Eigentlich sollte die neue Sport- und Kulturhalle mit der diesjährigen Jazznacht zum ersten Mal bespielt werden. Im Dezember sollte noch eine offizielle Eröffnungsfeier folgen. Doch nun kommt es doch ganz anders.
Probleme beim InnenausbauHerstellung der Mehrweckhalle Alfter verzögert sich
„We're coming“ – postete der Gielsdorfer Jazz- und Funkmusiker Yassmo„ am Freitagabend in den sozialen Netzwerken, um für das 13. Alfter Jazznacht-Festival am 18. November zu werben – allerdings nicht wie ursprünglich geplant in der neuen Sport- und Kulturhalle am Herrenwingert, sondern wieder im „ehrwürdigen Rathaus“ in Alfter-Oedekoven. Eigentlich sollte die neue Sport- und Kulturhalle mit der diesjährigen Jazznacht zum ersten Mal bespielt werden. Im Dezember sollte noch eine offizielle Eröffnungsfeier folgen. Dies hatte Alfters Bürgermeister Rolf Schumacher noch Anfang September den Bürgern erklärt, die an einer Wanderung organisiert vom CDU-Ortsverband durch Alfter teilgenommen hatten.
Immer wieder hieß es in den vergangenen Monaten aus dem Rathaus, die Arbeiten lägen im Zeitplan. Verzögerungen gebe es keine. Doch nun kommt es doch anders, wie Alfters Gemeindesprecherin Maryla Günther auf Anfrage der Rundschau einräumen musste: „Leider haben sich Probleme mit dem Innenausbau herausgestellt, so dass es zu Verzögerungen kommt.“ Es müssten noch Abnahmen durch Sachverständige und anschließend noch die Bauabnahme durch den Rhein-Sieg-Kreis erfolgen: „ Im Klartext heißt das, dass die Nutzung der Halle erst im neuen Jahr starten kann.“ Auch die Herstellung der Spielfläche auf dem Dach verzögere sich noch, da diese stark witterungsabhängig sei: „Deshalb erfolgt diese auf Empfehlung des Architekten und der ausführenden Firma ebenfalls erst im Frühjahr 2024“. Die Außenanlagen werden, wie ursprünglich geplant, laut Maryla Günther in 2024 umgesetzt. Einen genauen Termin für die Eröffnung gebe es derzeit noch nicht. Dieser hängt von der Fertigstellung ab.
Maryla Günther betonte dieser Zeitung gegenüber, dass trotz der Verschiebung der Eröffnung keine zusätzlichen Kosten entstehen würden. Wie mehrfach berichtet wird die Halle aufgrund der aktuellen Lage auf dem Baumarkt durch Inflation und Fachkräftemangel deutlich teurer. Mittlerweile liegen sie bei rund 11 Millionen Euro. Veranschlagt waren ursprünglich acht Millionen Euro.
Eingebettet ist der Bau der neuen Sport- und Kulturhalle in das Integrierte Städtebauliche Entwicklungskonzept (ISEK) zur Ortskerngestaltung von Alfter. Vorgesehen ist darin der Umbau des Herrenwingerts zu einem modernen Platz mit einer hohen Aufenthaltsqualität. Ursprünglich sollten in diesem Jahr die Öffnung und die Modernisierung des Schlossparkes erfolgen. Aufgrund der prekären Haushaltslage und der gestiegenen Kosten für die Halle wurden Förderanträge für diese Maßnahmen zurückgestellt. Von Seiten der Bezirksregierung Köln wurde der Gemeinde vor drei Jahren eine grundsätzliche 70-prozentige ISEK-Förderung zugesichert. Die einzelnen Projektbausteine müssen aber für jedes Programmjahr neu beantragt werden.
Für 2024 hat die Politik in der jüngsten Ratssitzung die Förderung der Planungs- und Baukosten für den Rückbau der alten Turnhalle in Höhe von rund 340.000 Euro beschlossen, die projektbezogenen Mehrkosten für die Kultur- und Sporthalle von etwa 2,6 Millionen Euro sowie die Planungskosten für die weiteren Schritte ab dem Jahr 2025. Dies wären rund 400.000 Euro für die neue Buswendeschleifem die Entwicklung der „Grünen Mitte“ und des neuen Spielplatzes. Teil der neuen Gestaltung des Herrenwingerts ist auch der Bau eines Einkaufszentrums in Form einer Markthalle mit einem Supermarkt, einer Ladenzeile sowie Tiefgaragen. Dafür wird allerdings ein Investor benötigt. Da es sich um eine sogenannte „rentierliche Maßnahme“ handelt, ist diese nicht förderungsfähig. Bislang wurde laut Maryla Günther aber noch kein Investor gefunden.
Alfter Jazznacht-Festival geht Am Rathaus 7 über die Bühne
Christian Ottens, Organisator und Initiator des Alfter Jazznacht-Festivals des Kulturkreises Alfter, bedauerte, dass es mit der Veranstaltung in der neuen Halle nun doch nicht klappt: „Wir hatten es sehr gehofft, waren voller Vorfreude und Neugierde und es wäre für uns eine große Ehre gewesen, mit der Jazznacht die Halle zu eröffnen. Wir freuen uns aber trotzdem auf die Jazznacht, nehmen jetzt die altehrwürdige Wiege der Demokratie mit dem bewährten Arena-Konzept, möchten gemeinsam in diesen unruhigen Zeiten etwas Positives entgegensetzen und mit unserer Musik Hoffnung verbreiten“, erklärte Ottens alias Yassmo„ der Rundschau gegenüber.
Das 13. Alfter Jazznacht-Festival geht am Samstag, 18. November, um 19 Uhr im Rathaus in Oedekoven, Am Rathaus 7, über die Bühne. Keyboarder und Soulsänger Yassmo„ wird mit seinem neuen Projekt, dem „Manic Phonk Orchestra“ dabeisein. Unterstützt wird er von dem jungen Drummer Richard Münchhoff und den beiden Special Guests, dem Bassisten und Produzenten Emanuel Stanley und dem Gitarristen Mirko van Stiphaut. Beide spielten schon mit Legenden wir Chris Farlowe, Des'ree, Udo Lindenberg oder Marla Glen. Musikalisch reisen sie zurück zu den Wurzeln der Soul- und Funkmusik der 70er Jahre. Zweiter Act des Abends ist die Formation Luciel. Das Kölner Soul-Quartett veröffentlichte 2019 das Debütalbum „… and that“s all I remember“ und war für den Preis der Deutschen Schallplattenkritik nominiert.
Karten gibt es im Vorverkauf per E-Mail an tickets@alfter-jazznacht.de oder über Eventim sowie bei den lokalen Vorverkaufsstellen Lotto Schreibwaren Schneider, Hauptstraße 204 (Witterschlick) und das Schreibwarengeschäft Klement (Châteauneufstraße 18, Oedekoven). Die Tickets kosten im Vorverkauf pro Stück 20 Euro, an der Abendkasse 22 Euro. Infos unter www.alfter-jazznacht.de