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BürgermeisterwahlCDU Bornheim setzt auf Christian Mandt

Lesezeit 4 Minuten
Sieger Christian Mandt ballt die Faust.

Sieger im ersten Wahlgang: Christian Mandt ist Bürgermeisterkandidat der CDU Bornheim.

Mit einem hauchdünnen Vorsprung setzte sich der Breniger Christian Mandt bei der Wahl des Bornheimer CDU-Bürgermeisterkandidaten vor Rüdiger Prinz aus Hersel durch. Überraschungskandidat Daniel Schumacher war chancenlos.

Es wäre schon ein Wunder, wenn er heute hier gewinnen würde, hatte Rüdiger Prinz noch kurz vor Beginn der CDU-Versammlung am Samstag in Bornheim gegenüber der Rundschau gesagt. Der Herseler sollte Recht behalten. Der 37-jährige Christian Mandt aus Brenig setzte sich gleich im ersten Wahlgang mit der hauchdünnen Mehrheit von 84 zu 81 Stimmen gegen Prinz durch. Überraschungskandidat Daniel Schumacher, der erst kurz vor der Nominierungsversammlung sein Interesse angemeldet hatte, bekam eine Stimme.

166 Wahlberechtigte wählten ihren Wunschkandidaten für die Nachfolge des parteilosen Bürgermeisters Christoph Becker an einem Tag, an dem Tausende von Menschen gegen das Abstimmungsverhalten der CDU bei der Migrationsgesetzgebung protestierten. Dieses Thema wurde auch in Bornheim nicht ausgeklammert.

Ratssaal noch nie so voll gesehen

Noch nie habe er den Bornheimer Ratssaal so voll gesehen, hatte Sascha Mauel, Vorsitzender des CDU-Stadtverbandes Bornheim, zu Beginn gesagt und zu einem Gedenken an den verstorbenen ehemaligen Bundespräsidenten Horst Köhler gebeten, der Mitglied des CDU-Kreisverbandes war. Kreisgeschäftsführer Volker Meertz bereitete die Versammlung auf Regularien vor, „die umfangreicher sind als bei der Papstwahl“. Überraschenderweise blieb es nicht bei der Kampfkandidatur zwischen Mandt und Prinz, auch der Bornheimer Daniel Schumacher warf kurzfristig seinen Hut in den Ring. 2022 war er aus der Fraktion ausgeschlossen worden, klagte sich aber vor dem Verwaltungsgericht wieder ein. Sascha Mauel wählte ungleich lange Salzstangen, die gezogen werden mussten, um die Reihenfolge in der Vorstellungsrunde festzulegen.

Christian Mandt machte den Anfang. Als Referatsgruppenleiter in der Verwaltungsabteilung des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe habe er gelernt, „dass man in einer Verwaltung viel bewegen kann“. Er habe Prozesse verschlankt und als Führungskraft verstanden, dass „man nur gemeinsam stark ist“. „Leiten, führen und lenken“, sei seine Devise. Seit fünf Jahren sitzt er für die CDU im Stadtrat, ist Vorsitzender des Mertener Martins-Ausschusses , begleitet als Betreuer Kinderferien und ist seit seinem zehnten Lebensjahr in der Feuerwehr aktiv.

Für jeden Bornheimer Ortsteil zählte er wichtige Themen auf, die angegangen werden müssen, wie in Merten eine Entscheidung zwischen Schulneubau und Schulsanierung, oder den maroden Roisdorfer Bahnhof. „Wirtschaftsförderung ist Chefsache“, unterstrich Mandt, der die Zusammenarbeit zwischen den Kommunen weiter fördern möchte. „Bornheim wird vor Ort gemacht“ – dafür und für die gesamte Rede gab es lautstarken Applaus.

Der hielt sich bei Daniel Schumacher in Grenzen. Er habe sein Leben in der Wirtschaft verbracht, im Abbruchunternehmen seiner Familie, und im Personalbüro des Phantasialandes Erfahrungen in einem Großbetrieb gesammelt. Bei seinen Zielen blieb Schumacher diffus, er wolle aber in der Verwaltung durchgreifen, wenn nötig: „Der Großteil ist kompetent, es sind aber auch faule Äpfel dabei.“ Er sehe Bornheim „als Insolvenzfall, die Uhr steht eins vor zwölf“. In der Windenergie sei die Situation verfahren, das Problem einer recht starken AfD beim Wählerverhalten sei auch in Bornheim abgekommen.

„Führung gelernt und verinnerlicht“

Er habe „als Offizier Führung gelernt und verinnerlicht“, sagte Rüdiger Prinz (41), der 2004 seine Tätigkeit bei der Bundeswehr begann. Dort hatte er auch Volkswirtschaftslehre studiert, seinen Bachelor und Master gemacht, hat noch ein Studium Kommunaler Verwaltungsdienst in Köln angeschlossen und ist jetzt beim Landschaftsverband Rheinland im Bereich Rechnungsprüfung tätig. „Es geht nicht nur darum, Probleme zu erkennen, sondern Lösungen parat zu haben“, sagte Prinz. Die Schuldensituation bedeute Haushaltsdisziplin, aber auch drastische Maßnahmen, „sonst steuert Bornheim auf eine finanzielle Notlage zu“. Ein Beispiel: Der teure Schulneubau in Merten müsse überprüft, wenn nötig auch gestoppt werden. Bei Gewerbeflächen und der Radpendlerroute müssten sichtbare Fortschritte her. Er wolle eine „Verwaltung, die zuhört“ und anderseits transparent informiert.

Ob ihnen allen klar sei, was auf sie zukommt, wenn sich im linksrheinischen Kreisgebiet sechs Bürgermeister nicht mehr zur Wahl stellen, teilweise nach nur einer Amtszeit und mit Hinweis auf Anfeindungen? Das fragte Ehrenbürgermeister Wilfried Henseler, 89 Jahre und hellwach. Sie hätten nicht die Absicht, nach fünf Jahren wieder zu gehen, unterstrichen Prinz und Mandt.

Kritik an Bundes-CDU

Während die Kommission zählte, richtete Lutz Wehrend, Fraktionschef im Stadtrat, offene Worte an die Versammlung. „Gestern hat die Demokratie nicht gewonnen, und das gilt für alle Fraktionen “, sprach er die turbulente Abstimmung im Bundestag über das Migrationsgesetz von CDU und CSU an, für das es schließlich keine Mehrheit gab. Anschließend protestierten bundesweit Tausende gegen die Haltung der CDU, die Zustimmung der AfD für eine Mehrheit in Kauf zu nehmen und damit „die Brandmauer“ geöffnet zu haben. Er persönlich denke, „die Strategie vor der Wahl war nicht ganz richtig“, so Wehrend. Die Politik auf Bundesebene habe auch Bornheimer stark bewegt, er sei von vielen angesprochen worden. Was die Bürgermeisterwahl angehe, habe es in Bornheim in den vergangenen Monaten Lager gegeben, „aber mit dieser Wahl beginnt eine neue Zeit“. Ziel sei der Wechsel im Rathaus: „Ich glaube, wir können das besser machen.“