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Vorschläge in AlfterIst der große Wurf für den Ortskern dabei?

Lesezeit 4 Minuten

Mit dem Schloss im Hintergrund hat der Herrenwingert das Potenzial, ein Anziehungspunkt im Vorgebirge zu werden. Er muss allerdings mehrere Funktionen erfüllen.

  1. Acht Planungsbüros präsentieren morgen in Alfter Vorschläge für den Umbau des Herrenwingert.
  2. Wir geben im Vorfeldeinen Einblick, was dabei zu erwarten ist und worum es genau geht.

Alfter – Werden nach sechs Jahren nun die Weichen für den Umbau des Herrenwingert in Alfter gestellt? Am morgigen Donnerstag stellen acht Architektur- und Planungsbüros ihre Entwicklungsentwürfe für den Umbau des Alfterer Ortskerns vor (siehe Kasten). Die Reihenfolge wird ausgelost „und zur Präsentation erhalten alle Büros den gleichen Zeitrahmen“, erläuterte Alfters Pressesprecherin Maryla Günther. Das Büro StadtUmBau GmbH aus Kevelaer organisiert und betreut das Verfahren.

Bereits am Freitag wird eine Bewertungskommission die eingereichten Arbeiten diskutieren und bewerten. Diese Kommission spricht dem Rat der Gemeinde Alfter dann eine Empfehlung aus, welcher Entwurf Grundlage für die weitere Realisierung sein soll. Beraten und entschieden wird in der letzten Ratssitzung vor der Sommerpause. Und darum geht es: Der Ortskern Alfters rund um den Herrenwingert und die angrenzenden Straßen und Gassen soll zukunftsfähig gemacht werden. Geplant ist eine Neuordnung des Platzes. So soll vor allem der Bildungscampus um Anna-Grundschule, Kindergarten An der Annaschule, Schulhof und Bolzplatz neu geordnet werden. Die marode Turnhalle aus den 60er Jahren soll einer Mehrzweckhalle weichen. Auch für den stationären Einzelhandel gilt es zukunftsfähige Konzepte zu entwickeln, vor allem für den Edeka-Supermarkt, dessen jetzige viel zu kleine Verkaufsfläche nicht mehr heutigen Erfordernissen entspricht. Hier ist ein Neubau geplant, in das Bestandsgebäude könnten neue Läden einziehen, möglicherweise ein Drogeriemarkt.

Für Edeka-Geschäftsführerin Kirsten Mohr drängt die Zeit

Ende 2017 erklärte Kirsten Mohr, Geschäftsführerin des Alfterer Edeka-Marktes, dass sie den Markt weitere fünf Jahre betreiben werde und hofft, dass danach die Umgestaltung des Herrenwingerts abgeschlossen sei.

Veranstaltungen

Die Entwürfe für den Herrenwingert werden am morgigen Donnerstag um 18 Uhr im Ratssaal des Rathauses in Oedekoven öffentlich vorgestellt. Der Gemeinderat tagt zu diesem Thema am Donnerstag, 11. Juli, ebenfalls im Oedekovener Rathaus. Die Sitzung beginnt um 17 Uhr. Der Tagesordnungspunkt wird öffentlich beraten.

Zur Vorbereitung auf diese Ratssitzung veranstaltet der CDU-Ortsverband Alfter am Donnerstag, 4. Juli, um 19 Uhr in der Gaststätte „Zur Krone“ (Kronenstraße 17) ein Bürgergespräch. Unter dem Titel

„Weichenstellung für den Herrenwingert“ werden die Entwürfe für die Neugestaltung des Ortszentrums diskutiert. (fes)

Besonders kontrovers diskutiert wird über den rund 1500 Quadratmeter großen Parkplatz. Die Frage ist, ob die Stellflächen reduziert werden sollen, um die Aufenthaltsqualität zu verbessern? Ins Gespräch gebracht wurden beispielsweise in der Vergangenheit eine italienische Piazza oder der Bau einer Tiefgarage. Cafés, Ruhebänke, eine Boulebahn oder ein Mehrgenerationenplatz könnten den Ortskern aufwerten. Auch das Alfterer Schloss mit seinem Vorplatz ist mittlerweile Gegenstand der Überlegungen.

Angestoßen hatte die Diskussion die Arbeitsgruppe „Dorfplatzgestaltung“ um Grünen-Ratsfrau Sonia Teimann bereits 2013 mit einer Fragebogenaktion. Seitdem, so die wiederholte Kritik aus der Bürgerschaft und von Gewerbetreibenden, wurde viel geredet, aber nichts entschieden und angepackt. So gab es in der Tat mehrfach Bürgerveranstaltungen, Diskussionen und Beschlüsse in den politischen Gremien. Konkret umgesetzt wurde bislang nichts.

Im November 2017 legten beispielsweise 50 Studierende der Alanus Hochschule den Parkplatz auf dem Herrenwingert mit 800 silberfarbenen Rettungsdecken aus Aluminium aus. Unter dem Motto „Himmel un Ähd“ wollten sie zeigen, wie viel Potenzial die große Fläche bieten könnte. Gleichzeitig war dies der Auftakt einer Bürgerwerkstatt, bei der die Alfterer ihre Anregungen einbringen konnten. Bereits 2016 kamen Fördermittel nach dem Integrierten Städtebaulichen Entwicklungskonzept (ISEK) ins Spiel. Die Gemeinde könnte vom Land NRW bis zu 70 Prozent Förderung für den Umbau des Ortskernes erhalten. Ein erster Förderantrag 2018 scheiterte allerdings.

Um nun spätestens Ende 2019 erneut den Förderantrag für das ISEK einreichen zu können, hatten die Mitglieder des Gemeindeentwicklungsausschusses und der Rat Ende 2018 mehrheitlich beschlossen , ein Qualifizierungsverfahren auf den Weg zu bringen, an dem sich mehrere Architektur- und Planungsbüros beteiligen sollen. Lediglich die SPD-Fraktion stimmte dagegen, weil aus ihrer Sicht die Kosten für dieses Verfahren nicht absehbar sind.

Bürgermeister Rolf Schumacher hofft nun morgen auf passende, interessante Vorschläge der Planungs- und Architekturbüros und eine konstruktive Diskussion: „Ich wünsche mir eine möglichst klare Empfehlung der Bewertungskommission und eine ebenso klare Entscheidung des Rates. Die Mehrfachbeauftragung ist ein Meilenstein für die Ortskernentwicklung von Alfter und wir wollen zügig an der weiteren Umsetzung arbeiten.“