Holz statt SeecontainerBau des Begegnungshauses in Aegidienberg soll bald beginnen
Bad Honnef – Bad Honnef-Aegidienberg. Als das Projekt im Herbst 2016 sozusagen noch in den Kinderschuhen steckte, da klang Fabiano Pinto fast ein bisschen visionär. Das Begegnungshaus für Aegidienberg, das vom Land NRW mit 455 000 Euro gefördert wird, solle nicht einfach nur irgendein Gebäude sein. Es solle „schön“ sein und „gut riechen“, sagte der Geschäftsbereichsleiter Städtebau damals, und vor allem solle es „Raum zum Leben“ bieten.
Zum Schulanfang im August dieses Jahres wird man sehen, riechen und erfahren können, ob die Einrichtung die Wünsche erfüllt. Denn dann soll das Begegnungshaus in Betrieb gehen, das ursprünglich nahe den damaligen Flüchtlingsunterkünften am Rederscheider Weg geplant, war, jetzt aber neben der Theodor-Weinz-Grundschule in Aegidienberg gebaut wird. Und es wird nicht mehr, wie es im Juni vorigen Jahres im Entwurf von Anja Hupperich und Adriane Niedner-Siebert geplant war, mit dem sie einen Architektur-Wettbewerb gewonnen hatten, durch orange Seecontainer entstehen, sondern in Holzbauweise, teilte Pinto der Rundschau mit.
An Grundschule verlegt
Die Wahl sei damals auf den Umbau von Seecontainern gefallen, da das Gebäude eventuell später versetzt werden sollte. „Dazu wären stabile Stahlcontainer sinnvoll gewesen“, so Pinto. Da der Platz am Rederscheider Weg aber nicht mehr für Flüchtlinge genutzt werde, sei mit Zustimmung des Ministeriums das Begegnungshaus nun an die Grundschule verlegt worden und werde fest in die neuen Außenanlagen integriert.
„Eine Verlegung ist damit nicht mehr nötig und das Objekt wird in einer ähnlichen Gebäudeform, aber in Holzbauweise realisiert. Aus praktischen Gründen fällt der Turm etwas weniger hoch aus, ist aber als zusätzlicher Raum dafür voll nutzbar. Ein entscheidendes Kriterium für die Auswahl des Entwurfs war die städtebauliche Offenheit, nämlich dass die ,Boxen’ einen offenen Hof umschreiben und der Wechsel zwischen Durchgängen, Fensterflächen und dem geschützten Innenbereich gut gelungen ist. Diese Qualität ist im überarbeiteten Entwurf noch voll enthalten“, so Pinto.
Laut Mitteilung der Verwaltung im nächsten Bezirksausschuss soll der eigentliche Holzbau im April und Mai entstehen. Von Mai bis Ende Juni seien Innengewerke geplant, die Inbetriebnahme dann zum Beginn des neuen Schuljahres.
„Das Begegnungshaus ist entsprechend des Förderzwecks dafür vorgesehen, den Austausch zwischen Flüchtlingen und einheimischer Bevölkerung zu stärken“, heißt es in der Sitzungsvorlage. Ziel des Programms sei aber auch eine Stärkung der kommunalen Infrastruktur etwa in Form von Versammlungsräumen. „Das Begegnungshaus wird verschiedenen Nutzergruppen zur Verfügung stehen können, das ist in der baulichen Struktur so angelegt. Als Hauptnutzer ist der Stadtjugendring vorgesehen, der mit dem Jugendtreff umziehen würde. Integrationsarbeit mit Kindern und Jugendlichen ist ein vielversprechender Ansatz.“
Als die beiden Architektinnen Adriane Niedner-Siebert und Anja Hupperich zusammen mit Bürgermeister Otto Neuhoff im Juni 2017 den Siegerentwurf präsentierten, war die Fertigstellung noch für 2018 angekündigt worden. Pinto wies zur Begründung der Verzögerung darauf hin, dass das Ministerium dem neuen Standort habe zustimmen müssen. Und an der Schule müssten die Außenanlagen aufwendig erneuert werden (Barrierefreiheit, Inklusion). Daher sei die Planung am Haus zwar fortgesetzt, „die Umsetzung aber mit den Außenanlagen neu terminlich eingetaktet“ worden. Pinto stellte überdies klar, dass das Begegnungshaus kein Schulgebäude sei, sondern offen bleibe für Veranstaltungen und Angebote für ganz Bad Honnef.
Bezirksausschuss, Donnerstag, 4. April, 18 Uhr, Restaurant „Markt Eins“.