Bonn – Die gute Nachricht vorweg: Stand Dienstag gibt es in Bonn weder einen Verdachts- noch einen bestätigten Fall einer Infizierung mit dem Coronavirus. Doch im Hintergrund bereiten sich die Stadt, Polizei und Feuerwehr darauf vor, dass die Krankheit auch in der Region auftaucht. Jetzt hat das Gesundheitsamt der Stadt auch eine Hotline zum Coronavirus eingerichtet. Bei Fragen können sich Bürger montags bis donnerstags von 8 bis 18 Uhr sowie freitags von 8 bis 15 Uhr unter den Telefonnummern (0228) 77 53 51 und 77 53 52 melden.
„Seit den ersten Meldungen aus China im Januar sind wir an dem Thema dran“, versicherte Dr. Susanne Engels, stellvertretende Leiterin des Gesundheitsamts der Stadt. Die Besonderheit sei, dass das Virus neu sei und sich schnell von Mensch zu Mensch übertrage. „Aber wir sind schon gut vorbereitet.“ Täglich gebe es einen Austausch mit dem Robert-Koch-Institut in Berlin, das die aktuelle Lage kontinuierlich erfasse, alle Informationen bewerte und das Risiko für die Bevölkerung in Deutschland einschätze. Regelmäßigen Kontakt gebe es ferner zu den hiesigen Krankenhäusern, niedergelassenen Ärzten und dem Rettungsdienst. Zudem gebe es Gespräche mit dem Landeszentrum Gesundheit Nordrhein-Westfalen, dem Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen. Seit dem Wochenende habe sich die Sachlage wegen der Vielzahl der Fälle in Italien aber etwas geändert: „Die Erkrankung ist näher an uns herangerückt.“
Desinfektionsanlage für Rettungswagen
Frank Frenser von der Bonner Feuerwehr betonte: „Wir haben das ganze Jahr über mit infizierten Personen zu tun.“ Im Winter seien beispielsweise die Influenza und das Norovirus verbreitet. „Deshalb haben wir auf der Feuerwache 1 auch eine Desinfektionsanlage für die Rettungswagen“, so der Feuerwehrsprecher. Die Fahrzeuge der Polizei sind mit Hygienepaketen ausgestattet, wie Michael Beyer erläuterte. Denn gerade im Streifendienst könnten sich Kollegen leicht anstecken.
Vorsichtsmaßnahmen
Besondere Vorsichtsmaßnahmen zur Verhinderung einer Infektion speziell mit dem neuen Coronavirus gibt es nach Angaben der Stadt derzeit nicht. Es sei jedoch immer sinnvoll, die Standardhygienemaßnahmen zu beachten, wie sie allein schon bei der ebenfalls durch Tröpfchen übertragbaren Influenza notwendig seien.
So solle man Abstand halten und sich nicht die Hände geben. Die sollten trotzdem häufiger mit Seife gewaschen werden, insbesondere nach direktem Kontakt mit hustenden Personen. Wer Husten oder Nießen muss, solle dies in die Ellenbeuge tun. Aktuelle Informationen zum Thema gibt es auf der Homepage des Robert-Koch-Institutes unter www.rki.de und der Stadt Bonn unter www.bonn.de. (wki)
„Die Stadtverwaltung ist derzeit dabei, verschiedene Szenarien wie beispielsweise Evakuierungen vorzudenken, um für den möglichen Ernstfall eines Ausbruchs in Bonn gewappnet zu sein“, sagte Stadtsprecherin Dr. Monika Hörig. Mit Blick auf die jüngsten Entwicklungen sehe sich die Bundesstadt grundsätzlich auf die Versorgung von Infektionspatienten vorbereitet. Hörig erinnerte daran, dass es für solche und ähnliche Fälle auch einen Krisenplan für die Stadt Bonn gebe. „Wir kommen ins Spiel, wenn die Lage ernster werden sollte“, erläuterte Günter Dick, Leiter des Ordnungsamts. Zum einen gehe es dann um ordnungsbehördliche Maßnahmen, wenn Patienten beispielsweise gegen ihren Willen separiert werden müssten. Zum anderen könne es bei einem Ausbruch sein, dass Gebäude oder Teile der Stadt mit Unterstützung der Polizei abgesperrt werden müssten. Wann Bereiche gesperrt werden müssten, entscheide das Gesundheitsamt.
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„Für ernste Fälle stehen im Waldkrankenhaus und in der Universitätsklinik rund 25 Betten zur Verfügung“, so Engels. Eventuell Betroffene würden zunächst untersucht und bei einem positiven Bescheid in ein Krankenhaus gebracht. „Danach wird das Umfeld sondiert“, so die stellvertretende Leiterin des Gesundheitsamts. Wenn die Zahl der Erkrankten steigen sollte, müssten auch Risikogruppen wie Senioren informiert und geschützt werden.
„Mehrere Menschen, die in China gearbeitet haben, haben bei uns nachgefragt, was sie tun sollen. Einige von ihnen wurden getestet, ohne dass eine Infektion festgestellt wurde“, so Susanne Engels.