Das von Tänzerin Anna-Lu Masch 2012 gegründete Projekt kann drei Monate den Ratssaal im Bad Honnefer Rathaus nutzen. Die Lösung war „Rettung in der Not“.
Tanzprojekt200 Kinder und Jugendliche machen mit bei „Bad Honnef tanzt“
Rund 200 Kinder und Jugendliche machen in diesem Jahr bei „Bad Honnef tanzt“ mit und werden im Zuge des Projekts unter anderem das Musical-artige Stück „SOS Erde“ auf die Bühne bringen. „Diese Generation hat sehr, sehr viel zu sagen“, weiß Choreografin und Tänzerin Anna-Lu Masch und weist dabei auf Themen wie Corona-Pandemie, Lockdown, Klimakrise und Ukraine-Krieg hin.
„Wir wollen den Kindern eine Stimme geben und ihnen Mut machen, ihre Geschichten in Zeiten von Aufruhr und Umbruch selbst zu erzählen“, betont die Vorsitzende des Vereins „Bad Honnef tanzt“.
Im Laufe der Jahre waren mehr als 3000 Teilnehmer dabei
2012 hat Anna-Lu Masch das Projekt ins Leben gerufen, das Kindern und Jugendlichen die Möglichkeit bieten will, kostenlos und barrierefrei Tanz und Kultur zu erleben. Weit über 3000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer hat die Initiative nach eigenen Angaben seither gehabt. „Bad Honnef tanzt“ habe inzwischen „bundesweit einen Namen“, so Masch.
Aber nachdem sich der Verein 2021 mit einem Zirkuszelt am Rhein organisatorisch und finanziell „verausgabt“ hat (Masch), stand die Nach-Corona-Auflage 2023 zeitweise auf der Kippe. Es sei nahezu unmöglich gewesen, einen Raum zu bekommen, berichtete Anna-Lu Masch bei der Vorstellung der aktuellen Pläne. Denn „Bad Honnef tanzt“ sei „eigentlich heimatlos“.
Die „Rettung in der Not“ kam durch die Stadt Bad Honnef und ihren Bürgermeister Otto Neuhoff, der sich als „bekennender Fan“ des Kulturprojekts bezeichnet. Weil der Ratssaal im Rathaus wegen der Energiemangellage und seiner bevorstehenden Sanierung „außer Betrieb“ (Neuhoff) genommen wurde, können die Kinder und Jugendliche ihn bespielen. Und zwar gleich über drei Monate hinweg, von April bis Juni.
Unter dem Motto „resiDANCE“ werde der Ratssaal, so die Macher von „Bad Honnef tanzt“, rund um die Uhr zum Ort für Bewegung, Begegnung und Performance. Die Proben laufen dort bereits, der Saal ist schon mit Tüchern abgeteilt, Scheinwerfer und Lautsprecher sind installiert.
Die rund 200 teilnehmenden Kinder und Jugendlichen kommen aus vier Grundschulklassen sowie von drei weiterführenden Schulen – CJD-Schule Königswinter, Siebengebirgsgymnasium Bad Honnef, Stefan-Andres-Schule Unkel – und werden laut Anna-Lu Masch von acht professionellen Tänzerinnen und Tänzern begleitet.
Das Stück „SOS Erde“, in dem der bekannte Schauspieler Enno Kahlisch mitwirkt, feiert im Rahmen des Festivals seine Premiere. Laut Ankündigung geht es um eine Schulklasse, die Zeitzeugnisse ihrer Generation in einer Art „Zeit-Kapsel“ verpacken und so in eine Auseinandersetzung mit sich selbst und den Themen der Gegenwart geraten.
Junge Choreografen zeigen im Bad Honnefer Ratssaal erst eigene Tanzstücke
Die jungen Tänzerinnen und Tänzer erzählen demnach sehr persönlich von ihren Ängsten, Wünschen und Sorgen. Der Musiker und Komponist Björn Jentsch hat die Musik für „SOS Erde“ geschrieben, für Videos- und 3D-Animationen sorgt die Künstlerin Lieve Vanderschaeve.
Neben dem Stück sollen im Rahmen von „resiDANCE“ im Ratssaal unter anderem auch die „Jungen Choreograf*innen“ – Kinder und Jugendliche aus vorangegangenen Projekten – erste eigene Choreografien und Tanzstücke zeigen. Zusätzlich werde das Profi-Ensemble von „Bad Honnef tanzt“ auf der Bühne stehen, unter anderem in einem Tanzstück speziell für junges Publikum.
Start des Programms von „resiDANCE“ im Ratssaal ist am Samstag, 13. Mai, um 18 Uhr mit einer „Open Stage“. Das Stück „SOS Erde“ hat am Dienstag, 23. Mai, um 18 Uhr Premiere. Geplant sind zudem unter anderem Aufführungen speziell für Schulklassen und im Juni Tanztheater für Kinder.
Förderer
Unterstützt und gefördert wird „Bad Honnef tanzt“ laut Anna-Lu Masch von der Bürgerstiftung Bad Honnef, der Sparkassenstiftung, der aktion weltkinderhilfe und dem Aalkönigkomitee und dessen Netzwerk Gewaltfrei. In diesem Jahr haben zudem der Landschaftsverband Rheinland und die NRW-Landesregierung zusammen rund 50 000 Euro bewilligt, so der Landtagsabgeordnete Jonathan Grunwald (CDU). Dadurch müssten keine Teilnehmergebühren erhoben werden, betont der Bad Honnefer Grunwald. (csc)