Kommentar zu BauernprotestenDie Demonstrationen bei Bonn sind ein Hilfeschrei
- 8.000 bis 10.000 Landwirte wurden zur Kundgebung gegen das Agrarpaket der Bundesregierung erwartet.
- mehr als 2000 Traktoren kamen aus Niedersachsen, dem Münsterland und vom Niederrhein nach Bonn.
- Die Landwirte wollen sich nicht mehr von städtischen Interessen dominieren lassen.
Bonn – Die große Demonstration der Landwirte aus der Region macht nachdenklich, denn hier artikuliert sich eine ganz neue Stimme. Es waren viele junge Menschen auf der Straße. Handfeste Menschen mit einer soliden fachlichen Ausbildung und Verantwortung für einen Familienbesitz.
Wenn solche Menschen sich zu Tausenden mobilisieren lassen und immer wieder die Forderung erheben, man möge ihnen doch einfach mal zuhören, dann muss das die Politik alarmieren. Hier sind keine Spinner unterwegs oder Menschen mit durchschaubaren wirtschaftlichen Interessen. Hier koppelt sich gerade der ländliche Raum von den Parteien – allen voran der CDU – ab. Hier öffnet sich eine Kluft zwischen einem städtischen Publikum, dass sich daran gewöhnt hat, Bauern mit Tierquälerei, Gülleproblemen und Lebensmittelskandalen gleichzusetzen.
Die neue Bewegung markiert eine Wende
Das ist eine Gefahr für die Gesellschaft. Denn ganz gleich wie kritisch man die moderne Landwirtschaft sieht: Wenn auf dem Land der Nachwuchs auf den Höfen fehlt, gehen auch westdeutsche Regionen den Weg vieler ostdeutscher Landstriche. Sie werden veröden und zum schwer bewohnbaren Standort von Windenergieanlagen verkommen.
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Wäre es nicht klüger, miteinander ins Gespräch zu kommen und nach einer Zukunft für die Landwirte und den ländlichen Raum zu suchen? Die Menschen dort wollen sich nicht von städtischen Interessen und Debatten dominieren lassen. Die Partei, die diese Forderung aufnimmt, gibt es schon. Es ist die AfD.
Auf dem Land ist sicherlich nicht alles gut. Die Lobbyverbände haben viel zu lange auf traditionelle Politik gesetzt. Die neue Bewegung markiert eine Wende. Ihr Protest wirkt fast wie ein Hilfeschrei. Das Gesprächsangebot gilt es anzunehmen. Das sollten auch Tierfreunde, Umweltverbände und Naturschützer tun. Alle müssen raus aus ihren ideologischen Schützengräben.