Edelhoff StiftParkresidenz in Bad Honnef will Villen bauen – LVR-Amt kritisiert Pläne
Bad Honnef – Die drei geplanten Wohnhäuser neben dem stadtbildprägenden „Edelhoff Stift“ stoßen bei Denkmalschützern auf deutliche Kritik. Das LVR-Amt für Denkmalpflege im Rheinland (LVR-ADR) sieht eine „massive Beeinträchtigung, die von der Planung auf das Denkmal ausgeht (...)“, heißt es in einer Stellungnahme der Behörde, die sie im Rahmen einer frühzeitigen Behörden- und Öffentlichkeitsbeteiligung abgegeben hat. Die Forderung aus Sicht des Denkmalschutzes: Im weiteren Verfahren sollte die Bebauung reduziert beziehungsweise eine andere Anordnung der Gebäude im Park der Villa untersucht werden. Die Stellungnahme liegt inzwischen dem städtischen Ausschuss für Stadt- und Quartiersentwicklung vor.
Dort waren im Mai vorigen Jahres Pläne vorgelegt worden, die nahe des denkmalgeschützten „Edelhoff Stiftes“ den Bau von drei Wohnhäusern für ältere Menschen vorsieht.
Mit dem Projekt will sich die Parkresidenz vergrößern, die ihre Senioreneinrichtung seit 1984 in der nahen, neungeschossigen ehemaligen Kurklinik betreibt. Man habe eine lange Warteliste von Interessenten, die in die Einrichtung wollten, hieß es. Die „Allansichtigkeit“ des Edelhoff Stiftes – eine 1870 gebaute spätklassizistische Villa, die seit 1983 unter Denkmalschutz steht – werde durch die Planung sichergestellt, hatte Architekt Wilfried Pilhatsch in der Mai-Sitzung betont.
Drei Wohnvillen an der Parkresidenz
Sein Entwurf sieht den Bau von drei Wohnvillen vor, die drei Geschosse plus ein Staffelgeschoss haben sollen. Die Parkresidenz hatte betont, dass eine wirtschaftliche Nutzung des Edelhoff Stiftes nur mit einer Erweiterung und damit zusätzlichen Einnahmen möglich werde.“
In einer Stellungnahme vom 13. Dezember vorigen Jahres erinnert das LVR-Amt an ein Schreiben vom 8. April 2020, an dem man festhalte. Darin weist die Denkmalschutzbehörde auch auf die Umgebung mit dem angrenzenden Reitersdorfer Park, in dem 1981/82 die Grundmauern der Burg Reitersdorf aus dem 13. Jahrhundert freigelegt worden seien, und auf das gegenüberliegende schlossartige Anwesen des ehemaligen Hölterhoff-Stifts (Physikzentrum) hin. Auch in diesen „Umgebungsbereich des Denkmalbestandteils ,Villa’“ werde durch die Bebauung eingegriffen.
Das Edelhoff Stift mit seiner zugehörigen Parkanlage, die laut LVR-Amt Teil des Denkmals ist, „prägt das in weiten Teilen durchgrünte, baulich aufgelockerte Erscheinungsbild Bad Honnefs maßgeblich. Die Villa ist mit ihren vier aufwändig gestalteten Fassaden auf Allansichtigkeit ausgelegt – der umgebende Park sollte ein Herumgehen und Betrachten von allen Seiten ermöglichen.“
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Durch die drei Gebäude und die Tiefgarage werde jedoch ein großer Teil des Parks bebaut, der damit „nicht mehr als ,große Parkanlage’ betrachtet werden könne. „Es lässt sich daher unabhängig vom geltenden Denkmalumfang feststellen, dass mit der geplanten Bebauung eine Beeinträchtigung des Denkmals droht“, schreibt die Behörde. Und: „Die Tiefgarage sowie die für die Bebauung erforderlichen Erdarbeiten werden zu einer Zerstörung des Parks (...) führen.“
Fabiano Pinto, Bad Honnefs Geschäftsbereichsleiter Städtebau, sagte auf Anfrage der Redaktion, dass die Stadt als Untere Denkmalbehörde, die Einvernehmen mit dem LVR-Amt für Denkmalpflege herstellen müsse, dessen Einschätzung nicht zu 100 Prozent teile. Einige Punkte was den Denkmalschutz im Park angehe, sehe man anders.
Mit dem Vorhabenträger wolle man aber über die Masse und das Volumen der geplanten Gebäude noch einmal reden. „Am Jahresanfang werden wir wieder zusammensitzen“, so Fabiano Pinto.