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Start-upLenabo aus Bornheim bietet langlebige Spielzeuge

Lesezeit 7 Minuten
Ein Baby ist begeistert von der Lenabo-Wolke.

Ein Baby ist begeistert von der Lenabo-Wolke.

Das Bornheimer Start-up entwickelt Spielzeug, das sich für unterschiedliche Altersstufen, also für Babys, Kleinkinder und Kinder eignet.

Ein flauschiges Surfboard, ein cooler Pilz mit weißen Sneakern oder ein niedlicher Bär mit Kopfhörern - sie alle wirken auf den ersten Blick wie gewöhnliche Plüschtiere, hinter ihnen verbirgt sich aber mehr. Das Bornheimer Start-up Lenabo hat es sich zum Ziel gemacht, nachhaltige Smart-Toys zu entwickeln. Diese sollen den Kleinen nicht nur für wenige Monate Freude bereiten, sondern Unterhaltung für einige Jahre bieten. Mit diesem Konzept sind die Gründer Fabian Leinweber und Stefan Nanzig für einen Start-up-Preis des Landes Nordrhein-Westfalen nominiert.

Von der Idee zum Produkt

Fabian Leinweber ist 36 Jahre alt und kommt ursprünglich aus Bonn. In Bornheim ist er früher auf die Europaschule gegangen: „Ich habe dann zum Studium in Köln gewohnt, aber als die Familie etwas größer geworden ist, bin ich wieder zurück in die Heimat gezogen.“ Nun wohnt er, wie sein Kollege Nanzig, in Bornheim-Roisdorf. Studiert hat Leinweber Marketing und Medienwirtschaft. „Danach habe ich klassisch in einer Agentur gearbeitet, aber auch schon im Bereich Spielwaren für einen großen Spielwarenhersteller.“

Auf die Idee für Lenabo sei er nach der Geburt seiner ersten Tochter im August 2021 gekommen. „Wir haben relativ viele Spielsachen geschenkt bekommen zur Geburt und auch selber gekauft und dann ganz schnell gemerkt, dass die total schnell wieder uninteressant für unsere Tochter sind“, erklärt Leinweber. So sei die Idee entstanden, ein Spielzeug zu entwickeln. „In diesem Fall ein smartes Spielzeug, das mit den Kindern mitwachsen kann. So kann der Lebenszyklus der Spielsachen deutlich verlängert werden.“

Ins Boot geholt hat Leinweber dann Stefan Nanzig: „Wir sind schon länger befreundet und auch vor der Zeit haben wir schon die eine oder andere Geschäftsmöglichkeit immer mal wieder durchgedacht. Und hier waren wir relativ früh überzeugt“, erklärt Nanzig. Der 42-Jährige ist ebenfalls verwurzelt in der Region, ist in Bornheim zur Schule gegangen und hat dort Fußball gespielt. Nach einer Ausbildung zum Informatiker hat er Medientechnik und Betriebswirtschaftslehre studiert. „Ich habe ein paar Jahre als Unternehmensberater gearbeitet, bevor ich bei einem hiesigen Bonner Telekommunikationskonzern als Projektmanager tätig war. Dadurch habe ich viele Einblicke in verschiedene Branchen bekommen, auch in verschiedene Wertschöpfungsbereiche.“

Zuletzt sei er vor allem im Personalumfeld unterwegs und dabei sehr weit weg vom Kunden und vom Produkt gewesen. „Deswegen bin ich Fabian dankbar, dass er durch seine Vaterrolle irgendwie mit dieser Problemstellung auf mich zukam und gesagt hat: ‚Können wir nicht mal überlegen, ob man da irgendwas machen kann.‘ Gerade die Spielwarenbranche war oder ist immer noch sehr eingestaubt und sehr wenig digital“, sagt Nanzig.

Unternehmen im Januar 2022 gegründet

Die beiden Gründer des Bornheimer Unternehmens Lenabo: Stefan Nanzig (r.) und Fabian Leinweber.

