Bienen halten, kann man lernen, bei Friedel Mirbach sogar in einem VHS-Kurs. Der Bornheimer gibt darin auch sein Wissen preis, wie Bienen über den Winter kommen.
VHS-KurseBornheimer Imker erklärt, wie Bienen über den Winter kommen
„Geht es ihnen gut? Und vor allem: Haben sie noch genug zu fressen?“ Imker Friedel Mirbach, Vorsitzender des Kreisimkerverbandes Bonn, kontrolliert den Futtervorrat seiner Bienen. Er möchte sichergehen, dass sie genug Reserven bis zur Blüte der ersten Frühlingsblüher haben. Außerdem beginnt das noch kleine Bienenvolk bereits im Wintermonat Februar, meist aber schon früher, mit dem Brüten in den Wabenzellen.
Vorsichtig zieht Mirbach einen Rahmen mit Wachswaben aus einem seiner Kästen. Die sechseckigen Zellen sind überwiegend leer, einige sind mit einem Wachsdeckel versehen. Um Mirbachs Hand herum krabbelt es. Wie gut, dass er die fleißigen Pollensammler, die im Winter auf einen Staat von 10 000 Individuen zusammengeschrumpft sind – ein Volk kann im Sommer schon mal auf 30 000 bis 60 000 Arbeiterinnen anwachsen –, vorher mit Rauch aus dem Smoker abgelenkt hat. Friedel Mirbach ist zufrieden. Die Bienen sehen gesund aus und haben noch genug Futter. Im Winter füttert der Imker zu. Einen Teil des im Sommer gesammelten Honigs lässt er in den Waben, zusätzlich bekommen die Bienen Zuckerwasser oder fertigen Sirup. Ihre Winter-Ration von etwa 20 Kilogramm Zusatzfutter erhalten die Bienen bereits im Spätsommer nach der Ernte. Schließlich brauchen sie Energie, um sich im Winter zu wärmen und im Frühling zu fliegen.
Die kalten Monate überdauern die Bienen in einer sogenannten Wintertraube in der Mitte des Kastens. Dort sitzen sie in einer Art Kugel dicht beieinander, um die Wärme zu halten. Durch schnelle Bewegung ihrer Muskeln, die der Beobachter als Zittern wahrnimmt, gelingt es ihnen, die Temperatur zwischen den Waben auf 35 Grad Celsius zu halten. Wenn die ersten warmen Sonnenstrahlen die Temperaturen draußen auf zehn oder zwölf Grad klettern lassen, laden die geöffneten Blüten der Krokusse und anderer Frühblüher die Bienen zum Dinner ein. Und woher weiß die Biene im Stock, wenn draußen Schneeglöckchen, Narzisse und Co. anfangen zu blühen? Durch ihren hervorragend entwickelt Geruchssinn, weiß Imker Mirbach: „Es gibt Spürbienen, die den Nektar kilometerweit riechen.“
Sehr weit brauchen sie bei Friedel Mirbach nicht zu fliegen. In seinem großen Garten in Brenig blüht es schon im Februar gleich neben den Beuten – so heißt die Behausung der Bienen in der Fachsprache – in Violett und Weiß. Der Imker aus Leidenschaft hält seit mehr als 30 Jahren Bienenvölker. In seinem Garten stehen sieben Holzbeuten, für jedes Volk eine. Weitere Völker hält er auf Äckern und Obstwiesen zwischen Heimerzheim und Bornheim. Wenn es jedoch regnet und sich die Blüten schließen, bleiben die Bienen lieber drinnen im Stock.
