Rollende KlinikDr. Katharina Kleiber reist für German Doctors auf die Philippinen

Die Lebensbedingungen in den Bergdörfern rund um Luzon sind ärmlich. Die Menschen leben in Wellblechhütten.
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- Dr. Katharina Kleiber aus Bonn reist gerne um die Welt
- Als Ärztin will sie dabei auch Gutes tun und engagiert sich ab August für German Doctors auf den Philippinen
- In Luzon wird sie die Ärmsten der Armen behandeln
Bonn – „Ich reise sehr gerne und sehe in dem Arztberuf eine tolle Möglichkeit weltweit helfen zu können“, erklärt Dr. Katharina Kleiber aus Bonn. Ab Anfang August hat die 28 Jahre alte Anästhesistin ausreichend Gelegenheit, die beiden Dinge miteinander zu kombinieren, denn dann fliegt sie nach Luzon auf den Philippinen, um dort sechs Wochen lang die Ärmsten der Armen zu behandeln.
Ein Jahr durch die Welt gereist
Die 28 Jahre alte Medizinerin ist in Mainz geboren und hat auch dort studiert. Durch Freunde in Köln und eine Stellenanzeige des Gemeinschaftskrankenhauses kam sie nach Bonn. „Letztlich war es ein schöner Zufall, dass mir das Gemeinschaftskrankenhaus am besten gefallen hat und ich mich nicht weit vom Rhein entfernen musste“, sagt Kleiber mit einem Lächeln. So begann sie ihre berufliche Karriere im Gemeinschaftskrankenhaus und war dort vor allem im Haus St. Petrus eingesetzt.

Auf ihren Einsatz auf den Philippinen freut sich Dr. Katharina Kleiber. In zwei Seminaren wurde sie darauf vorbereitet.
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Nach zwei Jahren klinischer Berufserfahrung hat sie im vergangenen Jahr ihren Job gekündigt und reist seit Januar durch die Welt. „Die Tour führt insbesondere durch Südostasien – Myanmar, Thailand, Laos, Kambodscha und Vietnam – weil es einfach und sicher für eine alleinreisende Frau ist. Neben einer freiwilligen Arbeit im Cuc Phuong Nationalpark in Vietnam habe ich mich vorab schon bei German Doctors für ein Hilfsprojekt beworben, um neben des Reisens auch dem Land und den Menschen etwas zurückgeben zu können“, berichtet die Medizinerin. Es wird ihr erster Einsatz für die Organisation sein. In zwei Seminaren wurde sie auf ihre Aufgabe vorbereitet.
10 000 Patienten werden pro Jahr behandelt
Jährlich werden laut German Doctors etwa 10 000 Patienten in Luzon behandelt. Zwei deutsche Ärzte sind ständig vor Ort, 2018 gab es zudem 18 Einsätze von freiwilligen Helfern wie Katharina Kleiber. „Wir versorgen indigene Bevölkerung in schwer zugänglichen Bergdörfern mit einer Rolling Clinic“, berichtet Kleiber.
Vom Ärztehaus in der Ortschaft Conner aus werden mit dem rollenden Krankenhaus 17 Ortschaften auf drei Touren angefahren. Die längste Tour dauert elf Tage, die kürzeste drei. „Meine Arbeit in der ,Rolling Clinic’ ist auf eine medizinische Basisversorgung ausgelegt. Das entspricht der deutschen Hausarztfunktion und nicht meinen bisherigen Aufgaben im Operationssaal oder der Intensivstation. Die Arbeit bietet mir eine willkommene Abwechslung und ermöglicht Einblicke in das Alltagsleben der Einheimischen.“
German Doctors
Der Verein „German Doctors“ ist eine private, gemeinnützige, politisch und konfessionell unabhängige Hilfsorganisation. Ärzte sind im Rahmen von acht Projekten auf den Philippinen, in Indien, Bangladesch, Kenia und Sierra Leone im Einsatz. Zusätzlich werden auf der philippinischen Insel Mindoro Zahnmediziner eingesetzt. Der Verein finanziert seine Arbeit im Wesentlichen aus Spenden, Mitteln des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung und anderer staatlicher Stellen sowie aus Bußgeldeinnahmen. (wki)
Die häufigsten Krankheiten in der Region Luzon sind Lungenentzündungen, vielfältige Hauterkrankungen und Tuberkulose. „Viele Erkrankungen sind diegleichen wie in Deutschland, nur häufiger unbehandelt und entsprechend in einem weiter fortgeschrittenen Krankheitsstadium. Insbesondere Schilddrüsenerkrankungen scheinen auf den Philippinen stark ausgeprägt zu sein. Man wird aber auch auf tropenspezifische Erkrankungen wie Denguefieber, Malaria und Wurmerkrankungen treffen können, die im deutschen Klinikalltag eher die Ausnahme darstellen.“
Armut ist kein Kriterium
Für eine möglichst reibungslose Kommunikation mit den rund 60 bis 90 Patienten pro Tag steht den Ärzten bei den Untersuchungen eine Übersetzerin zur Seite. Die Einsatzdauer bei German Doctors liegt zwischen vier und sechs Wochen.
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„Man kann also gut seinen Jahresurlaub oder eine kurze Auszeit dafür verwenden und muss nicht für mehrere Monate Land, Familie und Freunde verlassen. Es ist für mich eine gute Gelegenheit, einen ersten Einstieg in die Entwicklungshilfe im Ausland zu finden“, betont Kleiber. German Doctors seien zudem ein guter Ansprechpartner und hätten sie mit ihrer guten Organisation überzeugt. „Sie arbeiten mit lokalen Organisationen in den Ländern zusammen und wählen ihre Projekte nach den Bedürfnissen der Menschen aus. Armut ist kein Kriterium, sondern der mangelnde Zugang zu staatlicher medizinischer Versorgung“, so die Medizinerin.