TraditionskirmesPützchens Markt hat einen Stromverbrauch wie eine Kleinstadt
Bonn – Einen Einblick in die intensiven Vorbereitungen für die Großkirmes Pützchens Markt, die in gut drei Wochen eröffnet wird, gewährte Marktleiter Harald Borchert am Mittwochnachmittag. „Rund 250 Mitarbeiter der Stadt sind in die Planung und die Durchführung der Veranstaltung eingebunden“, erklärte Borchert.
Wichtig ist vor allem die Markierung der Standplätze, damit Schausteller und Budenbetreiber genau wissen, wo sie ihr Geschäft platzieren dürfen, wenn sie in den kommenden Tagen und Wochen eintreffen.
Fünf Tage ausgelassen feiern
„500 Geschäfte, 80 000 Quadratmeter Veranstaltungsfläche und mehr als eine Million Besucher pro Jahr: Das sind die nackten Zahlen“, sagte Borchert. Damit fünf Tage lang ausgelassen gefeiert werden könne, müssten zuvor die Grünanlagen gepflegt, Verkehrsschilder auf- und abgebaut, Wasserproben genommen und die Kanäle durchgespült werden“, berichtete Borchert.
„Mitarbeiter des Tiefbauamtes brauchen rund vier Wochen, um am Kirmesplatz und in seinem Umfeld rund 500 Verkehrszeichen sowie 200 Masten und Ständer aufzustellen. Dabei handelt es sich hauptsächlich um Umleitungen sowie Halteverbotsschilder auf dem Gelände und in Flucht- und Rettungswegen“, berichtete Herbert Jülich von der Stadt.
BonnNetz verlegt mehr als sechs Kilometer Elektrokabel, um die Kirmes mit Strom zu versorgen. „Wir sehen hier drei Wochen lang eine kleine Stadt entstehen und unterstützen diese mit Infrastruktur“, sagte Dr. Pascal Köhn, Fachbereichsleiter bei BonnNetz.
Zwei Megawatt Leistung
Jede Bude und jedes Fahrgeschäft bekomme einen eigenen Zähler. Zwei Megawatt Leistung müssten permanent zur Verfügung gestellt werden. „In den fünf Kirmestagen werden rund 226 000 Kilowattstunden verbraucht. Ein Vier-Personen-Haushalt benötigt zum Vergleich 2800 Kilowattstunden pro Jahr“, rechnete Köhn vor.
Jeder der 500 Marktbeschicker erhalte einen eigenen Zähler. Elf Netzstationen werden auf dem Gelände eingerichtet. Veronika John von den Stadtwerken betonte in dem Zusammenhang, dass der Stromverbrauch seit Jahren aber rückläufig sei: „Auch die Fahrgeschäfte und die Verkaufsbuden setzen auf LED-Technik und auf stromsparende Geräte.“
Lagezentrum in der Marktschule
Bevor sich die Achterbahnen und Karussells drehen dürfen, werden sie von Mitarbeitern des Bauordnungsamtes unter die Lupe genommen. Die Standsicherheit und der korrekte Aufbau werden stichprobenhaft überprüft. Während des Jahrmarktes sorgen dann Polizei, Feuerwehr, Stadtordnungs- und Sanitätsdienst für die Sicherheit der Besucher.
Grundlage dafür ist ein Sicherheitskonzept, das im Vorfeld untereinander abgestimmt und den aktuellen Erfordernissen angepasst wurde. Als gemeinsames Lagezentrum dient die Marktschule, in der dann außerdem das Marktbüro untergebracht ist.
Jugendamt, Veterinäre und Lebensmittelkontrolleure
Das Jugendamt unterstützt in Sachen Jugendschutz, und die Veterinäre und Lebensmittelkontrolleure überprüfen, ob hygienische Vorgaben eingehalten werden und die angebotenen Speisen den Kennzeichnungsvorschriften entsprechen.
Neun Mitarbeiter von bonnorange entsorgen mit drei Müllfahrzeugen den Abfall, der tagsüber angefallen ist. 18 weitere Kollegen reinigen Straßen und Wege zwischen den Buden. Dabei sind zwei Kehrmaschinen, ein Großwasserwagen, ein Sperrmüllwagen und weitere Fahrzeuge im Einsatz.
Zwei historische Schienenbusse
Die SWB Bus und Bahn und die Rhein-Sieg-Verkehrs-Gesellschaft sorgen mit Sonderschichten für die An- und Abreise zahlreicher Besucher. Die Rhein-Sieg-Eisenbahn ist mit zwei historischen Schienenbussen im Einsatz.
Damit die Kinder der Marktschule, die sich auf dem Festgelände befindet, auch in dieser Zeit gefahrlos zum Unterricht und nach Hause kommen, werden Stadt und Polizei ab Montag, 2. September, den Schulweg mit mehr Personal und einer Reihe zusätzlicher Maßnahmen sichern.
Schulweg wird von der Polizei begleitet
So ist geplant, dass Kräfte von Stadtordnungsdienst und Polizei die Kinder auf ihrem Weg von den Bushaltestellen zur Schule und zurück begleiten. Außerdem werden die Zufahrten zum Marktgelände verstärkt kontrolliert.
Das Marktamt soll ferner sicherstellen, dass die Bürgersteige im Umfeld der Schule, vor allem an der Marktstraße, erst ab Donnerstag mit Ständen und Geschäften bebaut werden und vorher für die Kinder benutzbar bleiben.
Nach dem Markt ist vor dem Markt
Die Maßnahmen sind das Ergebnis mehrerer Gespräche zwischen Stadt, Schulleitung, OGS und den Eltern der Kinder sowie der Polizei Bonn. Dabei wurden ferner Maßnahmen vereinbart, die sicherstellen sollen, dass der Schulbetrieb nach der Kirmes ohne Beanstandung wieder aufgenommen werden kann.
Nach dem Markt ist vor dem Markt: Borchert wies darauf hin, dass am 30. September bereits der Bewerbungsschluss für 2020 ist: „Wir haben rund dreimal so viele Bewerbungen wie Plätze.“