Rund 30.000 Liter Isolieröl liefen in Bad Honnef aus einem Transformator auf ein Werksgelände und zum Teil in den Kanal.
ABC-AlarmTausende Liter Öl liefen auf Werksgelände in Bad Honnef – Ein Teil gelangt ins Kanalnetz
Rund vier Stunden lang waren am Mittwochabend etwa 60 Feuerwehrleute im Einsatz, nachdem auf einem Firmengelände im Gewerbegebiet Lohfeld große Mengen Öl ausgelaufen waren. Es ging laut Kreisverwaltung um rund 30 000 Liter Isolieröl.
„Größere Mengen“ des Öls liefen, so die Stadt Bad Honnef am Donnerstagmorgen auf Anfrage, ins städtische Kanalnetz. Das Abwasserwerk habe noch am Abend die für solche Fälle vorgehaltenen Notfallpläne aktiviert. „Eine Gefahr für die Bevölkerung durch das Öl in der Kanalisation besteht derzeit nicht.“
Feuerwehr Bad Honnef mit zahlreichen Fahrzeugen im Einsatz
Die Einsatzkräfte der Freiwilligen Feuerwehr waren am Mittwoch gegen 19.10 Uhr zu der Firma Hitachi Energy im Süden der Stadt gerufen worden. Das Alarmierungsstichwort lautete ABC 2. Die Feuerwehr rückte mit zahlreichen Fahrzeugen aller drei Löscheinheiten auf dem Firmengelände an. Es befindet sich in unmittelbarer Nähe des Rheins.
Ein Feuerwehrsprecher bestätigte vor Ort einen Ölaustritt, konnte aber zunächst weder über die Menge noch die Ursache etwas sagen. Die Flüssigkeit, die sich auf Teilen des Werksgeländes ausbreitete, schien sehr dünnflüssig zu sein.
Werkleiter Henrik Ericsson wollte vor Ort zunächst ebenfalls keine Angaben zur Menge oder zur Ursache des Unfalls machen. Er verwies auf die Pressestelle des Konzerns. Ein Unternehmenssprecher wies am Donnerstagmorgen auf Anfrage dieser Zeitung auf noch laufende Untersuchungen des Vorfalls hin.
Es sei aber „beim Befüllen eines Transformators in der Produktionshalle zu einem Ölleck“ gekommen. „Es gab keine Verletzten. Der Prozess zur Entfernung des ausgetretenen Öls und zur Reinigung des Anlagenbereichs wurde direkt gestartet. Es wurde eine detaillierte Untersuchung eingeleitet, um die Ursache des Vorfalls zu ermitteln.“
Der größte Teil des Öls blieb auf dem Firmengelände
In dem Werk werden Transformatoren von den Ausmaßen eines Bungalows produziert. Hitachi Energy ist laut Homepage weltweit führender Anbieter von Transformatoren. Abnehmer sind demnach Energieversorger, Wirtschaftsunternehmen und Infrastruktureinrichtungen.
Die Feuerwehr streute am Mittwochabend anfangs die ausgelaufene Flüssigkeit mit Bindemitteln ab und pumpte sie später auch in Tanks. Im Laufe des Abends kam nach Angaben des Feuerwehrsprechers ein Fachunternehmen mit einem Tankwagen und kümmerte sich um die Entsorgung.
Das Abwasserwerk und die Rufbereitschaft Umweltalarm des Rhein-Sieg-Kreises waren im Laufe des Abends vor Ort. Laut Kreisverwaltung wurde der größte Teil des Öls auf dem Firmenareal „im betrieblichen Kanalnetz durch die Bedienung zweier Sicherheitsschieber zurückgehalten“.
Das städtische Abwasserwerk habe laut Stadtverwaltung unmittelbar den Zulauf zur Kläranlage geschlossen, um Schäden an der biologischen Reinigungsstufe abzuwenden. Das sei – Stand Donnerstag – gelungen.
Derzeit werde das ankommende Wasser vor der Kläranlage im Kanalnetz aufgestaut. Das an der Oberfläche schwimmende Öl werde von Entsorgungsunternehmen abgesaugt und fachgerecht entsorgt. Unklar sei zunächst, ob Teile des Kanals nachhaltig verunreinigt seien und aufwendig gereinigt werden müssten.
Für die Freiwillige Feuerwehr Bad Honnef dauerte der Einsatz bis etwa 23.30 Uhr. Das Deutsche Rote Kreuz (DRK) Siebengebirge rückte an, um die Einsatzkräfte mit Getränken und später auch mit Abendessen zu versorgen.
Der Verpflegungsdienst des DRK in Bad Honnef steht bei länger dauernden Einsätzen mit Spezialfahrzeugen für die Versorgung von Rettern bereit. Unter anderem können die Helfer auf einen umgebauten Rettungswagen als „Gerätewagen Verpflegung“ zurückgreifen.