In der Ausstellung „Kunststücke“ präsentiert die Künstlerin Brigitte Heister Bilder, die aus zerschnittenen Originalen zusammengesetzt sind.
AusstellungBrigitte Heister zeigt besondere „Fundstücke“ im Kunstraum Bad Honnef
Streifen, Quadrate, Schnipsel in bunter Farbenfreude oder im Kontrast dazu, in grauer Verhaltenheit fügen sich zu Bildern zusammen. Manchmal formieren sie sich gleichrangig und ruhig in Quadraten, dann wieder dynamisch strahlenförmig in Streifen, Keilen und Blasen.
„Kunststücke“ hat die Bad Honnefer Künstlerin Brigitte Heister ihre Ausstellung im Kunstraum Bad Honnef genannt, und tatsächlich sind diese Bilder wie Collagen aus kleinen Teilen zusammengesetzt.
Bad Honnef: Kunstwerke in Recycling-Prozess entstanden
Doch das Besondere ist, dass alle Bilder aus zerschnittenen alten originalen Bildern bestehen, ob es die farbigen Ölbilder auf Leinwand sind oder die Grafiken auf Papier. Diese „Kunst-Stücke“ sind also in einem Recycling-Prozess entstanden und haben noch nicht einmal genaue Titel.
„Ich werde ja jetzt ziemlich oft hier im Raum sein während der Öffnungszeiten, da kann ich mir die Titel ja noch ausdenken“, sagt die Künstlerin augenzwinkernd.
Die Ölbilder strahlen in harmonischer Leuchtkraft. Es lassen sich Schnipsel für Schnipsel die einzelnen Farbsetzungen verfolgen, die dann insgesamt wiederum ein stimmiges Ganzes geben, bisweilen fast in der Farbfröhlichkeit eines August Macke.
Die malerischen Fragmente bestehen größtenteils nur aus changierenden Farben ohne Figuration. Nur manchmal lugen aus dem Gesamtbild auch Gesichter hervor, und dann wieder entstehen Gesichter allein durch die collagenhafte Anordnung informeller Ausschnitte.
Ebenso delikat geht Brigitte Heister, die an der Fachhochschule für Kunst in Köln studiert hat, mit der Grafik um. Schließlich hat sie ihre Examensarbeit bei Professor Pravoslav Sovak zum Thema „Strukturen –Radierung und Lithografie“ geschrieben.
Mit mythischen Themen beschäftigt
In ihren Radierzyklen hat sie sich lange mit mythischen Themen aus der Frühgeschichte der Menschheit beschäftigt, sei es die Odyssee oder die alte babylonische Geschichte. Für die Bayrische Staatsoper hat sie sich mit Belsazar befasst.
Diese narrativen Radierungen wurden nun in schlichte kleine Quadrate zerschnitten und in neue Ordnungen gesetzt. Die Besucher und Besucherinnen können lange vor diesen „Erzählbildern“ stehen und versuchen, den einzelnen Figurationen nachzugehen, wie hier einem Olivenbaum oder dort einem typischen Babylonierprofil.
Bad Honnef: Künstlerin will anregen und neugierig machen
Doch man kann ebenso an dem stimmigen Ganzen erfreuen, indem man die feinen Farbwellen entdeckt, die über das neu entstandene Bild hinweglaufen. „Was ich möchte, ist anregen, neugierig machen und die Wahrnehmung schärfen“, meint die Künstlerin vor ihren Bildern.
Begleitet wurde die Vernissage von der Pianistin Toni Sekker, die nur in die Tasten zu greifen brauchte, um die visuellen Farbtöne auch akustisch zum Klingen zu bringen. Die 1955 im Westerwald geborene Künstlerin Brigitte Heister lebt seit 1983 in Bad Honnef und betreibt seit mehr als 30 Jahren eine Malschule. Sie gibt Mal- und Zeichenunterricht für Schüler und Erwachsene.
Kunstraum Bad Honnef, Rathausplatz 3; bis 14. April; freitags 16 -19 Uhr, samstags und sonntags 11 -14 Uhr.