Die Vereine Centrum Bad Honnef und Lebendige Stadtmitte sowie die Stadt Bad Honnef haben eine „Zukunftsvereinbarung“ für die Innenstadt unterzeichnet. In der City gibt es immer mehr Leerstände.
Leerstände in der CityZukunftspakt für Bad Honnefer Innenstadt unterzeichnet
„Wir werden das nur gemeinsam wuppen“, sagte Bürgermeister Otto Neuhoff mit Blick auf die angesichts vieler Leerstände zurzeit kriselnde Bad Honnefer City. Stadt, Eigentümer und Händler müssten an einem Strang ziehen. Und dass sie genau das tun wollen, ist seit Mittwoch sozusagen offiziell besiegelt: Die Stadt Bad Honnef, die Händlergemeinschaft Centrum Bad Honnef und der Eigentümerverein Lebendige Stadtmitte Bad Honnef haben eine „Zukunftsvereinbarung“ für die City unterzeichnet.
Otto Neuhoff, Fabian Neumann (Centrum) und Konrad Weber (Lebendige Stadtmitte) unterschrieben das Papier. Den Akteuren liege „gemeinsam die Zukunft der Stadt am Herzen“, heißt es in der Präambel. Besonders gelte das für die Innenstadt „als Zentrum der sozialen Begegnung“ für Bürger und Gäste.
Die Zusammenarbeit erstreckt sich auf verschiedene Punkte. Einige Beispiele:
Großveranstaltungen wie den Martini-Markt erfolgreich und sicher durchführen
Die erfolgreiche und sichere Durchführung von Großveranstaltungen und Festen wie den Martini-Markt. Die nötigen Betonsperren habe die Stadt gekauft, der Verein Centrum kümmere sich um Aufbau und Abbau.Die obere Bahnhofstraße werde bei Großveranstaltungen einbezogen.
Eine stärkere Frequentierung der Innenstadt durch Stärkung der Nahversorgung; in diesem Zusammenhang stehen auch die drei geplanten Großprojekte (siehe Infokasten unten).
Die Marken des Vereins Centrum und der Stadt Bad Honnef („Lebensfreude verbürgt“) sollen bei Werbung und Marketing wechselseitig genutzt werden.
Dem Leerstand wolle man durch „Maßnahmen“ entgegenwirken und bei der Suche nach Nachfolgern für Geschäfte und Betriebe unterstützen. Der Verein Lebendige Stadtmitte hat in diesem Zusammenhang bereits Dossiers aller leeren Ladenlokale zusammengestellt für potenzielle Interessenten.
Zum Thema Verkehr heißt es, dass die Stadt daran arbeitet, zwei Quartiersgaragen – am Krankenhaus und an der Internationalen Hochschule – zu planen und zu errichten, um etwas gegen den Mangel an Parkplätzen zu tun. Parallel soll ein Parkleitsystem vor allem für die großen Parkplätze eingeführt werden. Tiefgaragen sind zudem unter den drei Neubauprojekten geplant
„Rhein-Kaufhaus“ ein Beitrag zur Zukunftsfähigkeit des Einzelhandels
Bei der Online-Plattform setzten die Akteure weiter auf das „Rhein-Kaufhaus“ (früher „Kiezkaufhaus“), das stationären Händlern eine digitale Basis bietet. Es trage „maßgeblich zu Zukunftsfähigkeit des Einzelhandels in der Bad Honnefer Innenstadt bei“.
Um die Vernetzung mit dem Tourismus zu verbessern, sollen Events und Stadtfeste mit den Hoteliers, den Tagungshäusern und der Gastronomie integriert vermarktet werden. Dazu richtet die Stadt zweimal jährlich ein Plattform (Gastgebertreffen) aus.
Als „bedrückend“ bezeichnete Konrad Weber die vielen Leerstände, die sich inzwischen durch die ganze Fußgängerzone ziehen. Alle Studien hätten gezeigt, dass die Innenstädte neue Mischnutzungen aus sozialer Begegnung, Kultur, Handwerk und Dienstleistungen bräuchten. Allein Gastronomie und Einzelhandel reiche nicht mehr.
Wie Otto Neuhoff und Fabian Neumann betonte auch der Vorsitzende des Eigentümervereins die „ziemlich einmaligen Chancen“, die mit der Verwirklichung der geplanten Wohn- und Geschäftshäuser in der City verbunden seien. In den zwei großen Ladenlokalen der „Sayn-Passage“ wolle man versuchen, einen Drogeriemarkt und einen Bioladen unterzubringen. Beides konkurriere nicht mit bestehenden Geschäften.
Dass mit den Neubauten möglicherweise neuer Leerstand produziert wird, glaubt Bürgermeister Otto Neuhoff nicht, wie er am Dienstag auf Nachfrage betonte. Denn geplant würden mit Einzelhandelsflächen von 700 bis 800 Quadratmetern genau solche Ladenlokale, die im Einzelhandelsgutachten als nötig erachtet worden seien. „Zentrales Element“ zur (Wieder-) Belebung der City sei indes der geplante Vollsortimenter.
Neubauprojekte
Große Chancen sehen die an der „Zukunftsvereinbarung“ beteiligten Akteure in den drei Großprojekten, die in der City nach wie vor geplant sind. Für die „Sayn-Passage“, ein Wohn- und Geschäftshaus zwischen Fußgängerzone und Am Saynschen Hof, sollen nach Angaben von Bürgermeister Otto Neuhoff im Februar die Abrissarbeiten der Altbauten (ehemals Schreibwaren Retz und Hutsalon Mertesacker) beginnen. Der Neubau des Postgebäudes (Am Saynschen Hof/Bahnhofstraße) könne im Spätherbst starten; hier ist unter anderem ein Vollsortimenter mit rund 1300 Quadratmetern geplant. Für das Wohn- und Geschäftshaus Kirchstraße (unter anderem auf dem Parkplatz oberhalb des Saynschen Hofes) werde wohl Mitte des Jahres der nötige Bebauungsplan vorliegen, so Neuhoff. Es sei ein „gutes Zeichen“ für die Bad Honnefer City, dass die Investoren an den Projekten festhielten. Das gesamte Investitionsvolumen schätzt das Stadtoberhaupt auf rund 120 Millionen Euro. Wirtschaftsförderin Johann Liel geht insgesamt von vier bis fünf Jahren Bauzeit aus. (csc)