In Bornheim ist nun der erste Spatenstich für die neue Rettungswache am Hellenkreuz gesetzt worden.
Am HellenkreuzDer erste Spatenstich am Neubau der Rettungswache Bornheim ist gesetzt
Voraussichtlich im ersten Halbjahr 2026 soll die neue Bornheimer Rettungswache am Hellenkreuz endlich stehen. Damit gehe ein gut zwölf Jahre lange währender Prozess endlich zu Ende, wie gestern Sebastian Schuster (CDU), Landrat des Rhein-Sieg-Kreises, und Bornheims Bürgermeister Christoph Becker (parteilos) bei einem Festakt am Hellenkreuz zum symbolischen ersten Spatenstich der neuen Rettungswache betonten.
Aktuell sind im Haushalt des Kreises, der Träger neuen Wache ist, dafür 18 Millionen Euro veranschlagt: „Eine weise Investition für die Sicherheit der Bürger“, betonte Schuster in seinem Grußwort. Bürgermeister Becker sprach humorvoll von einer Wache mit der „schönsten Aussicht Richtung Vorgebirgsdom“, gemeint war die katholische Pfarrkirche St. Evergislus in Brenig, und fügte hinzu: „Bei einem Rettungseinsatz kommt es auf jede Sekunde an, daher freue ich mich, dass wir diesen passenden Standort gefunden haben.“
Wie notwendig eine vernünftige Infrastruktur ist, davon zeugen die Zahlen des Malteser-Hilfsdienstes (MHD), der seit über 30 Jahren für den Rettungsdienst in Bornheim verantwortlich ist. Waren es 1993 nur wenige Einsätze mit entsprechend wenigen Kollegen, fahren die Malteser mittlerweile jährlich Einsatzzahlen im fünfstelligen Bereich, wie Wachleiter Christian Hoffmann schilderte.
Die rettungsdienstliche Versorgung in Alfter und Bornheim soll optimiert werden
Begrüßen konnten Schuster und Becker zum symbolischen Spatenstich Vertreter des Kreistages und des Bornheimer Stadtrates, Kollegen der Verwaltungen aus Siegburg und Bornheim, darunter Kreisdirektorin Svenja Udelhoven, den Kreisdezernenten für Bevölkerungsschutz, Michael Rudersdorf, den Leiter des Amtes für Gebäudewirtschaft des Kreises, Marcel Boddenberg, und den Leiter des Amtes für Bevölkerungsschutz des Kreises, Ingo Freier.
Treibende Kräfte für den Neubau waren seit 2012 die Bornheimer CDU-Kreistagsabgeordneten Gabriele Kretschmer, Hildegard Helmes und vor allem Michael Söllheim: „Für mich ist das daher heute ein richtig schöner Tag“, schwärmte er. Sebastian Schuster entgegnete teils mit einem ironischen, teils ernsten Ton: „Michael Söllheim hat mich jahrelang mit der Wache genervt, nachhaltig Druck ausgeübt und das zu Recht, denn die Behelfsunterkunft am Rathaus ist auf Dauer kein tragbarer Zustand.“
Mit der neuen Rettungswache wird die bedarfsgerechte und flächendeckende Versorgung der Bevölkerung durch die Notfallretter und Krankentransporte gewährleistet. Die neue Einrichtung wird gebaut, um die rettungsdienstliche Versorgung in Alfter und Bornheim für die Zukunft zu optimieren. Gebaut werden auf einer Fläche von etwa 5900 Quadratmetern ein eingeschossiges Wachgebäude (rund 1950 Quadratmeter) und eine Fahrzeughalle (rund 850 Quadratmeter) mit elf ständigen Stellplätzen.
