AboAbonnieren

BürgerfdialogBürgermeister aus Hemmerich steht Rede und Antwort

Lesezeit 4 Minuten
Die Sonne scheint auf eine Burgruine.

Die Burgruine gilt als eines der Wahrzeichen von Hemmerich und war auch Thema beim Bürgedialog.

Windkraft, Burgruine, Schützenhaus und Verkehr - wie geht es in Hemmerich weiter? Beim Bürgerdialog sollte der Bürgermeister Antworten geben.

Bornheims Bürgermeister Christoph Becker (parteilos) setzte am Dienstagabend seine Bürgerdialog-Reihe fort. Diesmal suchte er das Gespräch mit den Bewohnern von Hemmerich und stellte sich mit Ortsvorsteherin Ursula Ihde und dem Leiter des städtischen Tiefbauamtes Guido Broich in der gut gefüllten Gaststätte „Beim Piepsch“ den Fragen und Anregungen der Bürger. Auch in Hemmerich gab es einige Themen, die den Menschen auf dem Herzen lagen.

Windräder: Wie mehrfach berichtet, hat sich der Stadtrat mit großer Mehrheit für zwei Konzentrationszonen zur Errichtung von Windrädern im Stadtgebiet ausgesprochen: eine in der Rheinebene, eine weitere auf dem Villerücken, wovon auch Hemmerich betroffen ist. Auf Nachfrage erklärte Becker, dass er ab 2025 mit dem Baubeginn der ersten Windenergieanlagen auf dem Villerücken rechne. Investoren haben für beide Gebiete bereits Genehmigungen beantragt. Jeweils sechs Windräder sollen im Tal und sechs auf der Höhe gebaut werden. Ob es bei der Zahl bleibe, entscheiden die Investoren, die die Anlagen betreiben, erklärte Becker: „Wir sind nicht die Vorhabenträger.“ Wie viele Räder am Ende errichtet werden, hänge auch von der Technik und der Position der Anlagen ab, erläuterte der Bürgermeister. Je mehr Windräder die Betreiber bauen könnten, desto profitabler sei dies für sie. Bei zwölf Windrädern könnten laut Becker 25 Prozent des Energiebedarfs der Stadt gedeckt werden.

Wo Kappes wächst, könnten zwischen Hemmerich und Rösberg die ersten Windräder gebaut werden.

Wo Kappes wächst, könnten zwischen Hemmerich und Rösberg die ersten Windräder gebaut werden.

Burgruine Hemmerich: Eine Anwohnerin sorgt sich um den Zustand der Burgruine Hemmerich an der Jennerstraße. Die Ursprünge der Burg gehen bis ins 13. Jahrhundert zurück. 1729 bis 1733 wurde das Gebäudeensemble im Stil des rheinischen Rokoko umgestaltet und Ende des 19. Jahrhunderts nach mehreren Bränden im Stil der Neorenaissance wieder aufgebaut, 1945 aber durch einen Brand erneut zerstört. Die Ruine gilt als Wahrzeichen Hemmerichs. Die Eigentümer, zuletzt die Firma Stollenwerk, ließen einige Gebäude instandsetzen, doch nach dem Tod von Josef Stollenwerk 2016 fiel die Ruine an eine Erbengemeinschaft. Seitdem geschehe nichts mehr, so die Anwohnerin. Vor sieben Jahren seien an der Burg Bäume gefällt worden, auch eine 200 Jahre alte Eibe. Die Frau kritisierte, dass es in Bornheim keine Baumschutzsatzung gebe und die Eigentümer nicht verpflichtet wurden, Ersatz zu pflanzen. Becker will das Anliegen dem Leiter des Umweltamtes, Wolfgang Paulus, zutragen und die Sache weiterverfolgen.

Schützenhaus und Sportplatz: Mangels Nachwuchs hatte sich 2020 die St. Hubertus-Schützenbruderschaft Hemmerich aufgelöst. Seitdem steht das Schützenhaus am Zweigrabenweg am Sportplatz größtenteils leer. Eine Anwohnerin wollte wissen, warum dort nichts geschehe? Sie hat Sorgen, dass das Gebäude verfalle, wenn es nicht genutzt werde. „Ich bin auf jeden Fall dafür, dass wir das Gebäude erhalten, doch wir müssen dafür eine Nutzungsänderung beantragen, wir sind an dem Thema dran“, betonte der Bürgermeister. Zum Hintergrund: Nach der Auflösung der Schützenbruderschaft hatte sich der Verein „FreizeitVille“ gegründet, der sich um das Haus und den Sportplatz kümmert. Das Haus liegt aber außerhalb des Ortes. Daher, so hatte Christian Koch (FDP) vom „FreizeitVille“-Vorstand im Sommer der Rundschau erklärt, gebe es nur zwei Optionen: Abriss oder eine neue Verwendung im Sportbereich. Sollte es als Dorfgemeinschaftshaus, etwa für Brauchtums- oder Kulturveranstaltungen genutzt werden, sei ein Nutzungsänderungsverfahren nötiig. „Wir sind an dem Thema dran und wollen eine vernünftige Lösung finden“, sicherte Becker zu. Amtsleiter Guido Broich verwies auf die prekäre Personalsituation in der Verwaltung und zahlreiche parallel laufende Projekte, wodurch es bislang für das Schützenhaus noch keine Fortschritte gegeben habe.

Die Parksituation ist auch in Hemmerich ein großes Thema.

Die Parksituation ist auch in Hemmerich ein großes Thema.

Verkehr: Auch die Hemmericher kritisierten den schlechten Zustand der Straßen. Sie seien zugeparkt, hätten Schlaglöcher, oder Autofahrer hielten sich nicht an die Geschwindigkeitsbegrenzungen. Vor allem die stark befahrene Jennerstraße und die Maaßenstraße seien problematisch, so Anwohner: „Dort gibt es Ecken, die schwer einsehbar sind, es wird scharf gebremst, wenn Kinder die Straße überqueren, es kommt häufiger zu Beinaheunfällen. Wie lange müssen wir noch warten? Muss erst etwas passieren?“, so ein Mann, der an der Maaßenstraße wohnt. Gefordert wurden mehr Zebrastreifen, mehr Kontrollen durch den Ordnungsaußendienst oder die Polizei, Bodenschwellen oder alternierendes Parken. Am Beispiel Zebrastreifen machte Guido Broich klar, wo es hängt: „Leider ist es nicht so einfach, einen Zebrastreifen aufzubringen, wie mancher sich das vorstellt.“ Die Stelle müsste ausgeleuchtet werden. Erst aber müssten aufwendig Fahrzeuge und Passanten von den Behörden und der Polizei gezählt werden. Laut Becker habe der Ordnungsaußendienst aber schon eine zu dünne Ausstattung, um Parksünden zu ahnden. Er sicherte aber stärkere Kontrollen in den kommenden Wochen in diesen Straßen zu: „Ja, wir haben zu wenig Parkplätze, aber wir haben auch zu viele Autos.“ Die Stellplatzsatzung sehe 1,1 Fahrzeuge pro Wohneinheit vor.

City Key-App: Bürger monierten Falschparker und wilde Müllablagerungen. In beiden Fällen empfahl Becker, selbst aktiv zu werden und die kostenlose City Key-App zu nutzen, um falsch geparkte Autos oder wilden Müll zu melden. Dann würden Ordnungsamt und Stadtbetrieb umgehend aktiv.

Nächste Bürgerdialoge: Rösberg am 29. November, Brenig am 19. Dezember und Roisdorf im Januar.