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Naturpark15 Aussteller  beim Markt der regionalen Produkte in Bad Honnef

Lesezeit 3 Minuten
Eine Frau an einem Spinnrad, im Hintergrund ein Stand mit Fellen und Wolle.

Aus der groben Wolle wird ein feiner Faden: Annemie Wagner vom Butzelhof aus Windhagen am Spinnrad.

Zum dritten Mal fand am Sonntag der Tag der regionalen Produkte im Siebengebirge statt. Der Naturpark Siebengebirge hatte eingeladen.

Eigentlich ist Dirk Palaver von Hause aus Hufschmied. Doch in den vergangenen Jahren habe er sich, berichtete der Königswinterer am Sonntag in Rhöndorf, ein zweites Standbein mit einer traditionellen Messerschmiede aufgebaut.

Und so zeigte er an seinem kleinen Stand auf dem dritten Markt der regionalen Produkte, den der Naturpark Siebengebirge am Sonntag auf dem Ziepchensplatz veranstaltete, beispielsweise ein Jagdmesser oder ein Brotmesser.

Viel los auf dem Markt der regionalen Produkte in Bad Honnef

Bis zu 40 Stunden Arbeit stecke in solch einem Messer, das reine Handarbeit sei und bis zu 2000 Euro kosten könne. Aber es sei eine Anschaffung fürs Leben, betonte Dirk Palaver, dessen Siebengebirgsschmiede in Rübhausen (Königswinter) steht.

In den Händen von Vanessa Plaga, die relativ neu ist im Team des Naturparks Siebengebirge, lag die Organisation des Marktes mit regionalen Anbietern. 2023 hatte er wegen Personalmangels ausfallen müssen. Vanessa Plaga hatte jetzt für eine gute Mischung gesorgt, und schon eine Stunde nach dem offiziellen Start war einiges los auf dem Platz am Fuße des Drachenfels'.

Heimspiele hatten sozusagen Patrick und Felix Pieper, die eine Auswahl ihre Siebengebirgsweine des Weingutes Pieper in Sichtweite der eigenen Weinberge anboten. Ebenso wie Bäckermeister Peter Profittlich, dessen Traditionscafé mit Kultcharakter direkt am Ziepchenplatz steht und der am Sonntag unter anderem Zwiebelkuchen anbot.

Zu den insgesamt 15 Ausstellern zählte auch der Butzelhof aus Windhagen, an dem rund 600 Mutterschafe gehalten werden, wie Tina Haus erläuterte. Mitunter seien die Tiere des Hofes auch bei der Pflege von Streuobstwiesen im Siebengebirge im Einsatz.

Butzelhof aus Windhagen mit zwei Ständen in Bad Honnef vertreten

Der Hof, der über ein eigenes Schlachthaus verfüge, vermarkte ansonsten alles, was mit Schafen zu tun hat. So war der Butzelhof sowohl mit einem Fleisch- und Wurststand als auch mit seinen Woll- und Fellprodukten vor Ort. Das Spektrum reichte von Schals über Pantoffeln bis zu Handschuhen und Jacken.

Am Spinnrad demonstrierte unter anderem Annemie Wagner, wie aus der groben Wolle ein feiner Faden wird. Handwerk ist auch das Metier von Töpferin Veronika Dietz aus Königswinter, die beispielsweise Winzerbecher auf dem Markt verkaufte, aber auch Schalen mit Dekorationen dabei hatte, die vor 50 Jahren schon ihre Mutter und ihr Vater entworfen hatten.

Eine Frau in roter Jacke mit einem Stand mit Töpferwaren.

Töpferin aus Königswinter: Veronika Dietz beim Markt der regionalen Produkte in Rhöndorf.

Seit 21 Jahren sei sie im Geschäft, sagte die Töpferin, die sich im Siebengebirgsraum einen Namen gemacht hat. Nicht nur zahlreiche Apfelsorten, alle in Holzkisten gelagert, sondern auch viele verschiedene Kürbisse boten Karl-Heinrich Mohr und sein Sohn Sven vom Stieldorfer Kartoffel- und Obsthof Mohr an.

Er verkaufe nur Produkte aus dem eigenen Anbau und kaufe nicht mehr zu, berichtete Karl-Heinrich Mohr. Kürbisse seien in den vergangenen Jahren vermehrt als „wertvolle Frucht“ wiederentdeckt worden, und zwar nicht nur wegen Halloween. Beim Stieldorer Hof könne man sich übrigens jetzt schon einen Weihnachtsbaum reservieren und ihn, wenn gewollt, vor dem Fest selbst schlagen.

Neben „Ale-Mania-Bier“ aus der Bierbrauerei in Bonn-Pützchen, die inzwischen jeden Freitag einen Brauereiausschank anbietet, wie Fritz Wülfing betonte, konnten Besucher unter anderem Honig von Imkern aus dem Siebengebirge mitnehmen oder Landmilch oder Quark vom Wiersberger Milchhof aus Hennef probieren.

Dass der Markt der regionalen Produkte nicht wie die beiden Male zuvor auf der Margarethenhöhe in Ittenbach stattfand, sondern im Tal in Rhöndorf, habe nicht nur mit der besseren ÖPNV-Anbindung zu tun, wie Organisatorin Vanessa Plaga und Brigitte Kohlhaas, die Vorsitzende der Naturparkversammlung, sagten.

Es sei auch erklärtes Ziel, das Kerngebiet des 11 200 Hektar großen Naturparks, das Naturschutzgebiet Siebengebirge, von Besuchern und Verkehr zu entlasten. Gut möglich also, dass ein Markt der regionalen Produkte auch mal in Sankt Augustin oder Bonn stattfindet. Auch auf deren Stadtgebiete erstreckt sich der Naturpark.