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Trotz Spezialschloss und OrtungssystemDiebe zündeten in Bornheim Handwerkerwagen aus Bonn an

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Bornheim Feuerwehr löscht Bonner Handwerkerfahrzeug

Bornheim Feuerwehr löscht Bonner Handwerkerfahrzeug

Diebe haben in Bornheim ein Handwerkerfahrzeug, das wegen der teuren Werkzeuge für sie zu gut gesichert war, in Brand gesetzt. Der Bonner Besitzer hat eine Belohnung ausgesetzt, um Hinweise zu bekommen: 5000 Euro.

Ein Fahrzeug brennt. Für die Bornheimer Feuerwehr nichts Ungewöhnliches, auch nicht morgens um 5.33 Uhr. Aber der Kastenwagen, der am Freitag zu so früher Stunde am Rand von Bornheim in Flammen steht, vollgepackt mit Werkzeug, erregt Verdacht. Und der bestätigt sich: Das Auto eines Bonner Handwerkerbetriebs war in dieser Nacht gestohlen und in Bornheim in Brand gesteckt worden, offenkundig, um Spuren zu verwischen, vielleicht sogar aus Rache. Denn die Ladung war auch in den Flammen immer noch mit einem Spezialschloss gesichert, die teure Werkstattausrüstung also weiterhin an Bord.

Die Maschinen und anderen Werkzeuge wurden allerdings – wie das Fahrzeug selbst – komplett zerstört. Die Feuerwehr musste sogar mit einem schweren Hydraulikspreizer das Spezialschloss gewaltsam öffnen, um an die Flammen zu gelangen, wie Ulrich Breuer als Sprecher der Bornheimer Feuerwehr berichtete.

Bornheim Feuerwehr knackt Bonner Handwerkerfahrzeug

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Hinweise auf die Täter: 5000 Euro Belohnung

Für den Besitzer doppelt bitter. Die Genugtuung, dass die Diebe wenigstens keine Beute machten, tröstet ihn wenig. Die Firma „Josef Küpper Söhne“ hat darum eine Belohnung ausgesetzt: 5000 Euro soll derjenige haben, der sachdienliche Hinweise auf die Täter geben kann. Welchen Weg sie mit dem Firmenwagen nahmen, weiß Michael Brodziak, einer der drei Geschäftsführer, ganz genau. Denn Wagen 43 mit dem Kennzeichen „BN-KS 1400“ war nicht nur mit einem speziellen Zylinderschloss am Heck und der Seitentüre sowie einer Stahlwand zwischen Sitzen und Laderaum, sondern auch mit Hightech gesichert.

Wie andere Wagen dieser Firma, mit einem bunten Baum als Logo und einem grünen Streifen auf ganzer Länge verziert, war der Citroën Jumper vom Baujahr 2016 in der Nacht zu Freitag auf dem Firmengelände in Bonn-Friesdorf geparkt. Ein Ortungssystem – eigentlich vor vielen Jahren angeschafft, um den Kundendienst effektiver koordinieren zu können, wie Brodziak sagt – zeichnete die von der Firma ungeplante Fahrt ab 2.29 Uhr auf.

45.000 Euro Sachschaden

„Der oder die Diebe sind mit dem Fahrzeug zur Servatiusstraße gefahren. Am Südfriedhof hat der Wagen bis 2.58 Uhr gestanden“, sagt der Geschäftsführer. Er vermutet, dass es dort einen vergeblichen Versuch gab, in das Innere des Laderaums zu gelangen. Gegen 3 Uhr setzte sich der Wagen laut Ortungsprotokoll aber wieder in Bewegung. Über die Karl-Barth-Straße ging die Fahrt in Richtung Reuterstraße und weiter über die Autobahn nach Norden, von der A565 auf die A555 und in die Ausfahrt Bornheim. Über die Landstraßen 281 und 192 erreichte das Diebesgut den späteren Einsatzort der Feuerwehr am Uedorfer Weg. Die Einsatzkräfte fanden den Wagen auf einem Nebenweg der Alfred-Radermacher-Straße, also nicht weit vom Bornheimer Bach entfernt.

„Es ist das erste Fahrzeug, das uns komplett gestohlen wurde. Und dann ist es auch noch gleich abgefackelt worden“, merkt Brodziak an: Schaden: etwa 45.000 Euro. Allerdings kommen Aufbrüche und Diebstähle – vor allem wegen der Bohrmaschinen, Stemmhämmer und anderen Geräte an Bord – häufig vor.

Feuerwehr konnte den Brand leicht löschen

Davon kann auch die Bonner Polizei ein Lied singen. Bis zum Einbruch des Herbstes hatte ihre Jahresstatistik bereits 134 Aufbrüche von Werkzeugwagen erfasst. Das Fahrzeugwrack ist derzeit sichergestellt. Spezialisten nahmen das, was davon noch übrig war, an diesem Montag genau unter die Lupe. Die größten Brandschäden waren im vorderen Bereich.

Bornheim Feuerwehr löscht Bonner Handwerkerfahrzeug mit Schaum

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Für die Feuerwehr war der Einsatz indes kaum bemerkenswert, abgesehen eben von der Herausforderung, die „Sonderschlösser“ zu knacken - und zusätzliches Löschwasser herbeizuführen. „Der Einsatz fand außerhalb des Ortes statt, also auch abseits der Löschwasserversorgung. Darum haben wir ein Tanklöschfahrzeug aus Roisdorf hinzugerufen. Diese füllte unser Löschfahrzeug“, erklärte Breuer. Letztlich musste jedoch ein Schaumteppich gelegt werden, um die Flammen aus dem Fahrzeugwrack zu ersticken, denn die fanden durch ausgelaufenen Triebstoff immer neue Nahrung. Aus einem zweiten Strahlrohr goss die Feuerwehr die Bäume und Büsche gleich neben dem brennenden Fahrzeug, denn die hätten leicht ebenfalls in Flammen aufgehen können. Der Einsatz forderte auch eine Einheit aus Merten: Sie unterstützte die Löscheinheit Bornheim mit Atemschutz und zusätzlichen Schläuchen.


Hinweise nimmt das Kriminalkommissariat 11 unter der Telefonnummer (0228) 150 entgegen.