Blumen, Akten und ein SchlüsselSo lief der erste Arbeitstag der neuen Bürgermeister
Rhein-Sieg-Kreis – Willkommensfeiern für die vier neuen Bürgermeister im Linksrheinischen ließ Corona gestern nicht zu. Dennoch gab es nette kleine Gesten am ersten Arbeitstag der Verwaltungschefs in Meckenheim, Bornheim, Wachtberg und Rheinbach.
In Meckenheim hatte die Belegschaft einen großen, weißen Holzschlüssel für Holger Jung vorbereitet und überreichte ihn mit dem gebotenen Abstand klatschend auf dem Flur. Damit kann der bisherige Erste Beigeordnete und Nachfolger von Bert Spilles künftig sein Büro aufschließen – symbolisch, versteht sich. Jung musste nur ein Zimmer weiter ziehen und hat sein neues Büro bereits mit Bildern geschmückt. „Ich bin heute Morgen schon ein wenig aufgeregt ins Auto gestiegen. Bis zum Rathaus wich das Gefühl der Aufregung der Vorfreude auf den Amtsantritt“, sagte der neue Bürgermeister.
Sein alter Bürostuhl musste mit umziehen, da der Amtsvorgänger den Chef-Sessel als Abschiedsgeschenk erhalten hatte (wie berichtet). Termine gab es schon reichlich: ein Jour fixe mit den Amtsleitern, eine Sitzung mit dem Krisenstab zum Thema Pandemie. Besprochen wurde auch, ob die konstituierende Ratssitzung am Mittwoch stattfinden kann.
In Bornheim schwärmte Christoph Becker an seinem ersten Arbeitstag als Bürgermeister und Nachfolger von Wolfgang Henseler: „Ich bin sehr herzlich und offen empfangen worden.“ Mit belegten Brötchen und Orangensaft ist im Vorzimmer des Bürgermeisterbüros angestoßen worden – natürlich mit der gebotenen Distanz in Zeiten von Corona. Begrüßt wurde Becker mit einem großen Blumenstrauß. Die Pandemie bestimmte auch in Bornheim die Sitzung des Verwaltungsvorstandes, der jeden Montagmorgen tagt, und des Krisenstabes. Danach schickte der parteilose Becker einen Willkommensgruß per E-Mail an alle Kollegen der Verwaltung. In den kommenden Tagen will er sich im Rathaus wie auch in den Außenstellen persönlich vorstellen. Um wirklich alle Kollegen zu erreichen, plant er eine Videobotschaft. Becker: „Ich habe sofort gemerkt, wie gut die Stimmung im Hause ist und wie offen und motiviert die Kollegen sind.“ Vereidigt wird der ehemalige Europaschulleiter, der mit seiner Familie in Roisdorf wohnt, am morgigen Mittwoch bei der konstituierenden Ratssitzung in der Herseler Rheinhalle.
In Rheinbach hatte Stefan Raetz’ Nachfolger Ludger Banken ein größeres Pensum vor der Brust. An seinem neuen Stehschreibtich gab es keine Verschnaufpause, denn er musste gleich Akten für die konstituierende Sitzung des neuen Stadtrates noch am selben Abend wälzen . Per E-Mal avisierte Banken zuvor allen Mitarbeitern einen Rundgang in der kommenden Woche, um die Belegschaft kennenzulernen. „Wir hätten die Begrüßung gerne im Foyer gemacht“, sagte Pressesprecher Norbert Sauren: „Aber wie die Verabschiedung von Stefan Raetz musste auch dies mit Rücksicht auf die Corona-Bestimmungen ausfallen.“
In Wachtberg übernahmen Beigeordneter Swen Christian und die Kämmerin Beate Pflaumann die Begrüßung des neuen Bürgermeisters Jörg Schmidt, da coronabedingt nicht die gesamte Belegschaft der Verwaltung „Willkommen“ sagen konnte. Schon im Rathausfoyer gab es einen Blumenstrauß für Schmidt. „Ich freue mich, hier zu sein!“, sagte der neue Hausherr bestgelaunt und schaute amüsiert auf den Fußboden. Die Mitarbeiter wiesen ihrem neuen Chef auf witzige Weise mit Schuhabdrücken und netten Sprüchen den Weg in sein Dienstzimmer in der zweiten Etage. „Guten Morgen, lieber Herr Schmidt, und herzlich willkommen. Die ersten Bürgermeisterschritte sind hiermit getan!“, stand am Start. „Hier geht’s lang …“, und „… nicht mehr weit“ über „Ab heute jeden Morgen Frühsport bis in die 2. Etage“ bis „Gestatten, Ihr Vorzimmer!“ und letztlich „… und rein ins Vergnügen. Herzlich willkommen in Ihrem Dienstzimmer“, war zu lesen. In seinem Zimmer fand Schmidt einen völlig freigeräumten Schreibtisch vor. Lediglich Computer und Telefon standen darauf. Ganz anders der Terminkalender: Schon der erste Tag war prall gefüllt mit zwei längeren Besprechungen. Der Schreibtisch wird also nicht lange so leer bleiben. Zuerst bot er Platz für eine Vase und den Willkommensblumenstrauß.