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ZwangsversteigerungUnternehmer bietet 1,92 Millionen Euro für einstiges Hotel Dell in Bad Honnef

Lesezeit 3 Minuten
Ein mehrstöckiges Gebäude in Bad Honnef.

Das Hotel Dell in der Bad Honnefer Innenstadt steht zum zweiten Mal zur Zwangsversteigerung an.

Zum zweiten Mal fand ein Zwangsversteigerungstermin für das einstige Hotel Dell in Bad Honnef statt. Diesmal gab es ein Gebot.

Für das prominent gelegene Gebäude in der Nähe des Marktplatzes, das dereinst das renommierte Hotel Dell beherbergte, gibt es einen Interessenten. Bei einem zweiten Zwangsversteigerungstermin am Dienstag vor dem Amtsgericht Königswinter bot Sufiyan Tahir als Geschäftsführer der TI Properties GmbH aus Eschweiler 1,92 Millionen Euro für die Immobilie an der Ecke Hauptstraße/Bahnhofstraße.

Der Vertreter der Sparkasse Köln/Bonn, die als Hauptgläubiger die Zwangsversteigerung angestrengt hat, versagte aber den Zuschlag, weil das Angebot nicht mindestens 70 Prozent des Verkehrswertes erreichte. Den hat ein Gutachter mit 3,85 Millionen Euro angegeben.

Zuschlagfähiges Angebot für Gebäude in der Bad Honnefer City

„Damit haben wir dann irgendwann einen neuen Termin“, sagte die Richterin. Möglicherweise wird es im Januar einen weiteren Versuch geben, nachdem im Mai kein Bieter aufgetreten war. Zunächst hatte Sufiyan Tahir gestern 1,5 Millionen Euro geboten.

Nach einem Gespräch mit dem Vertreter der Sparkasse Köln/Bonn vor dem Sitzungssaal erhöhte er auf 1,92 Millionen Euro, um wenigstens die 50-Prozent-Marke zu erreichen. Damit gab es ein „zuschlagsfähiges Angebot“, so die Richterin.

Sie hatte zuvor erläutert, dass der Gläubiger auch bei dem zweiten Versteigerungstermin einen Zuschlag versagen könne, wenn nicht 2,69 Millionen Euro (70 Prozent) geboten würden. Einen weiteren Bieter gab es am Dienstag nicht.

Sufiyan Tahirs Unternehmen befasst sich nach Angaben des Geschäftsführers mit der Entwicklung von Immobilien. Zudem betreibe man an insgesamt zwölf Standorten Hotels. „Wir beobachten das schon länger“, sagte er nach dem Gerichtstermin auf Anfrage über die Bad Honnefer Immobilie, die im Erdgeschoss eine Tedi-Filiale beherbergt.

Ein historisches Foto in Sepiafarben zeigt das ehemalige Hotel Dell.

Eine Postkarte mit dem einstigen Hotel Dell zum Siebengebirge.

2016 war dort der Kaiser's-Supermarkt ausgezogen. 1903 war das Gebäude als „Hotel Dell zum Siebengebirge“ errichtet worden. Es galt viele Jahrzehnte als „das renommierteste Hotel Bad Honnefs“, so ein Bericht der Honnefer Volkszeitung (HVZ) aus dem Jahr 1967.

2018 hatte die Bonner Baukontor GmbH, gegen die inzwischen ein vorläufiges Insolvenzverfahren eingeleitet wurde, des Haus gekauft und mit einer Sanierung und Erweiterung begonnen, die jedoch nicht abgeschlossen wurde.

Umbauten vermutlich mit Blick auf die Internationale Hochschule geplant

Vermutlich mit Blick auf die Studenten der Internationalen Hochschule (IU) wurden in den Obergeschossen und dem Dachgeschoss insgesamt zehn Appartements und 24 Einzelzimmer inklusive sechs Gemeinschaftsbädern und drei Gemeinschaftsküchen gebaut.

Inzwischen hat die Hochschule jedoch ihren Umzug nach Bonn bis 2028 angekündigt. Auf der anderen Seite führt nach Angaben einer Sprecherin derzeit die Alanus Hochschule in Alfter Gespräche mit dem Eigentümer des Areals in Bad Honnef.

Sufiyan Tahir kann sich nach eigenem Bekunden für das ehemalige Hotel Dell beispielsweise ein Hostel oder auch ein Mischkonzept vorstellen. Details stünden aber noch nicht fest. Die Tedi-Kette hat ihren Mietvertrag nach Angaben des Gerichts bis Januar 2028 verlängert. „Der Standort läuft gut“, wusste Tahir über das Tedi-Geschäft in Bad Honnef.

Gläubiger in dem Verfahren ist übrigens auch die Stadt Bad Honnef, die Forderungen in Höhe von 19 000 Euro an Gewerbesteuer und Abwassergebühren geltend macht. Auf dem Gemäuer lasten laut Gericht Grundschulden von insgesamt mehr als vier Millionen Euro.