Die beiden Gründer des Bornheimer Unternehmens Lenabo: Stefan Nanzig (r.) und Fabian Leinweber.

Im Januar 2022 haben die beiden dann einen wichtigen Schritt gewagt: Sie haben ihr Unternehmen mit dem Namen Lenabo gegründet. „Inspiriert von einem berühmten Unternehmen auch hier aus der Region haben wir die ersten Buchstaben unserer Nachnamen genommen“, erklärt Leinweber den Hintergrund ihres Namens. Das „bo“ stehe in ihrem Fall aber eher für Bornheim als Bonn, wobei beides funktioniere.

Sie seien schon früh überzeugt davon gewesen, dass das Produkt funktionieren würde. „Das durchschnittliche Kind in der DACH-Region im Alter von null bis drei bekommt pro Jahr 36 Spielzeuge. Davon sind 90 Prozent aus Plastik und ganz viele mit Knopfzellenbatterien oder mit einem mechanischen Spielwerk“, berichtet Nanzig.

Diese Spielzeuge hätten nur eine Funktion und die sei oft schon nach wenigen Wochen gerade in den schnellen Entwicklungsstadien für die Kleinkinder oder Babys wieder uninteressant. „Und da haben wir gesagt, da muss sich doch irgendwas verändern. Es muss auch in irgendeiner Form einen smarten Ansatz geben, wie das Spielzeug auch mit den Kindern mitwachsen kann oder zumindest mit den Entwicklungsstufen, dass die Inhalte altersgerecht sind.“

Das Konzept der Smart-Toys

Die Lenabo-Produkte bestehen aus drei Komponenten. „Wir haben einen Smart Speaker und der ist so ein bisschen das Herzstück oder das zentrale System in unserem Ökosystem. Damit ermöglichen wir die Produktnutzung über verschiedene physikalische Spielzeuge“, so Nanzig. Der Smart Speaker sieht aus wie ein kleiner Eishockeypuck, ist gelb, hat in der Mitte einen Knopf, der gedrückt werden kann und einen USB-C-Anschluss, mit dem das Gerät aufgeladen werden kann.

Die zweite Komponente bilden die Spielzeuge: „Das sind in unserer ersten Produktreihe die Plüschcharaktere, weil wir sagen, das ist der erste Anwendungsfall. Die sind also ab der Geburt an nutzbar, sozusagen als Spieluhr, eigentlich sogar schon im Endstadium in der Schwangerschaft“, erklärt Nanzig. In die Innentasche der flauschigen Plüschtiere kann der Smart Speaker gesteckt werden. „Hier sind smarte Gegenstücke vernäht, die ermöglichen, dass der Lautsprecher erkennt, in welchem Objekt er sich gerade befindet. Er kann dann passgenau die Audioinformation abspielen, die zu den Motiven passt.“ So schnurrt der Puma und die Muschel gibt Meeresrauschen von sich.

Als drittes und letztes Teilstück der Smart-Toys bietet Lenabo eine App an. Mit der können Eltern die Inhalte steuern, die über die Lautsprecher wiedergegeben werden. Sie können so auch die Lautstärke regeln und einen Sleeptimer stellen.

Spielzeug soll mit dem Kind „mitwachsen“

Die Plüschtiere von der Bornheimer Firma Lenabo, der Smart Speaker in Gelb und die App auf dem Smartphone.

Die Plüschtiere von der Bornheimer Firma Lenabo, der Smart Speaker in Gelb und die App auf dem Smartphone.

„Wir wollen das Ganze über die Audioinhalte auf diesem Speaker mit dem Reifegrad des Kindes und seinen Entwicklungsstufen mitwachsen lassen“, beschreibt Nanzig. So hätten sie bereits entsprechende Lernbücher, Lernpuzzles, und Aufbauspielzeuge vorgeplant, die über den Lautsprecher eine weitere Dimension bekommen sollen.

