BilanzHarte Saison für Bornheimer Spargelbauern

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Die Folien sind von den Spargeldämmen verschwunden, jetzt kann der Spargel ins Kraut schießen.

Erst viel Regen, dann Kälte im Frühjahr: Die Spargelernte sei eine echte Herausforderung gewesen, sagen Bornheimer Landwirte. Dafür sei die Qualtität des Königsgemüses hervorragend.

„Die Saison war bemerkenswert“, sagt Landwirt Klaus Langen aus Bornheim. „Keine, an die wir gerne zurückdenken werden“, ergänzt sein Berufskollege Karl-Heinz Steiger aus Waldorf. Mit dem Johannistag endete jetzt auch im Vorgebirge die Spargelzeit. Jetzt bekommen die Pflanzen wieder Zeit, um Kraft zu tanken, damit das Königsgemüse im kommenden Jahr erneut mit der ersten warmen Frühlingssonne aus den Dämmen sprießt. Langen sticht noch bis zum Wochenende. „Gerade jetzt, da das Wetter gut ist, möchte ich diese letzte Woche noch mitnehmen“, sagt er. „Die Menschen haben auch noch richtig Lust auf Spargel.“ Die Nachfrage sei bei ihm in den vergangenen Tagen sogar noch gestiegen.

Auf seinen Feldern in Bornheim hat er die Folien schon eingerollt. Dort schießt der Spargel jetzt durch. Die Spargelsaison nennt Langen „eine einzige Katastrophe“. Das Drama habe ja schon im Februar und März damit begonnen, dass es sogar zu nass war, um rechtzeitig aufzudämmen. „Die Ernte war beschwerlich“, sagt er. Die Erde sei so nass gewesen, dass den Mitarbeitern teils kiloschwer der Matsch an den Stiefeln klebte. „Ein Hoch auf unsere Mitarbeiter, dass sie das alles ertragen haben und uns nicht weggelaufen sind“, lobt Langen.

Kleine Menge, guter Geschmack

Der Spargel selbst sei jedoch köstlich, die Qualität hervorragend und die Nachfrage sehr gut gewesen – auch der Grünspargel habe seine Fans gefunden. Er sei dort aus den Anlagen gewachsen und geerntet worden, wo Langen es aufgrund der Nässe nicht mehr rechtzeitig geschafft hatte, die Anlagen aufzudämmen. Diese Grünspargel-Felder habe er jedoch schon Ende Mai stillgelegt.

Insgesamt sei die Spargelernte im Vergleich zu den Vorjahren nicht zufriedenstellend gewesen. Im Durchschnitt rechnet Langen mit einem Ertrag von 800 Gramm Spargel pro Quadratmeter. Das habe er jedoch in der Saison 2024 mitnichten erreichen können. „Wir lagen in diesem Jahr bei einer Erntemenge von 500 bis 600 Gramm Spargel pro Quadratmeter“, erklärt er.

„Am Anfang war die Saison zu nass“, merkt auch eine Mitarbeiterin des Gemüsehofs Mertens aus Hersel an. Aber die drei letzten Wochen der jetzt beendeten Spargelsaison seien sehr gut gewesen waren. „Mir schien es sogar, als seien die Spargeldämme so trocken, dass sie ein bisschen Wasser durchaus hätten gebrauchen können. Im Großen und Ganzen sind wir mit der Saison zufrieden.“

Spargeldämme in Bornheim

Spargeldämme in Bornheim.

Dasselbe gilt auch für Landwirt Johannes Saß vom Spargelhof in Uedorf. Zwar sei die Saison auch herausfordernd gewesen – mal zu nass, dann zu kalt. „Aber es hat alles funktioniert“, sagt er. Die Qualität sei sehr gut gewesen, „und wir haben gute und treue Kunden“, so Saß.

Von einer ziemlich durchwachsenen Saison spricht auch Landwirt Karl-Heinz Steiger vom Gemüsehof Steiger in Waldorf. Auch er konnt die Spargeldämme wegen der Nässe erst sehr spät ziehen. Dann wiederum sei der Spargel teils so schnell gewachsen, dass man kaum mit dem Stechen und dem Verkaufen nachgekommen sei. „Insgesamt hat sich die Situation erst in den vergangenen drei Wochen normalisiert“, berichtet er. Die letzten Spargelstangen wurden auf dem Gemüsehof Steiger bereits am Samstag gestochen. Jetzt sollen die Pflanzen ruhen. Kraft tanken können jetzt auch die Rhabarberstauden, deren Erntezeit ebenfalls mit dem 24. Juni endet. „Die Rhabarber-Saison war ähnlich durchwachsen wie beim Spargel“, merkt Steiger an. So sei die Ernte im Frühjahr zunächst gut gewesen. „Doch dann ist der Rhabarber kaum mehr nachgewachsen“, erklärt er. „Die Qualität war gut, nur die Menge fehlte“, so Steiger. Er vermutet, dass die Trockenphasen der zurückliegenden Jahre den Pflanzen so sehr zugesetzt haben, dass sie sich immer noch nicht vollständig erholt haben.

Dieselben Erfahrungen hat auch Landwirt Stefan Grüsgen aus Walberberg gemacht. Er hofft auf eine ausgeglichene Rhabarberernte 2025.

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