Im Garten hält Mirbach auch den praktischen Teil seiner Lehrgänge ab, denn dort habe er alles zur Hand, sagt er. Seit 15 Jahren bietet der 60-Jährige VHS-Kurse über Bienen an. Wie man Bienenvölker erfolgreich durch das Jahr bringt erklärt der Hobby-Imker, der von Beruf Druckermeister ist, an sieben Terminen ab Samstag, 24. Februar, in der Gesamtschule Swisttal in Heimerzheim. Am Ende sollen die Teilnehmer in der Lage sein, eigene Völker zu halten und Honig zu produzieren. Dafür sei keine Prüfung notwendig, sagt er: „Noch nicht!“ Vorkenntnisse seien allerdings besser, „damit man weiß, was auf einen zukommt.“ Schließlich sei die Biene ein Haustier, um das sich jeder gut kümmern solle: „Bienen sind tatsächlich halb wild lebende Tiere, aber sie brauchen Betreuung wie jedes andere Haustier auch!“ Darum sollte sich jeder gut informieren, bevor er sich einen Bienenstand anschafft.
Die Kurse bei Mirbach sind unterteilt in einen theoretischen und einen praktischen Teil. Los geht es Ende Februar mit der Theorie, wie den finanziellen Rahmenbedingungen und logistischen Voraussetzungen zum Halten von Bienen. Für die erste Kiste und deren Einrichtung inklusive des Werkzeuges und der Schutzkleidung sind 200 Euro einzuplanen, ein Bienenvolk kostet zusätzlich 200 bis 300 Euro, so Mirbach. Und das solle man beim Imker seines Vertrauens kaufen, um etwa einem Befall mit der gefürchteten Varroa-Milbe zu vermeiden. Diese kleinen Parasiten seien aus Asien eingeschleppt worden. Im Gegensatz zu ihren asiatischen Verwandten seien heimische Bienen nicht in der Lage, die zwei Millimeter große, achtbeinige Bedrohung zu bekämpfen.
Seine ersten drei Völker hat Friedel Mirbach vor 30 Jahren in gerauchten Beuten gekauft und seitdem selbst vermehrt. Ein weitläufiges Grundstück sei bei der Bienenhaltung von Vorteil, um die Nachbarschaft nicht zu belästigen, weiß er aus Erfahrung. Theoretisch könne eine Beute auf dem Balkon oder dem Dach stehen. Schweirig werde es allerdings im Reihenhaus, denn Bienen können schon lästig werden, räumt Mirbach ein. Sein Tipp: „Bei dichter Nachbarschaft besser vorher fragen!“ Das Aufstellen einer eigenen Bienentränke könne viel Ärger vermeiden.
Der praktische Teil des Kurses beginnt mit einer Frühjahrsrevision des Volkes. Dabei wird kontrolliert, ob noch genügend Futter vorhanden ist und ob es der Königin gut geht, es also genug Brut gibt. Durch Anheben der Beute kann der erfahrene Imker spüren, ob nachgefüttert werden muss. „Jeder Teilnehmer hebt bei der Revision einfach mal die Kiste an, um ein Gefühl dafür zu bekommen und um das Gewicht einzuschätzen.“ Die Königin legt übrigens das ganze Jahr über Eier, die Brutpause im November währt manchmal nur 14 Tage. Damit es mit dem Brüten aber richtig losgehen kann, muss das Futterangebot draußen reichhaltig sein. Voraussetzung zur Aufzucht der Jungbienen sei Eiweiß, etwa von einer Weide: „Der Pollen wird vermischt mit Sirup, und der wird an die Brut verfüttert.“
Für Mirbach gibt es kein schöneres Hobby als die Imkerei, die für ihn faszinierend und entspannend zugleich ist: „Ich konzentriere mich ganz auf die Biene, und das erdet mich.“ Außerdem sei die Imkerei nützlich für die Umwelt: Bei ihrem Flug von Blüte zu Blüte sorgten die Bienen bei Wild- und Nutzpflanzen für reichen Fruchtansatz und sicherten so auch Wildtieren die Nahrungsgrundlage. Obstbauern und Landwirte profitieren von den Bienenaktivitäten.
Einführungskurs mit Dozent Friedel Mirbach in Heimerzheim
Der VHS-Einführungskurs mit Dozent Friedel Mirbach startet am Samstag, 24. Februar, 10 Uhr in der Gesamtschule Swisttal in Heimerzheim. Anmeldung unter Ruf (0 22 26) 89 22 60 20.