Bürgermeisterwahl Bad HonnefCDU-Gremien für Wahl von Otto Neuhoff
Bad Honnef – „Bis jetzt war’s erfolgreich“, sagt Otto Neuhoff. Und weil er seine bisherige Bilanz so einschätzt, will das Stadtoberhaupt es noch einmal wissen: Otto Neuhoff will 2020 erneut als parteiloser Bürgermeisterkandidat ins Rennen gehen. Das bestätigte er auf Anfrage.
Mit der positiven Bewertung ist Neuhoff nicht allein, denn vermutlich bekommt er Unterstützung von unerwarteter Seite: Vorstand und Fraktion der CDU haben sich jeweils einstimmig dafür entschieden, Neuhoff bei einer erneuten Kandidatur mitzutragen und keinen eigenen Kandidaten ins Rennen zu schicken. Ein Verzicht auf einen eigenen Bewerber – das wäre das erste Mal überhaupt der Fall bei der CDU Bad Honnef, die Jahrzehnte das Stadtoberhaupt stellte. Die Mitglieder der Partei sollen im August entscheiden, ob sie das genauso sehen, bestätigte auf Anfrage der Rundschau Fraktionschef Sebastian Wolff. Neuhoffs Arbeit für die Stadt habe Hand und Fuß, so eine Einschätzung. Seit dessen Amtsantritt habe die CDU die wichtigen Beschlüsse – beispielsweise in Finanzfragen, um aus der Haushaltssicherung herauszukommen, was auch über satte Erhöhungen der Grundsteuer B finanziert wurde – mitgetragen. Bei der Kommunal- beziehungsweise Stadtratswahl werde gleichwohl jede Partei ihre eigenen Ziele formulieren.
Im Juni 2014 hatte sich Otto Neuhoff, der seinerzeit unterstützt wurde von FDP, Grünen, Bürgerblock und FWG, in der Stichwahl mit klaren 61,6 Prozent der Stimmen gegen seinen Mitbewerber Guido Leiwig (SPD) durchgesetzt, der 38,4 Prozent der Stimmen erhielt. CDU-Bewerber Sebastian Wolff war damals schon im ersten Wahlgang ausgeschieden. Neuhoff trat die Nachfolge von Wally Feiden (SPD) an.
Pläne der SPD
Ganz ohne Mitbewerber wird Otto Neuhoff bei der Bürgermeister-Direktwahl 2020 nicht ins Rennen gehen, denn die Sozialdemokraten wollen erklärtermaßen einen Kandidaten oder eine Kandidatin aufstellen. Das betonte auf Anfrage der Rundschau gestern Ortsvereinsvorsitzender Tobias Karsten.
Es gebe mehre Mitgliederversammlungen, in denen das Parteiprogramm erarbeitet und über die Bewerber gesprochen werde. Im September falle eine Entscheidung über den oder die Bewerberin. Die SPD habe mehrere geeignete Kandidaten, betonte der Parteivorsitzende: „Wir haben nicht das Problem der CDU.“
Karsten bescheinigt dem Amtsinhaber, vieles richtig, aber auch vieles falsch gemacht zu haben. Zu Letzterem zählten die Parkraumbewirtschaftung, die Überlastung der Verwaltung und teure Gutachten. „Fortschritt muss sein“, sagte Karsten, aber viele Entscheidungen gingen zu schnell und überforderten die Bürger. (csc)
„Ich bleibe unabhängig“, sagt Otto Neuhoff über seine erneute Kandidatur, über die er vorher ausführlich mit seiner Frau Gerlinde gesprochen hat. Er habe seit 2014 mit der Verbesserung der städtischen Finanzen, dem Stadtentwicklungskonzept und dem Integrierten Handlungskonzept den „Rahmenfahrplan“ fertigstellen können, jetzt gehe es darum, weitere Dinge umzusetzen, die Entwicklung zu stabilisieren, aber auch neue Themen aufzugreifen wie den Klimaschutz und dessen Auswirkungen etwa auf die Verkehrspolitik. Es sei nicht der Zeitpunkt um aufzuhören, betont der 60-Jährige. Denn obwohl mit dem Ende der Haushaltssicherung auch Mittel für Investitionen in die Infrastruktur freigeworden seien, stünden etwa mit der Sanierung des Rathauses und des Stadions am Menzenberg noch Großprojekte bevor, für die „schwindelerregende Beträge“ aufgebracht werden müssten. Nach seiner vorsichtigen Schätzung übersteige das zurzeit die Finanzkraft der Stadt. Eine weitere Erhöhung der Grundsteuer B schloss er im Gespräch mit der Rundschau indes aus, eher müsse man Mittel verschieben und zugleich versuchen, intelligent an Fördergelder zu kommen. Das ist der Stadt in Neuhoffs Amtszeit beispielsweise für das Begegnungshaus in Aegidienberg und die Umgestaltung der Insel Grafenwerth gelungen.
Er setze wie bisher weiter auf einen breiten Konsens im Rat, seine Aufgabe sei es, zu moderieren und zu gestalten. Neuhoff: „Mir geht es um meine Heimatstadt.“