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GutachtenStadt Bad Honnef sucht weiter geeigneten Standort für neue Feuerwache

Lesezeit 4 Minuten
Blick von einer Brücke auf einen Parkplatz, im Hintergrund das Bahnhofsgebäude.

Am Bahnhof und zum Teil auch auf den Flächen unter dem Honnefer Kreuz (l.) wäre ein Feuerwehrgerätehaus nach Experteneinschätzung theoretisch möglich.

Die Freiwillige Feuerwehr Bad Honnef braucht in der Stadtmitte ein neues Gerätehaus. Bei der Standortfrage zeichnet sich eine Lösung ab.

Eine städtische Grünfläche neben dem neuen Friedhof an der Linzer Straße könnte der Standort für ein neues Gerätehaus des Löschzugs Mitte der Freiwilligen Feuerwehr Bad Honnef werden. „Es könnte in die Richtung gehen“, sagte Bad Honnefs Erster Beigeordneter Holger Heuser vor Kurzem in der Sitzung des Ausschusses für Feuerschutz und Rettungswesen.

Zuvor hatten Ralf Dieroff vom Büro Koenigs Rütter Architekten und Julia Gaarz von der Kommunalagentur NRW zwei Gutachten präsentiert. Dieroff hatte den bisherigen Standort an der Selhofer Straße unter die Lupe genommen. Er kam zu dem Ergebnis, dass ein Neubau dort zwar möglich, aber nicht die ideale Lösung wäre.

Heutiger Standort der Bad Honnefer Feuerwehr für Neubau zu klein

Das Grundstück wäre selbst unter Einbeziehung der Flächen der zwei benachbarten städtischen Wohnhäuser zu klein. Die Feuerwehr benötigt neun Stellplätze für Einsatzfahrzeuge, einschließlich Waschhalle, Nebenräume sowie am besten 48 Parkplätze.

Zur Erinnerung: Die Unfallkasse hatte 2020 unter anderem die mangelhafte „Schwarz-Weiß-Trennung“ moniert, also die Trennung von möglicherweise kontaminierter Einsatzkleidung und ziviler Kleidung. Aber es fehlten am Standort Selhofer Straße zudem Parkplätze; das ist auch eine Frage der Sicherheit beim Ausrücken der Einsatzkräfte.

Eine Straße, im Hintergrund eine Zufahrt zu einer grünen Lagerhalle.

Das ehemalige Bauhofgelände an der Linzer Straße nahmen die Gutachter auch als Standort unter die Lupe, das Areal ein Stück weiter nördlich kommt aber wohl in die engere Wahl für eine neue Feuerwache.

Laut Brandschutzbedarfsplan aus dem Jahr 2020 ist das Gebäude schlicht zu klein. „Das Feuerwehrgerätehaus des Löschzugs Bad Honnef erfüllt nicht mehr die bestehenden Standards und Mindestanforderungen an ein Feuerwehrgerätehaus“, heißt es dort.

Der Standort für einen Neubau ist kein banales Thema. Denn neben den Arbeits- und Einsatzbedingungen für die Feuerwehrleute ist von entscheidender Bedeutung, dass sie innerhalb der vorgeschriebenen Hilfsfristen den Einsatzort erreichen. Ein Ziel, das jedem Bürger im Falle eines Feuers am Herzen liegen dürfte.

Zwischenlösung für Bauphase würde vier Millionen Euro kosten

Architekt Ralf Dieroff wies in seiner Untersuchung unter anderem auf die Frage der Genehmigungsfähigkeit eines Neubaus am bisherigen Standort und die Nähe zur Nachbarbebauung hin. Das um die Wohnhausflächen zur Menzenberger Straße hin erweiterte Grundstück wäre 2188 Quadratmeter groß. Benötigt würden (mit Stellplätzen) 4500 Quadratmeter.

Und er wies auf die hohen Kosten hin: Ein „Kostenüberschlag“ ergibt demnach 7,7 Millionen Euro für den Neubau und zusätzlich rund vier Millionen Euro für eine Zwischenlösung während der Bauphase. Viel Geld für ein auch dann nicht ideales und künftig nicht mehr erweiterbares Gebäude.

„Rein planerisch möglich“ wäre nach Einschätzung von Julia Gaarz dagegen ein Feuerwehrgerätehaus an zwei alternativen Standorten: Eine Fläche am Bahnhof, die sich allerdings bis unter das Brückenbauwerk Honnefer Kreuz erstreckt (5377 Quadratmeter).

Oder der ehemalige Bauhof an der Linzer Straße im Süden der Stadt (6790 Quadratmeter). Beide haben aber auch ihre Tücken. Die Expertin hatte mit Blick auf die Einhaltung der Hilfsfristen die Wohn- und Arbeitsstätten der Mitglieder des Löschzugs ausgewertet.

Feuerwehrleiter hält Standort Bahnhof Bad Honnef nicht für ideal

Tagsüber wäre demnach fast das gesamte Talgebiet zeitlich abgedeckt, es könnte aber vom Standort Bahnhof aus Schwierigkeiten geben, innerhalb der Fristen beispielsweise das Haus Hohenhonnef zu erreichen. Beim Standort Linzer Straße läge tagsüber ein Bereich bei Rhöndorf außerhalb der Frist, andererseits gebe es dort noch die Löschgruppe Rhöndorf. Unter dem Strich seien aber beide Standorte geeignet.

Feuerwehrleiter Frank Brodeßer bezeichnete den Standort Bahnhof als „nicht ideal“. Vor allem wegen des starken Verkehrs auf dem Bauwerk, das unter anderem die B 42 überbrückt und auf dem sich der Verkehr tagsüber zeitweise staut. Das kann nicht nur beim Ausrücken der Einsatzfahrzeuge zu Verzögerungen führen, sondern auch bei der Anfahrt der freiwilligen Feuerwehrleute zur Wache ein Hindernis sein.

Julia Gaarz wies zudem beim Standort Bahnhof auf das Problem Rheinhochwasser hin, das bauliche Maßnahmen nötig mache. Und auf den Umstand, dass die Flächen dort nicht alle der Stadt gehörten. Sie sprach sozusagen als dritte Alternative das Areal neben dem neuen Friedhof an, das ein Stück weiter nördlich als das ehemalige Bauhofgelände gelegen.

Und auf das es laut Holger Heuser nun wohl bei der weiteren Planung hinauslaufen könnte. Im Herbst könnte es eine Beschlussvorlage für die Politik geben. Der heutige Standort Selhofer Straße, der rein verkehrstechnisch eigentlich ideal gelegen ist, lässt sich, so die Einschätzung des Beigeordneten mit Blick auf die Studie, jedenfalls nicht halten, „nicht einmal optimiert“.