Bauarbeiten auf Insel GrafenwerthInsel-Biergarten in Bad Honnef dieses Jahr fraglich
Bad Honnef – Auf der eingezäunten Nordspitze der Insel Grafenwerth tuckern am Mittwoch kleine und große Bagger, graben den Boden um oder transportieren Baumaterialien, während die neue Spielanlage für Kinder mit Kletterturm und Rutsche schon steht und aussieht, als könnte sie jederzeit in Betrieb gehen. An dem ebenfalls hinter dem Bauzaun gelegenen Insel-Café steht in großen Lettern „Biergarten“, und ein roter Pfeil weist Besuchern den Weg um das Häuschen herum – wenn nicht die Baustelle im Weg wäre.
Doch ob der Biergarten auf Grafenwerth – fraglos einer der am schönsten gelegenen in der Region – in diesem Jahr überhaupt noch öffnet, ist anscheinend nicht ausgemacht: „Nun sieht es leider so aus, dass wir sehr wahrscheinlich im Jahr 2020 gar nicht an den Start gehen können“, heißt es auf der Internetseite www.rheinmeile.com, auf der sich die drei Gastronomiebetriebe von Hans Hatterscheid präsentieren: der Biergarten Rheinair in Rheinbreitbach, der Anleger 640 an der Bad Honnefer Fähre und eben die Insel, der Biergarten auf Grafenwerth.
Urteil akzeptiert
Nachdem das Kölner Verwaltungsgericht im Mai auf Antrag des Bundes für Umwelt- und Naturschutz (BUND) per Eilentscheidung den zweiten und dritten Bauabschnitt zur Umgestaltung der Insel Grafenwerth vorerst gestoppt hat, hat die Stadt Bad Honnef nach den Worten von Bürgermeister Otto Neuhoff die Anregungen des Gerichts inzwischen aufgenommen und beim Rhein-Sieg-Kreis einen Änderungsbescheid beantragt. Das heißt, dass die Stadt den Rechtsstreit nicht fortsetzt und den Beschluss akzeptiert. Damit wäre eine vom Gericht bemängelte Sitzstufenanlage am Westufer in Höhe des Freibades aus der Welt. Neuhoff sagte, man stehe unter Zeitdruck, die Förderfrist laufe aus. Ursprünglich sollte das Projekt 3,3 Millionen Euro kosten und mit zwei Millionen Euro durch das Land gefördert werden. (csc)
Hatterscheid, der Mitte 2019 einen Pachtvertrag mit der Stadt unterzeichnet und im Sommer kurzfristig einen, wie er damals sagte, „vorläufigen“ Biergartenbetrieb mit mehreren Holz- beziehungsweise Blockhütten auf die Beine stellte, wollte sich am Dienstag auf Anfrage der Rundschau zunächst nicht zum Stand der Planung 2020 für Grafenwerth äußern. Auf seiner Internetseite gibt es dafür durchaus kritisch klingende Anmerkungen zur Entwicklung auf der Insel, deren Nordspitze im Rahmen des Projekts „Grünes Juwel in neuem Glanz“ derzeit aufwendig umgestaltet wird. „Die Anfang des Jahres begonnenen Baumaßnahmen der Stadt gingen mit sehr vielen Problemen einher“, schreibt Hatterscheid online. „Diese Probleme führten dazu, dass beispielsweise die Biergartenfläche als Baustelleneinrichtungsareal dienen musste.“ Durch Arbeitsunterbrechungen und Corona gebe es bis heute keinen verbindlichen Termin, „wann wir das Inselcafé – insbesondere den Biergarten – wieder nutzen können.
Ohne verbindliche Termine können wir aber den auch für 2020 geplanten Notbetrieb mit Almhütte und Pizza-Backstation etc. nicht an den Start bringen. Ganz im Gegenteil: Wir hätten bis spätestens Anfang März 2020 entsprechend verbindliche Bestellungen tätigen müssen, um den Notbetrieb auch für 2020 sicherstellen zu können.“ Nun sehe es so aus, als könne man „sehr wahrscheinlich“ 2020 gar nicht starten.
Unvorhergesehene Schwierigkeiten
Bürgermeister Otto Neuhoff sagte dagegen gestern auf Anfrage, Hatterscheid sei ständig über den Baufortschritt informiert worden. Allerdings würden die Arbeiten auf der Nordspitze nicht schon am 15. Juli abgeschlossen, sondern zwei bis vier Wochen länger dauern, weil unvorhergesehene Schwierigkeiten aufgetreten seien. Hatterscheid könne dann aber seinen „Interimsbetrieb“ (Neuhoff) starten. Auf dem Baustellenschild ist die Nutzung des neugestalteten Areals indes schon für den Juni angekündigt.
Zum geplanten Umbau des Gebäudes, den laut Vertrag mit der Stadt der Gastronom selbst übernimmt, schreibt Hans Hatterscheid: „Wir gehen davon aus, dass wir in Bälde eine Baugenehmigung für die von uns geplanten Umbauarbeiten im Inselcafé erhalten werden. Sobald wir über eine Baugenehmigung verfügen, können wir die geplanten Maßnahmen verbindlich einplanen und Aufträge erteilen.“ Geplant sei ein Baubeginn im Spätsommer / Herbst 2020.
Otto Neuhoff sagte dazu gestern, die Stadt habe bisher nur einen Bauvorbescheid bewilligt, ihr liege aber noch gar kein Bauantrag vor. Nach Angaben des Stadtoberhaupts muss der Gastronom indes für die Zeit des Ausfalls keine Pacht zahlen, da er ja auch keinen Nutzen habe.