Rabenhorst in UnkelBis zu sieben Millionen Liter Saft lagern in riesigen Kellertanks
Unkel – „Wir gehen den Weg der Frucht“, schlägt Produktionsleiter Werner Beuker vor und legt los zu einer Besichtigungstour durch einen Betrieb mit langer Tradition: Seit mehr als 200 Jahren gibt es in Unkel das Haus Rabenhorst, dessen wohl bekanntestes Produkt – der Rotbäckchensaft – vor genau 70 Jahren erstmals auf den Markt kam.
„Wir wollen die Früchte schnell frisch verarbeiten“, sagt der Produktionsleiter über die Saftherstellung aus Beeren wie Schwarzer Johannisbeere, Cranberry oder Aronia auf der einen sowie Kernobst wie Äpfeln oder Birnen auf der anderen Seite. Allein rund 4000 Tonnen Kernobst – zumeist aus der Region – werden nach Unternehmensangaben im Herbst an das Haus Rabenhorst geliefert, an Beerenobst werden demnach rund 2000 Tonnen jährlich gekeltert.
Im Jahr 1805 hat der Pfarrer Johann-Heinrich Lauffs das Unternehmen zunächst als Weingut gegründet. 1898 sei der Familie mit dem Pasteurisieren von Traubensaft ein Clou gelungen, heißt es auf den Internetseiten. Der „alkoholfreie Medizinal-Naturwein“ habe das Fundament für den Betrieb gebildet, der bis heute in Familienhand ist und rund 200 Menschen beschäftigt.
Familie führt Rabenhorst in siebter Generation
Laut Klaus-Jürgen Philipp, seit 2008 Geschäftsführer von Rabenhorst, zählt das Traditionshaus zu den größten Arbeitgebern in der Verbandsgemeinde Unkel. 2021 hat es einen Umsatz von rund 60 Millionen Euro gemacht. Inzwischen gingen die Firmenanteile der Haus Rabenhorst O. Lauffs GmbH & Co. KG an die siebte Generation der Familie über. „Wir bleiben ein Familienbetrieb und fühlen uns in der Familie sehr gut aufgehoben“, betont Philipp.
Rotbäckchensaft
1952, also vor 70 Jahren, brachte Rabenhorst den Kindersaft Rotbäckchen auf den Markt. Die Idee war, den Familien in der Nachkriegszeit einen gesunden Saft zur Versorgung mit Vitaminen und Mineralstoffen zu bieten. Vor allem Kinder sollten wieder „rote Bäckchen“ bekommen.
Heute gehören zur Marke Rotbäckchen neben „Das Original“ (der Klassiker seit 1952) beispielsweise Mehrfruchtsäfte wie „Immunstark“ oder „Lernstark“ sowie „Vital Nahrungsergänzungsmittel“. Nach Einschätzung von Rabenhorst-Geschäftsführer Klaus-Jürgen Philipp ist Rotbäckchen ein „Aushängeschild“ der Firma. (csc)
Hinter einer grünen Stahltür, die Produktionsleiter Werner Beuker öffnet, führt eine Treppe in eine große Halle, den „Johanna-Keller“, in dem sich überdimensional wirkende, weiß emaillierte Stahltanks befinden, die in einer lange Reihe nebeneinander stehen und von denen jeweils vier übereinander liegen. 32.000 Liter Aroniasaft befinden sich alleine in einem dieser Tanks, entnimmt Beuker einem kleinen Zettel.
Hochmoderne Edelstahltanks im „Bunten Keller“
Einen Raum weiter, im „Bunten Keller“, stehen mehrere hochmoderne Edelstahltanks. Bis zu 80 000 Liter Saft passen in jeden dieser Behälter. Insgesamt, so schreibt das Unternehmen Rabenhorst auf seiner Homepage, fassen die Tanks in den Unkeler Kellern sieben Millionen Liter Saft.
Dass indes der Burgenkeller und benachbarte Gewölbe zurzeit leer sind und an den Fußböden gearbeitet wird, zeigt, dass das Unternehmen investiert. Rund 100 neue Edelstahltanks würden demnächst eingebaut, berichtet der Produktionsleiter.
Werksgelände in Unkel wurde zu eng
Und sein Geschäftsführer erinnert später daran, dass das Unternehmen erst 2021 ein Logistikzentrum im westerwäldischen Anhausen erworben hat, das zuvor angemietet worden war. „Hier wurde es zu eng“, sagt Klaus-Jürgen Philipp über das Werksgelände in Unkel, auf dem man kein neues Hochregallager bauen könne. Das vorhandene, das immerhin mehrere Tausend Paletten fassen kann, bezeichnet Produktionsleiter Beuker übrigens als „kleines Lager“.
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Und noch eine Zahl: Insgesamt 500.000 Flaschen (in unterschiedlichen Größen) schaffen die beiden vollautomatischen Abfüllanlagen im Dreischichtbetrieb am Tag, inklusive Reinigung zuvor und Pasteurisierung sowie Etikettierung danach, wobei auch ein hochmoderner Roboter im Einsatz ist.
Zum Thema Nachhaltigkeit, die sich Rabenhorst auf die Fahnen geschrieben hat, gehört unterdessen auch der Plan, in Photovoltaikanlagen zu investieren. Rund 35 bis 40 Prozent des Strombedarfs am Standort Unkel wolle man in einem ersten Wurf so decken, berichtet Geschäftsführer Philipp.