Infoveranstaltung in BornheimFirmen der Logistikbranche stellen  Jugendlichen ihre Berufe vor

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30. März 2023. Bornheim. Die Logstikbranche präsentierte sich anlässlich eines Informationtages auf dem TÜV Fahrsicherheitszentrum  Bornheim und informierte Jugendliche über Ausbildungs- und Arbeitsmöglichkeiten. Foto: Frank Engel-Strebel

Die Logistikbranche präsentierte sich mit imposanten Fahrzeugen im TÜV-Fahrsicherheitszentrum Bornheim und informierte Jugendliche über Ausbildungs- und Arbeitsmöglichkeiten.

Die Meckenheimer Firma Rasting, die hauptsächlich Frischfleisch transportiert, war eins von 15 Unternehmen, die sich auf dem Gelände des TÜV-Fahrsicherheitszentrums in Bornheim vorstellten. Ihr Ziel war die Nachwuchswerbung.

Reimund Bitz wollte unbedingt mit Klischees aufräumen, wie sie in TV-Serien vorherrschen: „Wir sind weder Asphalt Cowboys noch Trucker Babes.“ Der Beruf des Kraftfahrers und die Ausbildungsmöglichkeiten seien wesentlich vielfältiger, komplexer und moderner als noch vor Jahrzehnten. Bitz ist Industriemeister Kraftverkehr und hat eine Menge Berufserfahrung als Mitarbeiter der Firma Rasting mit Sitz in Meckenheim und Essen, die hauptsächlich Frischfleisch transportiert. Das Unternehmen war eines von 15 aus dem Raum Köln/Bonn, das sich gestern auf dem Gelände des TÜV-Fahrsicherheitszentrums im Eichenkamp an der A 555 bei Bornheim vorstellte, um Jugendliche über Ausbildungs- und Karrieremöglichkeiten in der Speditions- und Logistikbranche zu informieren. Auch die Berufskollegs Alfred-Müller-Armack und Nicolaus-August-Otto (beide Köln) und Friedrich-List (Bonn) waren mit dabei.

Organisiert wurde dieser besondere Aktionstag von der Industrie- und Handelskammer (IHK) Bonn/Rhein-Sieg zum ersten Mal überhaupt, um für die Branche zu werben, die wie so viele unter einem erheblichen Fachkräftemangel zu leiden hat. Daher wählte die IHK für diesen Tag den außergewöhnlichen Ort an der Autobahn zwischen Köln und Bonn. „Ist das nicht ein einmaliges Bild? Alles, was Rang und Namen hat in dieser Branche, ist vertreten“, schwärmte Jürgen Hindenberg, Geschäftsführer Ausbildung und Fachkräftesicherung der IHK. „Die Logistikbranche bietet eine große Vielzahl an Ausbildungsplätzen, das wollen wir heute zeigen.“ Dabei ging es nicht nur ums Zuschauen, sondern auch ums Mitmachen. Wer wollte, konnte sich selbst ans Steuer setzen und einmal ausprobieren, wie es sich anfühlt, mit einem Hänger rückwärts zu fahren. Mit Hilfe einer Virtual-Reality-Brille ließ sich simulieren, mit einem Truck über die Autobahnen zu fahren.

Viele Zielgruppen ansprechen

Möglichst viele unterschiedliche Zielgruppen sollten angesprochen werden, auch Menschen mit Migrations- oder Zuwanderungshintergrund, denn auch der Bereich Inklusion sei sehr wichtig, betonte Silvia Kluth, Referentin für Fachkräfteberatung und Gleichstellungsbeauftragte bei der IHK Bonn/Rhein-Sieg. Gleichstellung ist ebenfalls ein wichtiges Thema. Nach wie vor gelten Jobs in der Branche als typische Männerberufe. Reimund Bitz forderte daher auch Mädchen auf, sich zu bewerben. Bei Rasting sitzt im Team von 160 Fahrern aktuell gerade einmal eine Frau hinter dem Steuer: „Wir sorgen mit den Arbeitszeiten dafür, dass sich auch Familie und Beruf vereinbaren lassen“, so Bitz, „die Zeiten, in denen wir Schweinehälften auf der Schulter trugen, sind lange vorbei. Heute geht es um Sorgfalt, Pünktlichkeit und Hygiene, damit die Wurst zum Kunden kommt. Die Fahrer sind die Repräsentanten unseres Unternehmens nach außen.“

Ausgebildet wird bei der Baumann Logistik GmbH Bonn ebenfalls in den unterschiedlichsten Bereichen, vom Speditionskaufmann über den Lageristen bis hin zum Kraftfahrer. Rund zehn Azubis sucht die Firma aktuell: „Es wird Zeit, dass die Branche ihr schlechtes Image los wird, gerade beim Beruf des Lkw-Fahrers“, meinte Johannes Kalt, Prokurist bei Baumann und seit 37 Jahren in der Branche. Natürlich sei die ungünstige „Work-Life-Balance“ für viele ein Hemmfaktor, aber in den 40-Tonnern lässt es sich durchaus luxuriös leben, mit jeder Menge High Tech wie Flachbildschirm, Klimaanlage, X-Box oder Standheizung. Und auch der Verdienst sei ordentlich und nicht mit den Billiglöhnen osteuropäischer Speditionen vergleichbar, die laut Kalt für das schlechte Ansehen des Berufs sorgen. Mehr als 3000 Euro brutto seien drin, zuzüglich bis zu 1000 Euro Spesen steuerfrei pro Monat.

Ismaila Diallo ist im dritten Ausbildungsjahr zum Berufskraftfahrer. Er hat seinen Traumjob gefunden, wie er sagte, hat bei Baumann seinen Lkw-Führerschein gemacht, war schon viel in Deutschland unterwegs und hat Spaß daran, Truck zu fahren. Im Mai schließt er seine Ausbildung zum Kraftfahrer ab. Auch für das Bonner Logistik-Unternehmen DHL warben Rekruterin Natascha Scherlitzki und der Ausbildungsbeauftragte Andreas Ostermann um Nachwuchs: „Die Konkurrenz ist groß, alle Unternehmen suchen.“

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