Die heiße Phase der VorbereitungIm Sommer organisieren Karnevalsvereine die Session
Bad Honnef/Königswinter – Erst am Donnerstag war Stefan Jungheim wieder einmal im Zeichen des Karnevals unterwegs: Beim Vorort-Termin im Bürgerhaus in Aegidienberg galt es die Beschallung unter die Lupe zu nehmen, schließlich soll hier am 16. November die Bürgersitzung des Festkomitees Bad Honnefer Karneval zur Sessionseröffnung stattfinden – und nicht wie gewohnt im Kurhaus, das bleibt wegen Sanierung geschlossen.
„Das ist schon bedauerlich, das Kurhaus ist sozusagen unser Wohnzimmer“, verrät Jungheim, 1. Vorsitzender des Festkomitees, nun. Weil man aber auf jeden Fall im Ort bleiben wollte, habe man sich schließlich für das Bürgerhaus Aegidienberg und den Saal Kaiser in Selhof, wo die Seniorensitzung stattfinden soll, entschieden.
Alle Hände voll zu tun
Die Karnevalsvereine im Siebengebirge haben zurzeit alle Hände voll zu tun. Von Sommerloch könne da keine Rede sein, findet Manuela Rinschede, Schriftführerin der KG „Me brängen et fädig“ aus Niederdollendorf. „Uhrzeiten klären, Anträge an die Stadt stellen, Mieten regeln – das passiert alles in den Sommermonaten.“ Auch Vorstandssitzungen würden in dieser Zeit „gehäuft“ stattfinden, so Rinschede. „Es ist die heiße Phase der Vorbereitung.“ Mit der KG sei organisatorisch das meiste so langsam zwar unter Dach und Fach, für sie und die Gruppe „Jecke Weiber Oberdollendorf“ beginnen ab September aber schon die Proben für Aufführungen. Hinzu kommen Veranstaltungen der KG abseits der Session, wie das Sommerfest am „dicken Baum“, das kürzlich zum 12. Mal organisiert wurde.
Ähnlich sieht das bei der Großen Königswinterer Karnevalsgesellschaft von 1860 (GKKG) aus. Neben regelmäßigen Treffen steht auch hier eine nicht-karnevalistische Veranstaltung an: Beim Weinfest wird die GKKG mit zwei Ständen vertreten sein. „Eine komplette Ruhepause von Aschermittwoch bis zur nächsten Session gibt es eigentlich nicht“, sagt Wolfgang Jost von den Königswinterer Jecken. Die Veranstaltungen würden aber schon stehen. Die Mädchensitzung (9. November), das Paveier-Weihnachtskonzert (15. Dezember) und die Kostümsitzung (10. Januar 2020) seien sogar schon komplett ausverkauft, wie Jost berichtet.
Auf ein volles Haus hofft auch Stefan Jungheim – auch ohne Kurhaus. Im Aegidienberger Bürgerhaus und im Saal Kaiser in Selhof müssten sie zwar Dekoration und Bewirtung selbst übernehmen, Jungheim ist aber zuversichtlich: „Ich persönlich freue mich drauf. Wir ziehen alle an einem Strang. Da organisieren wir auch im Sommer gerne noch Sachen, wir sind halt ,bekloppte’ Jecken.“
Kein Sommerkarneval im Siebengebirge
Und wie sieht es als „bekloppter Jeck“ mit Karneval im Sommer à la „Jeck im Sunnesching“ aus? Grundsätzlich wäre Jungheim nicht abgeneigt: „Das ist vollkommen ok, Karnevalist ist man schließlich das ganze Jahr über.“ In Bad Honnef sei ein solches Format aber vorerst nicht denkbar. „Ich kann mir das zwar auch vorstellen, aber das finanzielle Risiko ist einfach zu hoch.“
Wolfgang Jost sieht das eher skeptisch, obwohl er den Erfolg des Sommerkarnevals durchaus anerkenne. In Königswinter habe man ein Event mit einer Band im Sommer schon einmal geplant, das Ganze allerdings wieder fallen gelassen. Auch in Niederdollendorf wird es ein solches Format in naher Zukunft wohl nicht geben. „Karneval im Sommer ist für unser Dorf nichts“, findet Manuela Rinschede. „Wir sind ein sehr kleiner Verein und schon voll ausgelastet, vor allem auch im Sommer mit der Vorplanung der Session.“ Man wolle sich lieber auf die fünfte Jahreszeit konzentrieren, um dann ein gutes Programm auf die Beine zu stellen, so Rinschede.