Als Folge kontinuierlicher Zuweisungen von Flüchtlingen ist die Unterbringungssituation in der Stadt Bornheim dramatisch.
Kosten von rund vier Millionen EuroStadt Bornheim plant Bau einer neuen Geflüchtetenunterkunft in Hersel
Neben dem neuen Sportplatz an der Erftstraße in Hersel soll im Herbst eine zweigeschossige Containeranlage für Geflüchtete entstehen. Maximal 68 Menschen könnten dort untergebracht werden. Für den Ankauf der Anlage hat sich am Mittwoch der Ausschuss für Soziales, Inklusion und Demographie ausgesprochen. Die Kosten schätzt die Stadt auf zirka vier Millionen Euro.
Konsequenzen hat dies auch für den Sportverein Germania Hersel und den Junggesellenverein. Die Bürger werden am 13. Juni um 18 Uhr auf einer Einwohnerversammlung in der Rheinhalle informiert. Die Zahl zugewiesener Schutzsuchender sei weiterhin dramatisch, heißt es von Seiten der Verwaltung. Allein im ersten Quartal 2024 wurden 72 Personen aufgenommen. Dringend benötigen werden daher neue Standorte für Unterkünfte. Den Herseler Standort zu beschließen, eilte, da der Stadt kurzfristig ein Angebot vorgelegt worden war, eine Mietanlage zu bekommen.
Die Frist für das Angebot läuft am Freitag ab. Bereits vor einer Woche wurden die Ortsvorsteher von Hersel, Toni Breuer, und Uedorf, Bernd Marx, sowie die Ratsmitglieder wenige Stunden vor der Ratssitzung über die Pläne informiert. Diskutiert wurde über die Dringlichkeitsentscheidung allerdings in nicht-öffentlicher Sitzung. Die endgültige Entscheidung traf nun der Sozialausschuss im öffentlichen Teil.
Bornheim: Vier weitere Standorte für Containeranlagen geplant
Aktuell sind gut 1670 geflüchtete Menschen im Stadtgebiet untergebracht, knapp 600 davon in städtischen Unterkünften. Die von der Bezirksregierung Arnsberg erwartete Asylentwicklung lässt darauf schließen, dass Bornheim in diesem Jahr weitere 200 Personen zugewiesen werden könnten. Obwohl die Stadt mit einer Gewerbehalle in der Brunnenallee in Roisdorf, der kleinen Turnhalle der Johann-Wallraf-Schule in Bornheim-Ort und dem Hotel „Dorfbrunnen“ in Waldorf drei zusätzliche Sammelunterkünfte als Interimslösungen in Betrieb genommen hat, ist die Schaffung zusätzlicher Unterbringungsmöglichkeiten unabdingbar.
Deshalb sind vier weitere Standorte für Containeranlagen geplant. Eine soll bis zum Spätsommer im Ühlchen in Bornheim-Ort aufgestellt werden. Für eine Fläche im Jesuitenbungert in Walberberg haben Ratsmitglieder und der Bürgermeister per Dringlichkeit die Anschaffung einer Mietanlage beschlossen. Wann diese dort errichtet wird, könne zum jetzigen Zeitpunkt allerdings noch nicht gesagt werden, so die Stadt. Gleiches gelte für den alten Sportplatz in Rösberg. Für den Erwerb einer Containeranlage erfolge demnächst eine entsprechende Ausschreibung. Nähere Angaben zum Zeitrahmen seien auch hier noch nicht möglich.
Da in Hersel auch der Sportverein und der Junggesellenverein betroffen sind, wurden bereits vertrauliche Gespräche mit den Vereinsvorständen und Vertretern der Stadt geführt, so Toni Breuer der Rundschau gegenüber. Die drei CDU-Ratsherren, zu denen neben Rüdiger Prinz und Stefan Großmann auch Bernd Marx gehört, sowie Toni Breuer informierten nun die Bürger der Rheinorte Widdig, Uedorf und Hersel in einem öffentlichen Schreiben. Wichtig sei ihnen, dass die Bevölkerung von Anfang an mit eingebunden werde.
Konsequenzen für Germania Hersel
In dem Schreiben erinnerten sie auch daran, dass der Stadtrat sich dafür ausgesprochen hatte, keine Turnhallen mehr zu schließen, um dort Migranten unterzubringen. Ebenfalls hatte der Rat entschieden, die entsprechenden Unterkünfte im Stadtgebiet so zu verteilen, dass jedes Dorf etwas von dieser Last schultere. Derzeit gibt es in den Rheinorten eine größere Unterkunft an der Allerstraße. Für Hersel spreche zudem die Größe der Fläche, außerdem existiere vor Ort bereits die erforderliche Infrastruktur mit einer, guten Anbindung an den ÖPNV.
Toni Breuer und die drei CDU-Ratsherren machten deutlich, dass die Verwaltung prüfen müsse, dass die Anlage so errichtet werde, dass auf dem Gelände weiterhin ein Festzelt für die Junggesellen aufgestellt werden könne oder dafür ein anderer Standort ermittelt werde, damit das Vereinsleben in Hersel weiterbestehen könne. Zudem forderten sie ein „vernünftiges Belegungsmanagement“.
Erhebliche Konsequenzen hat der Standort für Germania Hersel, denn als gesichert gilt, dass damit die Erweitungsfläche für ein Kleinspielfeld neben dem Sportplatz auf unbestimmte Zeit blockieren wird.