Die neue Show „Stylez“ feierte Weltpremiere im Bonner Varietétheater GOP. Sie rückt Breakdance in den Fokus.
Neue Show „Stylez“ feierte WeltpremiereIm Rausch der Bewegung im GOP Theater in Bonn
Von der Straße auf die ganz große Bühne: Bei den olympischen Spielen 2024 in Paris ist Breakdance, eine in den 1970er-Jahren auf dem Asphalt von New York geschaffene Form des Tanzes, erstmals als sportliche Disziplin dabei: Hip-Hop trifft auf 100-Meter-Sprinter, heiße Rhythmen auf rhythmische Gymnastik.
Wie das aussehen kann, das ist zurzeit im Bonner Varietétheater GOP zu erleben, das sich für sein weltweit erstmals gezeigtes Programm „Stylez! – Im Rausch der Bewegung“ mit der DDC Entertainment Group, einem Unternehmen aus dem fränkischen Schweinfurt, zusammengetan hat. Es hat eine Profitruppe von Breakdancern unter Vertrag und hat nach eigenen Angaben die Eröffnung der Handball-EM in Düsseldorf mit 120 Tänzerinnen gestaltet. In der von DDC konzipierten Show vereinigt sich Straßenkunst mit Zirkuskunst, die ja vom Ursprung her ebenfalls von der Straße kommt – so schließt sich ein Kreis.
Rascher Wechsel der Nummern
Es ist tatsächlich ein einziger Rausch der Bewegung, ein Heben und Springen, ein Drehen und Laufen, ein Werfen und Fangen, so dass man sich als Zuschauer fragt, wann die elf Artisten Zeit zum Luftholen haben. Poppin‘ Pain (Pascal Kozuch) zum Beispiel überwindet mit der Leichtigkeit eines Siebenmeilenstiefel tragenden Läufers die fünf, sechs Stufen der Schautreppe - ein grobes Metallgerüst, wie man es auf Baustellen findet -, ohne dass ihm sein Hut mit der weißen Feder fliegen geht. Kozuch bringt Laserstrahlen zum Klingen und ist das wiederkehrende Element der Show, die ansonsten ohne Moderation oder thematischen Überbau auskommt, sondern vom raschen Wechsel der Nummern lebt.
Der erst 18-jährige Lennart Feser, der zweifache Deutsche Meister Timo Dettmar und der Russe Artur Idrisov sind als drei Breakdance-Boys mit unglaublicher Power und Präsenz dabei. Wenn es zwischendurch mal ruhiger wird, zeigt Kim Alicia Gerlach Handstand vor einer Kulisse wie aus einem Fritz-Lang-Film. Für die Schattenwürfe an der Wand hat die Lichtregie von Yves Eschke gesorgt, der mit seinen Scheinwerfern ein immer neues Design zaubert. Das Duo Prime (Vladimir Snitko und Kateryna Gaidamanchuk) zeigt an den Strapaten und am Vertikalseil das ewige Spiel vom Nehmen und Geben der Liebe, das ohne Vertrauen in den Partner allerdings nicht möglich ist. Der Japaner Akira Fukagawa lässt glitzernde Diabolos durch den Bühnenhimmel flitzen, Alexey Glavatskyi dreht sich in einem leuchtenden Cyr (einreifiges Rhönrad) um die eigene Achse und zeigt danach, dass man auf dem Schlappseil jonglieren und einen Stuhl benutzen kann, ohne herunterzufallen. Das Duo Kira Lafebre und Michael Lamprecht verbindet Breakdance und Partnerakrobatik auf das Wunderbarste.
Am Ende der Weltpremiere gab es stehende Ovationen, in die das Publikum auch die Regisseure Alex und Felice Aguilar einbezog, die beide ebenfalls für Bühnenbild und Choreografie verantwortlich sind. Von Bonn aus reist die Show in den kommenden zwei Jahren durch die GOP-Häuser in Deutschland.
Showzeiten: „Stylez! – Im Rausch der Bewegung“ ist bis zum 3. März im GOP Theater, Bonn, Karl-Carstens-Straße 1, zu sehen. Showzeiten sind von Mittwoch bis Sonntag. Karten unter (0228) 4224141 oder im Internet unter variete.de.