Darüber könnten frühkindliche Bildungsinhalte vermittelt werden, aber auch Unterhaltung. „In meiner Kindheit hätte ich mir das oft gewünscht, dass beim Spielen mit der Ritterburg eine simultane Geschichte erzählt wird“, sagt Nanzig. Die Smart Speaker sollen also auch in einem anderen Spiel-Kontext als in den Plüschtieren Anwendung finden und sich auf diese Weise nicht so schnell abnutzen. Sie sollen in den ersten Monaten des Lebens als Spieluhr dienen, später als Möglichkeit, Hörbücher zu hören und dann als Ergänzung des Spielens durch Audioerlebnisse.

Bornheimer Start-up ist nominiert für NRW-Preis

„Out of the box“ heißt der Wettbewerb, den das Wirtschaftsministerium des Landes Nordrhein-Westfalen in diesem Jahr zum fünften Mal veranstaltet. Dabei wird ein Start-up gekürt, welches durch innovatives Denken glänzt. Das Bornheimer Unternehmen Lenabo hat es in die Top zehn geschafft und ist beim Finale am 13. Juni in Bielefeld mit dabei. Dort dürfen die Gründer ihre Idee vorstellen.

„Ich glaube, wir profitieren hier auch sehr stark von dem Netzwerk vom Digital Hub“, erläutert Nanzig. Das Digital Hub ist eine Anlaufstelle für digitale Start-ups in der Region und bietet direkt am Bonner Hauptbahnhof gelegen eine Entwicklungs- und Begegnungsstätte für Unternehmen, Wissenschaft und Forschung. Dabei gibt es verschiedene Räumlichkeiten - vom Konferenzraum bis zum kleinen Zimmer, in dem in Ruhe telefoniert werden kann. Diese Flächen können angemietet werden. Zudem haben Start-ups die Möglichkeit, sich für das Accelerator-Programm zu bewerben und sechs Monate unterstützt zu werden.

Nanzig: „Mit dem Accelerator-Programm des Digital Hubs sind wir im Januar dieses Jahres gestartet. Die machen das sehr schön, was die Kommunikation von Wettbewerben, Netzwerkveranstaltungen, Sponsorentreffen oder Investorenveranstaltungen betrifft. So sind wir auch auf diesen Wettbewerb aufmerksam geworden.“ Der „Out of the box“-Wettbewerb gebe ihnen die Chance, sich mit anderen Unternehmen zu vergleichen und öffne ihnen Türen, da nun Handelskontakte oder potenzielle Investoren aktiv auf sie aufmerksam würden.

Blick in die Zukunft des Unternehmens

„Wir sind mit den Produktkomponenten so gut wie serienreif und eigentlich bereit für eine Massenproduktion. Wenn alles gut geht, könnten wir das Weihnachtsgeschäft noch mitnehmen“, ist Nanzig hoffnungsvoll. Ein kurzfristiges Ziel der beiden Gründer sei es, eine Finanzierungsrunde abzuschließen und auf diese Weise zeitnah eine größere Produktmenge produzieren zu können.

Kunden könnten die Produkte dann auf der Webseite des Unternehmens kaufen. „Da kann man sich auch schon für die Warteliste eintragen, dass man benachrichtigt wird, wenn es auf den Markt kommt. Und idealerweise finden wir noch hier - am besten im lokalen Raum - einen Babyfachhandel, mit dem wir das vor Ort in einem realen Geschäft verkaufen können“, erklärt Leinweber.

„Dann möchten wir langfristig die smarte Lösung für Edutainment, ein Wortspiel aus Education und Entertainment, im Kinderzimmer sein. Und wir wollen Produkte bieten, die einerseits nachhaltig sind, andererseits aber auch sicher sind“, ergänzt Nanzig.

Weitere Informationen zu Lenabo gibt es auf der Webseite: www.lenabo.com/de