Michael Sachse hat zwei neue Adressen entdeckt, in deren Küche Pizza aus Neapel die Hauptrolle spielt. Die „Basteria im Regierungsviertel“ und die „Antica Pizzeria Nennillo“ in Poppelsdorf.
Gastroszene in BonnDie reine Lehre der Pizzazubereitung

Konstantin Stützer und Giovanni Scannicchio (r.) in der neuen „Basteria im Regierungsviertel“
Copyright: Meike Böschemeyer
Wenn vom Ursprung der Pizza die Rede ist, wird stets die süditalienische Metropole am Rande des Vesuvs genannt. Um authentisch neapolitanisch zu sein, muss eine Pizza bestimmte Bedingungen erfüllen: hauchdünner Boden, feinporiger Teig und ein fluffiger Rand, der Blasen wirft. Auch beim Belag gelten konkrete Qualitätskriterien, die über den Grad der Authentizität entscheiden. Es gibt mittlerweile mehrere Pizzerien in der Region, die sich der reinen Lehre der Pizza-Zubereitung verpflichtet fühlen. Nun bereichern zwei weitere Adressen die gastronomische Landschaft.
Basteria im Regierungsviertel
Martin und Konstantin Stützer haben sich als langjährige Betreiber der Bastei am Bad Godesberger Rheinufer einen Namen gemacht. Jetzt haben Vater und Sohn ihren Wirkungsbereich ausgedehnt und die Räumlichkeiten des ehemaligen Ristorante Gino’s übernommen. Das Lokal im früheren Regierungsviertel wurde unter ihrer Regie über neun Monate kernsaniert. Bis auf die markante Glasfassade hin zur Terrasse blieb kein prägendes Detail unverändert. So wurden unter anderem mehrere Küchenwände eingerissen, eine Fußbodenheizung eingebaut, die Abwasserrohre modernisiert, Fußboden und Decke erneuert sowie eine behindertengerechte Toilette installiert.
Prunkstück der Küche ist ein mit einem Sandstein ausgestatteter neapolitanischer Elektroofen, in dem die Pizzen gebacken werden. Die Theke haben die Stützers mit einer LED-Paneele samt illuminiertem Marmorbild versehen. Das Restaurant bietet Platz für 74 Gäste, die auf Stühlen mit senffarbenen Bezügen oder cognacfarbenen Sitzbänken verweilen können. Für das Frühjahr kündigt der 35-jährige Konstantin Stützer die Eröffnung der Terrasse an.
In der Godesberger Bastei, in der sich das gastronomische Geschehen über drei Bereiche verteilt, dominierte die Pizza bislang schon auf der oberen Etage. Familie Stützer taufte diesen Bereich daher auf den Namen Basteria. Jetzt verfügen die Gastgeber über eine weitere „Basteria im Regierungsviertel“. „Da wir vom Potenzial des Standorts total überzeugt sind, sind wir sicher, auch hier erfolgreich sein zu können“, zeigt sich der Juniorchef selbstbewusst. Die Speisekarte vereint 13 verschiedene Pizzen. Das Angebot reicht von der veganen Variante Marinara mit San Marzano Tomaten, Knoblauch, Olivenöl und Oregano (8,50 Euro) über Pizza Margherita di Bufala mit San Marzano Tomaten und überbackenem Büffelmozzarella (11 Euro) bis hin zur Pizza Formaggi belegt mit Fior di Latte, Parmesan, Gorgonzola, Büffelmozzarella, Walnüssen und Birnen Chutney (15,50 Euro).
Als Pizza-Alternativen serviert das Team neben einigen Pastakreationen Antipasti, Salate und Desserts. Beispiele sind Vitello Tonnato, Kräuter Gnocchi mit Spinat, Tomatensugo und Parmesan oder Salat mit Ziegenkäse, Birnen Chutney und Balsamicodressing (je 16 Euro). Dazu können die Gäste deutsche und italienische Weine genießen. Als Alternative schmecken die Fassbiere Bitburger Pils und Gaffel Kölsch sowie das italienische Moretti aus der Flasche.
Weitere Informationen: Basteria im Regierungsviertel, Friedrich-Ebert-Allee 69, 53113 Bonn, Telefon (0228) 3680433, täglich 11.30 bis 22 Uhr. basteria.de
Antica Pizzeria Nennillo
Riccardo Amatulli begann seine berufliche Laufbahn als Lebensmittelgroßhändler. Die in Kerpen ansässige Firma Amatulli Import ist bis heute das Rückgrat seiner Selbständigkeit. 2016 hat sich Amatulli den langgehegten Wunsch einer eigenen Pizzeria erfüllt. Das Konzept, ein Lokal zu etablieren, in dem die Speisen ausschließlich auf direkt aus Italien importierten Lebensmitteln basieren, ist aufgegangen. Mittlerweile existieren fünf Pizzerien mit dem Namen Nennillo – zwei in Köln, eine in Kerpen und zwei in Bonn. Die jüngste Filiale hat gerade ihre Premiere in Poppelsdorf gefeiert. Der Name der Pizzeria leitet Amatulli vom neapolitanischen Märchen „Nennillo e Nennilla“ ab.
„Auf der Suche nach der „Napoletanità“ – der wahren italienischen Kultur – lernte ich die Trattoria da Nennella im Herzen der Quartieri Spagnoli kennen. Danach war klar, dass meine Pizzeria das Pendant außerhalb von Neapel sein soll“, sagt Amatulli. Im länglich geschnittenen Lokal an der Clemens-August-Straße, das zuvor „Bari 23“ hieß, dominieren die Farben rot und schwarz. Viele der Einrichtungsgegenstände wie die hellen Holztische wurden selbst gefertigt. Die Speisekarte umfasst 15 verschiedene Pizzen. Wichtige Zutaten sind zum Beispiel Caputo Mehl aus einer neapolitanischen Mühle, Tomaten aus der Region um den Vesuv oder Fior di Latte – ein Mozzarella, der ausschließlich von Rindern rund um Neapel stammt.
Eine Pizza Bianca Nennella (13,50 Euro) vereinigt zum Beispiel geräucherten Fior di Latte, gehobelte Zucchini, Sardellen, Gaeta Oliven, Friarielli Napoletane (Stängelkohl) und Piennolo Tomaten vom Vesuv. Die Variante Principessa (14,50 Euro) wird mit Tomaten, Fior di Latte sowie Basilikum zubereitet und nach dem Backen mit San Daniele Schinken, Rucola und Parmigiano veredelt. Einige Pizzen sind vegan oder vegetarisch wie die Quattro Vegani (13,50 Euro) mit Tomaten, roter Ofenpaprika, Mangold, Artischocken, Mandelparmesan, Cashew-Ricotta-Tupfen und einem Schluck Olivenöl. Abgerundet wird das kulinarische Sortiment von einer kleinen Auswahl an Antipasti und Primi Piatti wie Caprese (9,80 Euro) oder Insalata di Bufala (11,90 Euro). Das Weinangebot konzentriert sich auf Erzeugnisse aus Apulien und Kampanien. Ein weiteres Markenzeichen ist die große Auswahl an italienischen Bieren aus der Flasche wie Peroni, Moretti oder Messina.
Weitere Informationen: Antica Pizzeria Nennillo, Clemens-August-Straße 19, 53115 Bonn, Telefon (0228) 90917471, sonntags bis donnerstags 11.30 bis 22 Uhr, freitags und samstags 11.30 bis 22.30 Uhr. nennillo.de