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Kampf ums beste MotivEin Besuch bei Bad Honnefer Künstlerpaar Sascha und Ingo Maas

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Aus den Techniken Zeichnen und Malen entstehen die gemeinsamen Werke von Ingo und Sascha Maas. 

Bad Honnef – Holzfächer voller Bleistifte in allen Größen und Farben, rote, grüne, blaue, weiße, daneben Radiergummis und Anspitzer – das typische Handwerkszeug eines Zeichners. Ein hölzerner Drehschemel steht vor einer Staffelei mit Leinwand, auf der ein Gamsbock in einer Winterlandschaft abgebildet ist. Das ist das Atelier von Ingo Maas unterm Dach eines gemütlichen Altbaus in Bad Honnef.

Pinsel über Pinsel in Keramikgefäßen

Eine Tür weiter geht es ins Atelier seiner Frau. Zu sehen sind Schränke mit tiefen Schubladen, ein großes Blatt, auf dem ein Naturmotiv erkennbar ist, ein Glas mit Buntstiften, vor allem aber Pinsel über Pinsel in Keramikgefäßen, dazu Schachteln mit Farbtuben, teilweise angedrückt und aufgerollt, darüber in einem Regal kleine Glasschalen, in denen Farben gemischt wurden, irgendwo ein ausgerissenes Stück Papier mit breiten Strichen verschiedener Brauntöne: der Arbeitsraum einer Malerin.

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Stifte schier ohne Ende: Detail der Utensilien der Künstler. 

Wir sind im Wohnhaus von Sascha und Ingo Maas in der Bernhard-Klein-Straße, und der Blick in die Werkstatt des jeweils anderen zeigt, wie bei dem Künstlerpaar ein Bild entsteht: aus dem Gegensatz der unterschiedlichen Techniken Zeichnen und Malen.

Eine solche Art des Herangehens an ein Sujet ist heute in der Kunst etwas Besonderes, aber nicht neu. So war es bei der flämischen Malerfamilie Brueghel im 16. und 17. Jahrhundert normal, dass ein Kollege den Brueghels für ein Gemälde sein Spezialkönnen zulieferte, wenn ein Auftraggeber es wünschte.

Eheleute Maas sind als Künstler Autodidakten

Die Eheleute Maas sind als Künstler Autodidakten. Er, geboren in Bonn, hat nach einer Ausbildung beim Rentrop-Verlag in Bad Godesberg 1991 eine Kommunikations- und Werbeagentur in Bad Honnef gegründet, die unter anderem die Deutsche Post/DHL und mittelständische Unternehmen im Kundenstamm hat. Sascha Maas, aus München stammend, war Textildesignerin und hat für internationale Interior-Labels Stoffe entworfen. Beide kennen sich seit 26 Jahren.

Ingo Maas hat seit früher Jugend gezeichnet, immer realistisch, nie abstrakt, anfangs viel Architektur. Irgendwann schaute ihm seine Frau über die Schulter, als er an der Staffelei saß und mit Bleistift eine Skizze auf Büttenpapier zog, und gab ihm vorsichtig ein paar Hinweise. So entstand vor 20 Jahren ihre künstlerische Zusammenarbeit.

Seit 2009 widmen sie sich vor allem Tierporträts. Sie bilden heimische und exotische Tiere ab, bei den Exoten solche aus Afrika, die Ingo Maas auf Jagdreisen beobachtet hat: ein Büffel mit fast unergründlichen Augen unter der wulstigen Stirn und den geschwungenen Hörnern, ein Kudu mit dem charakteristischen Schraubengehörn, ein Leopard beim Heranschleichen an eine Beute. Bei den Bildern heimischer Tiere finden sich in den Verkaufskatalogen und im Showroom neben Füchsen, Gamsböcken, Rot- und Schwarzwild auch Wölfe, die sich in unseren Breiten wieder angesiedelt haben.

Porträts von treuen Begleitern des Menschen

Ein wichtiger Posten sind Auftragsarbeiten von Tierbesitzern, die ein Porträt ihres treuen Begleiters bestellen: „Hunde, Pferde, Falken“, zählt Ingo Maas auf. Manchmal kein leichtes Unterfangen, etwa den Ausdruck eines Dackels, von dem das Ehepaar meist nur ein Foto hat, mit Stift und Pinsel einzufangen, damit Herrchen und auch die Maler zufrieden sind. „Das Tier soll als Persönlichkeit spürbar sein“, sagt Sascha Maas, es sei ja manchmal „wie ein Verwandter mit eigener Aura“.

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Im vergangenen Jahr haben die Künstler nach Jahren der Reisen in ferne Länder die nahe Heimat wiederentdeckt. „Ich kannte mich in Kapstadt besser aus als im Siebengebirge“, sagt Ingo Maas selbstironisch. Er und seine Frau haben sich also auf Entdeckungstour in die Nachbarschaft aufgemacht und sich von Fauna, Flora, der Architektur und der Sagenwelt des romantischen Höhenzuges inspirieren lassen. Königswinters Ex-Bürgermeister Herbert Krämer und Fiona Streve-Mülhens Achenbach, Aufsichtsratsvorsitzende der Drachenfelsbahn, waren wertvolle Ratgeber.

Das Ergebnis wurde im vergangenen Herbst im Glaskubus auf dem Drachenfels vorgestellt (die Rundschau berichtete): eine Kunstedition in limitierter Auflage von 777 Exemplaren mit Bildern aus dem Siebengebirge, etwa eine Felsformation am Stenzelberg, eine streunende Wildkatze, ein Feld Waldanemonen, die Chorruine Heisterbach oder Schloss Drachenburg.

Kampf ums beste Motiv

Die Exponate wurden in dem Maas-eigenen aufwendigen Verfahren auf Leinwand produziert: Sie grundiert, er zeichnet das Objekt, dem sie dann wiederum eine Struktur gibt. Acryl, Kreide, Pastell, Farb- und Ölstifte kommen zum Einsatz; die traditionellen Techniken werden oft durch Frottage (Abreibung) ergänzt, so dass jedes Bild etwas Besonderes ist.

Solch ein Entstehungsprozess kann Wochen dauern, weil die Werke von seinem Atelier in ihr Atelier über den Hausflur hin- und hergereicht werden. Dabei wird auch schon mal bereits Fertiges beseitigt oder übermalt. „Manchmal ist es ein ,Kampf’ ums beste Motiv“, sagen Sascha und Ingo Maas, „doch wir brauchen einander, weil nur im perfekten Zusammenspiel unsere Werke entstehen können .“