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7,5 Tonner auf ReisenVerein „Scouting“ verlgt in Hospital in Nepal Kautschuk Boden

Lesezeit 3 Minuten

Bodenbelag, Haftgrund und mehr: Michael Kossytorz (DHL Freight), Daniel von Wezyk (Mitfahrer und Leiter) sowie Matthias Bauer (Planung, v.l.) verluden das Material.

Bornheim-Sechtem – Zum dritten Mal wird Daniel von Wezyk dabei sein, wenn der Bonner Verein „Scouting“ vom 20. Oktober bis zum 11. November mit etwa 30 Jugendlichen und Betreuern von Bonn nach Nepal reist. Wie allen Betreuern ist auch ihm das seinen Jahresurlaub wert. Alle Kosten wie Flüge, Reisen in Nepal, Unterkunft und Verpflegung werden von den Teilnehmern getragen. Und es ist dort auch diesmal wieder ordentlich Arbeit angesagt – zum Entspannen treten die „Scouts“ nicht die weite Reise an.

Vielmehr unterstützt der Verein bereits seit 2013 den Schweizer Verein „Shanti Med Nepal“ beim Aufbau des Rathnanagar-Hospitals in der nepalesischen Provinz Chitwan. „Die Menschen dort brauchen die Hilfe“, erklärt von Wezyk sein Engagement. Und diese Hilfe könne der Verein bieten. „Gleichzeitig ist es uns möglich, der Jugend die Welt zu zeigen und ihren Horizont zu erweitern“, erklärt er. In Deutschland lebe man schließlich in einem sehr privilegierten Land.

Vereinsleben wie bei Pfadfinder

Umso mehr ist es auch Jan Olbrich wichtig, dass sich die Jugendlichen diesen Wohlstand bewusst machen und lernen, dass er keineswegs selbstverständlich ist. Das Vereinsleben der Scouts sei ein bisschen mit dem der Pfadfinder zu vergleichen, erläutert Olbrich, der seit der Gründung des Vereins 2012 Mitglied und Zweiter Vorsitzender ist. Allerdings konzentrierten sich die „Scouts“ sehr auf das Handwerk. „Unsere Gruppenräume in Bad Godesberg sind wie eine große Werkstatt“, sagt er.

Ihr handwerkliches Geschick hilft ihnen auch bei den Hilfsprojekten in Nepal. Wenn sie im Oktober ihre Reise antreten, wird auch der hochwertige Kautschuk-Bodenbelag für das Hospital, den sie bei ihrem Aufenthalt in Nepal mit der Unterstützung Einheimischer verlegen wollen, dort angekommen sein: etwa 1700 Quadratmeter. Insgesamt zehn Paletten mit je 16 Rollen Bodenbelag, weitere Paletten mit Haftgrund und Kleber sowie zehn Computer für die Schule in Chepang, alles zusammen etwa rund 7,5 Tonnen, packten sie jetzt im Gewerbegebiet in Sechtem in einen etwa 14 Meter langen DHL-Transporter. Die Firma Nora Systems hat die Kosten für den Bodenbelag und DHL die für den Transport ins rund 12000 Kilometer entfernte Land übernommen. „Der Verein hat uns gefragt und wir haben uns bereit erklärt, die Kosten zu übernehmen“, sagt dazu DHL-Manager Michael Kossytorz. Zunächst geht die Fracht im Lkw nach Hamburg, am 10. August wird sie aufs Schiff nach Kalkutta verladen. Von dort soll ein lokaler Partner für den Weitertransport der Fracht zur Einsatzstelle sorgen. „Ich gehe davon aus, dass sie in spätestens sechs Wochen in Nepal, in der Provinz Chitwan eintrifft“, so Kossytorz.

„Das Leben dort ist einfach, aber glücklich“, sagt Matthias Bauer (32). Er war erstmals nach dem Erdbeben 2015 in Nepal. „Als wir im Herbst dort ankamen, war zwar vieles wieder aufgebaut, doch die Grundschule war noch komplett zerstört“, schildert er. „Vieles, was bei uns so selbstverständlich ist wie Wasser aus der Leitung und Strom, gibt es dort nicht“, erklärt er. Ein bisschen stolz sei er darauf, die Grundschule damals wieder mit aufgebaut zu haben. Diesen Menschen Hilfe zur Selbsthilfe geben zu können, gebe ihm ein gutes Gefühl.

www.scouting-bonn.de

Das Vereinskonzept

Kinder ab der dritten Klasse und Jugendliche in ihrer Entwicklung zum mündigen Bürger aktiv fördern und unterstützen möchte der Verein „Scouting“. Dazu sollen Gruppenstunden, Wochenendfreizeiten und Fahrten dienen. Die Gruppenstunden finden in Bonn und Umgebung statt. Wochenendfreizeiten und Fahrten führen auch in andere Länder. (r.)