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Sanierung beschlossenDrei Denkmäler auf dem Alten Friedhof in Bad Honnef werden nicht abgerissen

Lesezeit 3 Minuten
Ein kleines Backsteingebäude ist eingerüstet.

Sanierungsbedürftig: die Aussegnungshalle auf dem Alten Friedhof.

Die Stadt Bad Honnef hatte mit dem Gedanken gespielt, drei Gebäude dem „kontrollierten Verfall“ auszusetzen. Der Planungsausschuss entschied anders.

Der „kontrollierte Verfall“ und der anschließende Abriss von drei denkmalgeschützten Gebäuden in Bad Honnef, die wohlgemerkt der Stadt selbst gehören, ist aus der Welt.

Stattdessen wird es eine „Sicherung des Ist-Zustandes“ und vielleicht noch ein paar zusätzliche Maßnahmen zum Erhalt der Innenausstattung (wie Malereien) geben. Geschätzte Kosten: Mindestens 709 000 Euro.

Gebäude auf dem Bad Honnefer Friedhof kunsthistorisch von Wert

Das Röder-Mausoleum, die Weyermann-Kapelle und die Aussegnungshalle auf dem komplett unter Denkmalschutz stehenden Alten Friedhof hätten kunsthistorisch „durchaus ihren Wert“, betonte Bernhard Rothe, der Leiter des Geschäftsbereichs Städtebau, im Ausschuss für Stadtentwicklung. „Da fällt es nicht leicht, über Abriss zu sprechen.“

Genau das hatte die Verwaltung aber Mitte des Jahres getan – ein zumindest bemerkenswertes Gedankenspiel für eine Behörde. In den aktuellen Sitzungsunterlagen stand dazu nun mit Bezug auf eine Stellungnahme der Unteren Denkmalbehörde: „Gesetzeswidrig“ und „denkmalfachlich entschieden abgelehnt“.

Vollstände Sanierung und Rekonstruktion würde 1,36 Millionen Euro kosten

Eine vollständige Sanierung und Rekonstruktion aller drei Gebäude, die aus dem 19. Jahrhundert stammen, würde mit rund 1,36 Millionen Euro zu Buche schlagen. Die (am Ende beschlossene) Variante 2 mit der Sicherung des Ist-Zustandes und dem Stopp des weiteren Verfalls wurde mit 709 000 Euro angeben.

Wobei Lars Hermann, der zusammen mit Mareike Lemke vom Kölner Ingenieurbüro Schwab / Lemke die drei Bauten genau unter die Lupe genommen hatte, betonte: Das sei eine „Kostenschätzung“. Sie berge noch Unsicherheiten.

Weiße Planen und Gerüste umgeben ein Gebäude.

Verborgen unter Planen und einem Wetterschutzdach: das Mausoleum der Familie Weyermann.

„Nehmen sie das doppelte, dann ist das realistisch“, meinte Katja Kramer-Dissmann, deren Bürgerblock-Fraktion sich zurzeit außer Stande sieht, der Maßnahme zuzustimmen. Thomas Peter (Fraktion Grün & Sozial) schätzte, dass noch einmal 200 000 Euro dazu kommen könnten. Die Stadt will für das Projekt aber auch Fördermittel etwa bei der Stiftung Denkmalschutz oder der Bezirksregierung beantragen.

Im Mausoleum der Mila Röder, das eine aufwendige Ausmalung von 1889 aufweist, „tritt dauerhaft Wasser über die Kellerwände ein“, hieß es in der Sitzungsvorlage. Bei der Weyermann-Kapelle, die eine bemalte Holzdecke hat, sei durch ein Wetterschutzdach zwar das Eindringen von Regenwasser gestoppt. „Holzbauteile (...) verfallen hingegen ohne große Einschränkung weiter“.

Jahrzehntelang wurde nicht einmal die Dachrinne gereinigt

Bei der Aussegnungshalle, die mit einer zeittypischen Dekorationsmalerei versehen sei, sei die Dachkonstruktion bereits einsturzgefährdet. „Das größte Problem entsteht durch die aufsteigende Feuchtigkeit“, sagte Lars Hermann. Jahrzehntelang sei nicht einmal die Dachrinne gereinigt worden, beklagte der Planer. Auch deshalb sei Feuchtigkeit schon seit Jahren unbemerkt eingedrungen.

Erkennbar beeindruckt zeigten sich diejenigen Kommunalpolitiker, die vor der Sitzung an einem Ortstermin teilgenommen hatten. Die „Schönheit der Gebäude“ (Paul Friedrich; CDU) müsse man erhalten, so die Mehrheit des Gremiums.

Die Arbeiten sollen mit Blick auf den städtischen Haushalt über drei Jahre gestreckt werden und in der Reihenfolge Aussegnungshalle, Röder-Mausoleum und Weyermann-Kapelle erfolgen. Der Ausschuss beschloss auf Antrag der CDU zudem, ein Gesamtkonzept für einen „würdigen und pietätvollen“ Umgang mit dem Denkmal Alter Friedhof erarbeiten zu lassen.

So solle etwa durch Bänke ein Ort geschaffen werden, der zum „Verweilen, Gedenken und Trauern einlädt“. Auch von Grabpatenschaften und mehr Begrünung ist in dem Beschluss die Rede. Seit Beginn der Untersuchungen der drei Gebäude im Jahr 2021 sind nach den Zahlen vom Juni übrigens bereits 334 000 Euro ausgegeben worden. Davon 109 000 Euro für die Arbeit verschiedener Gutachter.