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Nach Geldautomaten-SprengungOrtsvorsteher sammeln Unterschriften für Erhalt der Bank in Bornheim

Lesezeit 4 Minuten
Die drei Ortsvorsteher der Bornheimer Rheinorte Bernd Marx (Uedorf), Toni Breuer (Hersel) und Christoph Kany (Widdig) (von links)  kritisieren, dass sich seit der Geldautomatensprengung im November 2022 in der Filiale der Kreissparkasse Hersel nichts mehr getan hat. Sie starteten jetzt eine Unterschriftenaktion zum Erhalt der Filiale.

Die Ortsvorsteher Bernd Marx, Toni Breuer und Christoph Kany (v.l.) haben eine Unterschriftenaktion gestartet.

Seit Anfang November 2022 der Geldautomat an der Kreissparkasse in Bornheim-Hersel von Unbekannten gesprengt worden war, ist das Gebäude vernagelt. Ortsvorsteher befürchten, dass die Filiale nicht wiedereröffnet wird.

„Wir Ortsvorsteher aus den Rheinorten werden täglich darauf angesprochen, was aus der Filiale und dem Geldautomaten der Kreissparkasse Köln in Hersel wird“, schildert es Uedorfs Ortsvorsteher Bernd Marx. Und das seit dem 8. November des vergangenen Jahres, als der Geldautomat der Filiale gesprengt und das Haus dabei erheblich zerstört wurde. Seitdem ist das Gebäude, das an die Rheinhalle grenzt, mit Sperrholzplatten vernagelt. Die Sorge, dass die Filiale nicht wieder geöffnet wird, mündet jetzt in einer Unterschriftenaktion, „um Druck zu machen“, wie Marx sagt. Unterstützt wird er von den Ortsvorstehern Toni Breuer aus Hersel und Christoph Kany aus Widdig.

Gestern hat sich auch die Kreissparkasse Köln auf Rundschau-Anfrage zum Standort geäußert: „Den Unmut der Menschen in Hersel können wir gut nachempfinden“, sagt KSK-Presssprecher Michael Schwarz, aber ein konkreter Ausblick sei noch nicht möglich. „Als Flächensparkasse sind wir leider vergleichsweise häufiger von solchen Vorfällen betroffen. Unser Ziel ist es, auch künftig mit einem Angebot in Hersel vor Ort zu sein. Dazu gilt es jedoch die Voraussetzungen zu schaffen, um den Standort und insbesondere die Anwohnerinnen und Anwohner bestmöglich vor einer möglichen Wiederholungstat zu schützen“, schreibt Schwarz.

Auf zentrale Versorgung angewiesen

Viele Einwohner der Rheinorte seien älter und auf eine fußläufige, zentrale Versorgung angewiesen, betont Ortsvorsteher Toni Breuer. So gibt es in Hersel das unweit der Filiale liegende Seniorenheim St. Angela und das Haus Baden, in dem ebenfalls vorwiegend ältere Bürgerinnen und Bürger leben. Zudem unterhalten die Bonner Werkstätten der Lebenshilfe mitten in Hersel zwei Wohnheime für Menschen mit Behinderung, die ebenfalls darauf angewiesen sind, eine Bank in der Nähe zu haben.

Auch Geschäftsleute hätten sich bereits bei Toni Breuer beklagt, dass sie keine Möglichkeit mehr hätten, ihre Geldangelegenheiten direkt vor Ort zu erledigen. In den ersten drei Wochen nach der Sprengung des Automaten kam noch eine mobile Filiale vorbei, doch laut Aushang tut sich auch dort seit dem 17. November nichts mehr. Dazu die Kreissparkasse Köln: „Die mobile Filiale haben wir dann abgelöst durch die Vereinbarung mit der örtlichen Volksbank, dass unsere Kundinnen und Kunden am dortigen Geldautomaten kostenfrei Bargeld abheben können. Diese Regelung gilt so lange, bis über eine Wiederherrichtung unseres Standorts in Hersel Klarheit besteht, “ erklärt Michael Schwarz.

Erhebliche Schäden waren entstanden, als am 8. November 2022 der Geldautomat in der Herseler Filiale der Kreissparkasse Köln an der Rheinstraße von Unbekannten gesprengt worden war.

Am 8. November 2022 war der Geldautomat in der Herseler Filiale der Kreissparkasse Köln von Unbekannten gesprengt worden.

Derzeit gebe es entlang der Rheinschiene keine Möglichkeit mehr für Bürger, bei einer Sparkasse an Geld zu kommen oder sich in einer Geschäftsstelle beraten zu lassen, kritisieren die drei Ortsvorsteher. Das gelte für die drei Bornheimer Rheindörfer ebenso wie für Urfeld und Buschdorf. Kunden würden stattdessen an die Regional-Filiale Bornheim am Peter-Fryns-Platz verwiesen oder an eine telefonische Kundenberatung.

Für Bürger der Rheinorte sei die Bornheimer City-Filiale aber nicht einfach zu erreichen, so Toni Breuer. Es fehlten Parkplätze und die Anbindung über den Öffentlichen Personennahverkehr nach Bornheim und ins Vorgebirge sei sehr schlecht. Sorge, dass die Filiale geschlossen bleibe, haben Marx, Breuer und Kany auch, weil die Bank in Merten, deren Geldautomat Anfang Februar gesprengt worden war, mittlerweile wieder geöffnet ist. Vor rund zwei Wochen hätten sie deshalb den Vorstand der Kreissparkasse Köln, Alexander Wüerst, angeschrieben, um die Problematik zu schildern, aber noch keine Antwort bekommen.

Nach unserer Berichterstattung erklärte KSK-Pressesprecher Michael Schwarz, das Schreiben werde nun kurzfristig beantwortet. Der Brief habe eine falsche Straßenangabe enthalten, wodurch er „unglücklicherweise verzögert“ eingetroffen sei.

Gestern hieß es von der Kreissparkasse, ein konkreter Ausblick, wie es in Hersel weitergeht, sei zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht möglich, da Prüfungen und Klärungen noch liefen. Für die Kunden seien die vertrauten Ansprechpersonen aus dem Rheinort derzeit in der Regional-Filiale Bornheim vor Ort und unter ihren bekannten Rufnummern oder über die zentrale Telefonnummer (0221) 22 7-0 zu erreichen. Unterschriftenlisten liegen in Geschäften in Hersel aus, in Widdig bei der ED-Tankstelle und in Uedorf bei Bäckerei Klein, Parkstraße 52.