Die neuen Gebäude sollen nachhaltig und klimaschonend ausgestattet werden
Besetzt und betrieben wird die neue Wache aktuell von den Kollegen des Malteser-Hilfsdienstes (MHD). Die entsprechenden Verträge zwischen dem Kreis und den Maltesern laufen noch bis mindestens 31. Januar 2027. Zunächst sollen dort drei Rettungswagen (RTW), ein Notarzteinsatzfahrzeug (NEF), zwei Krankentransportwagen (KTW) sowie ein Reserve-RTW stationiert werden. Hinzukommen sollen ein weiterer Reserve-RTW, der auch an anderen Orten des Rhein-Sieg-Kreises eingesetzt werden kann, sowie ein weiterer RTW und ein Notarztfahrzeug, die kurzfristig zu Spitzenzeiten eingesetzt werden können, sowie zur Reserve ein weiterer Krankenwagen. Ein RTW ist regelmäßig mit jeweils drei Rettungskräften besetzt, einem Rettungssanitäter und einem Notfallsanitäter sowie einem Praktikanten, Auszubildenden oder Hospitanten.
Die neue Rettungswache wird den bisherigen Standort „Alter Weiher“ am Rathaus in Roisdorf sowie den Containerbau an der Rathausstraße ersetzen. Bis zur Fertigstellung der neuen Wache bleibt dieser Standort aber aktiv.
Bei den neuen Gebäuden setzt der Kreis auf eine nachhaltige und klimaschonende Ausstattung. Geplant sind eine Wärmepumpenheizung über Geothermie, eine Photovoltaikanlage mit Batteriespeicher, eine Holzvorhangfassade mit teilweiser Fassadenbegrünung, eine Regenwassernutzung für die Außenanlagen über eine Zisterne sowie ein stationäres Netzwerkaggregat. Als Ausgleichsfläche entsteht eine gemischte Wildobstwiese auf etwa 5500 Quadratmetern in Wachtberg-Adendorf.
Ampel soll installiert werden
Seit 2013 sind die Malteser provisorisch auf engstem Raum am Rathaus untergebracht. Auch, wenn die Containeranlage 2021 runderneuert worden ist, gilt: „Es ist immer noch ein Provisorium.“ Verschärft wurde die beengte räumliche Situation zuletzt dadurch, dass seit dem 1. April ein dritter RTW und damit auch neues Personal im Einsatz ist: „Wir arbeiten derzeit wirklich am Limit“, betonte Hoffmann.
Hinzu komme, dass durch den neuen Standort laut Michael Söllheim die Einsatzziele Richtung Vorgebirge, Sechtem, zu den Rheinorten oder zum Krankenhaus nach Wesseling über die Umgehungsstraßen viel schneller erreichbar sein werden als bisher durch die Königstraße, wo oft kein schnelles Durchkommen möglich sei. Damit die Einsatzkräfte das Grundstück schnell verlassen können, soll zudem eine Ampel installiert werden, die im Bedarfsfall geschaltet wird: „Das ist ein wirklich gut durchdachtes Konzept“, lobte Söllheim. Die bisherigen Gebäude am Rathaus könnte er sich als Reserve oder Dependance für die neue Wache vorstellen.
Der Bau der Rettungswache hatte sich in den vergangenen Jahre immer wieder verzögert. Das größte Problem sei dabei der Kauf der Grundstücke und die Verhandlungen mit den Eigentümern gewesen, schilderte Bürgermeister Becker. Vor dieser Situation steht derzeit auch die Stadt selbst. Denn ebenfalls am Hellenkreuz soll das neue Feuerwehrgerätehaus der Bornheimer Löscheinheit, das derzeit noch an der Königstraße untergebracht ist, irgendwann einmal gebaut werden. Einen konkreten Zeitplan gibt es derzeit noch nicht.
Das Versorgungsgebiet der neuen Rettungswache
Das künftige Versorgungsgebiet der neuen Rettungswache: Stadtgebiet Bornheim (ohne Dobscheider Hof. Dieses Areal wird von der Rettungswache Swisttal abgedeckt). Gemeindegebiet Alfter (ohne Ramelshoven, Volmershoven-Heidgen und Witterschlick. Für diese Ortschaften sind die Rettungswachen von Meckenheim, Rheinbach und Swisttal zuständig).