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Bonner Gastro-Szene„Moin, Moin“ und „Ahoi“ am Rheinufer

Lesezeit 4 Minuten
Hier Sushi, dort andere leckere Gerichte - Steffen Henssler weiß, wie er Auge und Gaumen verwöhnt.

Hier Sushi, dort andere leckere Gerichte - Steffen Henssler weiß, wie er Auge und Gaumen verwöhnt.

Rundschau-Gastro-Experte Michael Sachse hat in Bonn das Restaurant des prominenten Kochs Steffen Henssler am Rheinufer besucht und den Pächterwechsel eines Traditionsbetriebs verfolgt

Anderthalb Jahre nachdem das prizeotel am Erzbergufer seine Pforten geöffnet hat, ist nun auch der Startschuss für die Gastronomie im Erdgeschoss des Gebäudes erfolgt. „Ahoi“ heißt es fortan an der Bonner Rheinpromenade. 2017 hatte der bekannte TV-Koch in Hamburg gemeinsam mit seinem Bruder Peter den ersten Ahoi-Anleger eröffnet.

In Bonn hat nun am vergangenen Freitag die 13. Dependance ihre Premiere gefeiert. Die Mehrzahl der Ahoi-Filialen befindet sich in Norddeutschland. So zählen neben Hamburg, Kiel und Bremen auch kleinere Orte wie Scharbeutz, Travemünde und Otterndorf zu den Standorten. Das Bonner Restaurant ist die zweite Vertretung in Nordrhein-Westfalen.

Seit Sommer 2021 betreibt Henssler ein Lokal in Köln-Ossendorf. Trotz der vielversprechenden Lage direkt am Bonner Rheinufer hat die Suche nach einem Betreiber für die Location eine Weile gedauert. Mit dem Einzug des Ahoi scheint den Bauprojektentwicklern der Immobilie, der Landmarken AG, letztlich ein echter Coup gelungen zu sein. Die neue Location soll fortan einen entscheidenden Beitrag leisten, damit das bislang gastronomisch eher lückenhaft besetzte Rheinufer zu einem pulsierenden Anziehungspunkt wird.

Das Restaurant erstreckt sich über 770 Quadratmeter und verfügt darüber hinaus über eine Außenterrasse oberhalb der Rheinpromenade von 260 Quadratmetern. Im Restaurant können 180 Plätze Gäste sitzen. Ab dem Frühjahr kommen auf der Terrasse weiteren 130 Sitzgelegenheiten hinzu. Holzbohlen, Wandverzierungen mit maritimen Motiven sowie Möbel in Blautönen und eine breite Fensterfront zum Rhein hin sorgen für eine Atmosphäre, die die Brüder Henssler mit dem Prädikat „urbanes Hafenflair“ versehen.

Im Zentrum des Restaurants thront die große und attraktiv ausgeleuchtete Bar, die einem Seecontainer nachempfunden wurde. Auf der Speisekarte dominieren Salate, Steaks, Burger und Bowls. Typische Beispiele sind Crunchy Chicken Burger mit Tomate, Romanasalat, roten Zwiebeln, Avocado und Aioli (17,50 Euro), Rumpsteak (250 g) vom Angus Rind mit Kräuterbutter und scharfem Sesam (27,50 Euro) oder Lachs Bowl (18,50 Euro). Zu den Henssler-Klassikern gehören Fish and Chips oder Shrimps and Chips jeweils mit Remoulade und Gurkensalat für 14,50 Euro.

Peter Henssler und Matthias Hölscher tischten selbst auf.

Peter Henssler und Matthias Hölscher tischten selbst auf.

„Wir bieten zudem viele vegane Speisen und Alternativen für Gäste, die unter Lebensmittel-Unverträglichkeiten leiden“, erklärt Anna Winkler, Marketing-Direktorin von Ahoi. Neben den Ahoi-Restaurants unterhält Henssler diverse Sushi-Restaurants unter dem Namen „happi by Henssler“. Dahinter verbergen sich neue Sushi-Trends. Die Gäste können das sogenannte „Sushi 2.0“ zusätzlich genießen. Es wird ausschließlich am Bonner Ahoi-Anleger angeboten.

Das Getränkesortiment umfasst Aperitifs, Cocktails, Gin Tonic und acht verschiedene Weine, die sowohl in der Flasche als auch offen ausgeschenkt werden. Aus den Zapfhähnen fließen Gaffel Kölsch, Warsteiner Pilsener sowie Weißbier und König Ludwig Dunkel. Für Alkoholfrei-Genießer gibt es unter anderem hausgemachte Limonaden und Eistee.

Zur Eröffnung am vergangenen Freitag war Steffen Henssler nicht dabei. Dafür war sein Bruder Peter als Geschäftsführer und Ideengeber des Konzepts vor Ort. Steffen Henssler werde allerdings im Dezember in Bonn erscheinen, so Winkler.

Ahoi Steffen Henssler Bonn, Erzbergufer 15, 53111 Bonn, Telefon (0228) 43356015, sonntags bis donnerstags 11 bis 22 Uhr, freitags und samstags 11 bis 23 Uhr.

Nachfolger für Em Höttche

Der langjährige Gastgeber des Bonner Traditionslokals Em Höttche, Falk Brandau, war im September plötzlich verstorben. Nun tritt sein enger und langjähriger Freund Heinrich Knieps die Nachfolge an. Gemeinsam mit Francis Faramaz wird er das historische Gasthaus am Marktplatz weiterführen. „Falk und ich hatten uns schon im Sommer darauf verständigt, dass ich das Gasthaus übernehmen werde. Er hatte geplant, sich allmählich zurückziehen. Nun hat sich der Wechsel leider sehr viel schneller und anders vollzogen, als wir uns das gewünscht haben“, sagt Knieps.

Der neue Gastgeber führt damit künftig zwei Säulen der innerstädtischen Gastronomie. Bereits seit 2009 leitet er das Wirtshaus Salvator, das nur wenige hundert Meter entfernt in der Sürst residiert. Das Höttche wird weiterhin ein Hort rheinischer Gastlichkeit bleiben. Das Mitarbeiterteam wird ebenso fortbestehen wie das Grundkonzept. Allerdings wollen Knieps und Faramaz einige Abläufe anpassen und optimieren. „Der Fokus liegt darauf, den Gästen eine frische rheinische Kost anzubieten“, kündigt Knieps an. So soll künftig vermehrt frisches Saisongemüse den Speiseplan bestimmen. Außerdem werden Klassiker der deutschen Küche wie Kalbsleber oder Hämmchen auf der Speisekarte ihren Stammplatz haben.

Zum Mittagstisch (bis 14 Uhr) dürfen sich die Gäste auf fünf täglich wechselnde Gerichte für 8,90 Euro freuen. Für die Küche wird ein Investitionsplan erstellt. „Wir müssen die Infrastruktur modernisieren. Dieser Aufgabe werden wir uns zu Beginn des neuen Jahres widmen“, blickt Knieps voraus. Außerdem sollen Prozesse verändert werden, um näher am Gast sein zu können. Dazu zählt ein neues Reservierungssystem. Darüber hinaus wird aktuell die Website überholt. Ruhetage sind ab sofort tabu. „Das Höttche ist ein Gasthaus in bester Lage. Es ist gleichermaßen beliebt bei Stammgästen und Touristen. Daher kommt ein Ruhetag nicht mehr infrage“, sagte Heinrich Knieps.

Em Höttche, Markt 4, 53111 Bonn, Telefon (0228) 690009, täglich ab 11.30 Uhr.