bonnorangeStürmischer Start für die neue Chefin

Herrin von bonnorange: Kornelia Hülter vor einem Teil des Fuhrparks.
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Bonn – Die Frau ist vom Fach. In Bonn absolvierte Kornelia Hülter ihre Ausbildung zur Ingenieurin für technischen Umweltschutz und ist darüber hinaus mathematisch-technische Assistentin. Seit 1. Juli leitet sie den Bonner Abfallentsorger bonnorange.
In einer nicht-öffentlichen Sitzung stimmte der Verwaltungsrat für Hülter als neuen Vorstand. Nun ist sie zum Anfangspunkt ihrer beruflichen Laufbahn zurückgekehrt, ein Kreis schließt sich: „In den ersten Tagen habe ich eine gute Stimmung in der Belegschaft und auch der Politik wahrgenommen. Alle stehen hinter dem Betrieb“, so die 57-Jährige, die einen Fünf-Jahres-Vertrag unterzeichnet hat.
Projekt: Optimierung der Straßenreinigung
Am 1. Januar 2013 wurde bonnorange als Anstalt öffentlichen Rechts, die das Amt 70 für Straßenreinigung und Abfallwirtschaft ersetzt, gegründet. Seitdem beschäftigt das Unternehmen 350 Mitarbeiter, die sich sowohl um den Abfall der Bonner Bürger und die Straßenreinigung, als auch um den Winterdienst kümmern. Der ehemalige Vorstandsvorsitzende Olaf Schmidt, der bonnorange von seiner Gründung geführt hatte, war im März aus familiären Gründen zurückgetreten.
Die Mitarbeiter des Bonnorange-Kundenservice beantworten die Fragen am Bürgertelefon. Die Abfallberatung und Stadtreinigung ist unter Telefon (02 28) 5 55 27 20 erreichbar. (pra)
Ganz oben auf ihrer Liste mit wichtigen Projekten findet sich eine Aufgabe, die schon in der Stellenausschreibung deutlich formuliert war: die Optimierung der Straßenreinigung. Fortsetzen will sie die interkommunale Zusammenarbeit: „Sie ist in Bonn zum Glück schon gelebte Praxis, in Hannover habe ich das noch selbst organisiert“, so Hülter.
Im Februar verließ sie den aha Zweckverband Abfallwirtschaft Region Hannover, ihr Vertrag wurde in beiderseitigem Einvernehmen aufgelöst. Seit dem 1. Januar 2006 erfüllte sie dort dieselben Aufgaben wie nun bei bonnorange.
Der gebürtigen Ostwestfälin ist es wichtig, nicht ausschließlich nach Gewinnen zu streben, sondern auch auf Kundenwünsche einzugehen. Verlange der Bürger die Abholung des Biomülls im Zwei-Wochen-Rhythmus, werde sie sich damit befassen, obwohl die Kosten für den monatlichen „Besuch“ der Müllmänner niedriger lägen, so Hülter.
Hülter plante vorher Mülldeponien
Nach dem Abschluss ihres Studiums heuerte sie bei einem Kölner Ingenieurbüro an und plante Mülldeponien. Es folgte der Wechsel zur Abfallwirtschaft der Stadt Düsseldorf, in der sie als Gewässerschutzbeauftragte wirkte. Bei den Berliner Stadtreinigungsbetrieben inszenierte sie neue Projekte und verbesserte den Service: „Ich habe das hausinterne Ingenieurbüro geleitet und in der Müllverbrennungsanlage die Rauchgasreinigung für 230 Millionen Euro nachgerüstet“, beschreibt sie ihr Husarenstück.
Vor dem Wechsel nach Hannover war sie bei der Abfallentsorgungs-Gesellschaft Ruhrgebiet (AGR) ab 2000 in Essen tätig und als Leiterin der Deponien erstmals für Ergebnisse verantwortlich. An ein Ende der Deponien glaubt Hülter nicht, hat aber einen Wandel in ihrem Geschäftsgebiet ausgemacht. Früher sei großer Wert auf die Entsorgung und die Sauberkeit gelegt worden, heute liege der Fokus auf der Wertschöpfung und dem Recycling, so die „Neue“.
In Bonn arbeitet sie erstmals für eine Anstalt öffentlichen Rechts. „Wir sind selbstständig, das ermöglicht schnelle Reaktionen. Die Organisationsstruktur ist ideal, dennoch gibt es vieles in diesem jungen Unternehmen zu gestalten.“
Schnelles Handeln war nach dem Unwetter am Sonntag gefragt. Drei Kehrmaschinen rückten sofort aus, auch der sogenannte Spähtrupp machte sich an die Arbeit. Gestern kümmerten sich die Mitarbeiter um das Rheinufer und die Altstadt. Bis gestern Nachmittag sammelten sie 22 Tonnen Äste und Grünzeug ein. Der Einsatz wird sich bis Mittwoch hinziehen (siehe Artikel unten). Von diesem stürmischen Start lässt sich Hülter nicht einschüchtern und blickt in die Zukunft: „Ich suche eine Bleibe, die mir von der Entfernung her erlaubt, mit dem Rad zur Arbeit zu fahren.“