Historische Anlage in BornheimKlosterhof Walberberg wird komplett verkauft

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Gestrüpp rings um den Klosterhof in Walberberg

Der Klosterhof sieht ungepflegt aus. Brombeergestrüpp wuchert über die Grundstücksgrenze hinaus auf den Gehweg.

Der erste Verkaufsversuch für die historische Anlage ist gescheitert, der Investor hat sich zurückgezogen. Jetzt werden Immobilie und Grundstück angeboten.

Jetzt doch: Der denkmalgeschützte Klosterhof in Walberberg soll komplett verkauft werden. „Wir suchen einen Investor“, erklärt der Geschäftsführer der Immobilienverwaltung des Kölner Gymnasial- und Stiftsfonds Thomas Erdle. Der Kölner Gymnasial- und Stiftsfonds ist Eigentümer der historischen Immobilie im Herzen Walberbergs.

Ein erster Versuch, die kompletten Aufbauten im Gelände zu verkaufen, weiterhin aber Eigentümer des Grundstücks zu bleiben, sei gescheitert. Der Interessent sei 2023 kurzfristig abgesprungen. „Zurzeit laufen deswegen Gespräche, die Anlage mit Grund und Boden zu verkaufen“, berichtet Erdle. Er schätzt den Wert der Immobilie auf 3,5 bis vier Millionen Euro. Die Anlage sei allerdings nicht für den Abriss bestimmt.

Es sollte ein Eyecatcher werden

Eigentlich wollte die Immobilienverwaltung des Kölner Gymnasial- und Stiftungsfonds das Anwesen selber ausbauen. Gerade einmal fünf Jahre ist es her, da schwärmte der damalige Leiter der Immobilienverwaltung, Christian Lürwer, noch: „Wir wollen den Klosterhof so aufwerten, dass er zum Eyecatcher im Ort wird. Auf gar keinen Fall wollen wir hier eine Bauruine schaffen.“ Doch genau das scheint mehr und mehr einzutreten. Seit 2017 steht der Hof leer Der letzte Landwirt hatte bereits Ende 2017 seinen Betrieb endgültig eingestellt und ist vom Hof gezogen. Seitdem steht der historische Hof leer.

Inzwischen sieht das komplette Anwesen heruntergekommen aus. Walberberger stehen mitunter traurig vor dem Gebäude und schütteln ungläubig mit dem Kopf. Schon seit einigen Jahren müssen Teile der alten Stallungen, in denen zuletzt die landwirtschaftlichen Gerätschaften gestanden haben, wegen möglicher Einsturzgefahr abgestützt werden. Abgeknickte Regenrinnen hängen müde an der Fassade. Das Regenwasser fällt seitdem aus der Dachrinne direkt auf den Boden. Und entlang der Kitzburger Straße erobern die Brombeerhecken die auf dem Grundstück des Klostershofes wuchern, den Bürgersteig.

Von Corona ausgebremst

Schon 2019 hatte die Immobilienverwaltung des Kölner Gymnasial- und Stiftungsfonds für eine erste Planung mit zehn familiengerechten Wohneinheiten, die in den ehemaligen Stallungen und Scheunen errichtet werden sollten, eine Baugenehmigung. Nur einen Teil des Klosterhofes auszubauen, mache aber keinen Sinn, hieß es. Damals wollte man ein Gesamtkonzept erarbeiten für Wohnungen in den Größen von 80 bis 160 Quadratmetern. Der Baubeginn wurde für den Herbst 2020 in Aussicht gestellt.

Jetzt erklärt Erdle: „Wegen der Corona-Pandemie wurden 2020 alle Bauvorhaben erst einmal gestoppt“. Das Risiko, von jetzt auf gleich ohne Baumaterialien oder Arbeiter dazustehen, sei ihnen in dieser Zeit einfach zu groß gewesen. „Angedacht war damals ein Investitionsvolumen von sieben bis acht Millionen Euro“, berichtet Erdle. Ende 2021 sei der Stiftungsfonds das Bauvorhaben dann noch einmal angegangen. „Doch die Preise waren inzwischen sehr stark gestiegen“, sagt Erdle. Den neusten Kalkulationen zufolge hätte ihr Bauvorhaben 2022 mindestens zwölf Millionen Euro gekostet. „Das wäre dann aber für uns als Immobilienverwaltung nicht mehr wirtschaftlich gewesen“, so Erdle. Deswegen habe man das Bauvorhaben erst einmal auf Eis gelegt. Der Geschäftsführer ist sich allerdings sicher: „Mit einem Investitionsvolumen im mindestens zweistelligen Millionenbereich lässt sich aus dem Klosterhof ein richtiges Schmuckstück machen.“

Gerne hätte der Kölner Gymnasial- und Stiftungsfonds das Bauprojekt selber umgesetzt. In seiner Satzung verpflichtet er sich sogar unter anderem auch dazu, Kulturgüter zu erhalten und zu bewahren. „Das tun wir auch“, betont Erdle. Doch das Projekt rechne sich für sie als Immobilienverwaltung einfach nicht mehr. „Da müssen jetzt ein Liebhaber und Fachleute ran“, sagt Erdle.

Ein Bauzaun umgibt den Innenhof des Gebäudes.

Schon seit 2017 ist der Hof nicht mehr bewohnt.

Immer mit dabei ist aber auch der Denkmalschutz. Schon bei den ersten Aus- und Umbauplänen sprach Lürwer diesen Denkmalschutz an und erklärte, dass das 12 445 Quadratmeter große Gesamtensemble des historischen Vierkanthofes inklusive Innenhof und der beiden ältesten Bauten unter Schutz stehe. Dazu zählen der östliche 57 Meter lange, ehemalige Hühnerstall entlang der Kitzburger Straße und der südliche 49 Meter lange Gebäudetrakt entlang der Hanrathstraße. Wegen des Denkmalschutzes dürfen die 1650 Quadratmeter großen, bebauten Fläche rein äußerlich auch weder in der Höhe noch in der Breite verändern werden. Vorgegeben sind Firsthöhen zwischen 7,80 und 10,50 Meter. Deswegen war auch schon 2019 von einem maximal zweigeschossigen Ausbau die Rede.

Einzig das Gebäude im Westen zur Klosterwiese hin ist später errichtet worden. Das alte Wohnhaus auf der Nordseite des Hofes wurde in den 1960er Jahren abgerissen und durch den bis heute stehenden Bau ersetzt. Passend zum Denkmal ist dort laut Stadtverwaltung Bornheim ein Neubau möglich. „Die Klosterwiese selber bleibt aber auch bei einem Besitzerwechsel unbebaubar“, sagt Erdle.

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