Der neue Schulleiter Dr. Carsten Oerder folgt auf Dr. Karl Kühling, der nun in Ruhestand gegangen ist.
Bildung in BornheimCarsten Order ist neuer Schulleiter am Gymnasium der Ursulinenschule Hersel
Seine neue Aufgabe möchte Dr. Carsten Oerder ganz im Sinne der Heiligen Angela Merici (1474 – 1540) und ihrer christlichen Grundwerte ausüben: „Wir müssen Vertrauen und Zutrauen haben. Man darf niemanden zwingen, sondern wir müssen die Richtung weisen.“ Seit Anfang Mai ist Oerder neuer Schulleiter am Gymnasium der Erzbischöflichen Ursulinenschule in Hersel und tritt damit die Nachfolge von Dr. Karl Kühling an, der nach 14 Jahren in den Ruhestand gegangen ist: „Meine Kolleginnen, Kollegen und ich möchten Mädchen stark machen, damit sie sich in der immer moderner werdenden Welt zurechtfinden“, so Oerder weiter.
Genauso habe es auch die Heilige Angela, Patronin der Herseler Ursulinenschule, gesehen, als sie 1535 im italienischen Brescia den Orden der Ursulinen gegründet hatte, um sich für die „Erziehung und Bildung der weiblichen Jugend“ einzusetzen. Merici war auch die erste Oberin des Ordens.
Neuer Schulleiter ist großer Freund der Monoedukation
Oerder, der Germanistik und katholische Theologie auf Lehramt studiert hat und promovierter Theologe ist, unterrichtet seit 2006 an dem Mädchengymnasium am Rhein die Fächer Deutsch und katholische Religion. Er war bereits Mitglied der erweiterten Schulleitung des Gymnasiums und koordinierte als Studiendirektor die Öffentlichkeitsarbeit sowohl des Gymnasiums als auch der Realschule der Ursulinenschule Hersel.
Als er nach seinem Referendariat an einem Gymnasium in Bensberg im Bergischen Land nach Hersel kam, habe er noch nicht gewusst, was es bedeute, an einer Mädchenschule zu unterrichten. Doch schnell sei er ein großer Freund der Monoedukation geworden, um Mädchen und junge Frauen stark zu machen und auf das Leben nach dem Abitur vorzubereiten.
Zudem schätze Oerding, dass es in Hersel mit dem Gymnasium und der Realschule zwei Schulen unter einem Dach gibt: „Das ist schon etwas Besonderes.“ Beide Schulformen seien stark nachgefragt, besonders aber die Realschule. Diese werde nach Oerders Meinung politisch „stiefmütterlich“ behandelt, im Gegensatz zu den Gesamt- oder Sekundarschulen. Dadurch, dass es in Hersel beide Schulformen gebe, sei auch eine starke Durchlässigkeit erkennbar. So könnten Mädchen bei entsprechender Eignung oder Qualifikation problemlos von der Realschule aufs Gymnasium wechseln.
Digitalisierung als Herausforderung für die Bildung und Schulen
Als große Herausforderungen für die Zukunft sieht Oerder die zunehmende Digitalisierung in Bildung und Unterricht. Die Klassen 8 und die E-Stufe der Oberstufe werden nach den Sommerferien zu iPad-Klassen. Schon jetzt arbeiteten die Ursulinenschülerinnen in Gruppen mit digitalen Clouds und Klassenbüchern. Die Homeschooling-Phasen während der Corona-Pandemie hätten diese Entwicklung beschleunigt.
Letztendlich gehe es darum, methodisch-didaktisch digital zu arbeiten, aber auch den klassischen Unterricht nicht zu vernachlässigen. Daher werde schon ab den fünften Klassen Medienerziehung angeboten, damit die Schülerinnen die entsprechenden Kompetenzen erwerben könnten. Der Bewerbungsprozess auf die Direktorenstelle sei sehr aufwendig gewesen, schildert Oerder. Viele Aspiranten hätten ihre Hüte in den Ring geworfen. Nun freue er sich, dass es am Ende geklappt hat mit „seiner Ursulinenschule“, wie er bewusst betont: „Ich bin hier groß geworden.“
Einführung mit Feierstunde und Heiliger Messe
Mit seinen 43 Jahren gehört er dem älteren Teil des 60 Lehrerinnen und Lehrer umfassenden Kollegiums an. Die Hälfte sei unter 40. Das liege zum einen daran, dass es vor einigen Jahren eine größere Pensionierungswelle gab, zum anderen aber auch daran, dass viele die Vorzüge der Monoedukation schätzten. Daher sei das Kollegium, das etwa aus 70 Prozent Frauen besteht, sehr gut aufgestellt. Dennoch sei eine langfristige und vorausschauende Personalplanung wichtig.
Offiziell zum Direktor des Gymnasiums ernannt wurde Carsten Oerder, der verheiratet ist, drei Kinder hat und in Bonn-Lessenich wohnt, durch Erzbischof Rainer Kardinal Woelki. Die offizielle Einführung findet mit einer kleinen Feierstunde und einer Heiligen Messe am 21. Juni statt. Für die Öffentlichkeitsarbeit an der Schule wird künftig die Spanisch- und Französischlehrerin am Gymnasium, Christiane Habeck, zuständig sein.