Ortskerngestaltung auf dem WegEin Bolzplatz auf dem Schuldach in Alfter
Alfter – „Gehen Sie davon aus, dass es diesmal klappt“, fand Rainer Kalscheuer vom Bonner Planungsbüro DSK-BIG (Deutsche Stadt- und Grundstücksentwicklungsgesellschaft) aufmunternde Worte im Alfterer Gemeinderat.
Nachdem die Bezirksregierung im vergangenen Jahr die Förderung des Integrierten Städtebaulichen Entwicklungskonzepts (ISEK) zur Ortskerngestaltung von Alfter wegen fehlender Planungsreife abgelehnt hatte, soll nun bis zum 30. September ein detaillierterer Antrag eingereicht werden.
Damit diesmal alles klappt, wurde das Bonner Büro beauftragt, den Prozess zu begleiten. „Ihre Einhelligkeit ist auch ein wichtiges Signal an den Fördergeber“, so Kalscheuer.
Mehrstufiger Wettbewerb im Vorfeld
Vorausgegangen in dem seit 2014 laufenden Prozess war ein mehrstufiges Wettbewerbsverfahren mit Bürgern, Gewerbetreibenden, Politik und Verwaltung. Im vergangenen Jahr konnte das Kölner Architekturbüro Königs mit seinem Entwurf zur Neugestaltung von Alfters Ortskern rund um den Herrenwingert die Beteiligten überzeugen. Herzstücke sind der Bau einer Mehrzweckhalle sowie das „Markthallen-Konzept“ für den großflächigen Einzelhandel. Hier sollen Edeka und einige kleinere Geschäfte einziehen. Die Mehrzweckhalle wird die gut 60 Jahre alte, marode Turnhalle der Anna-Schule ersetzen.
Neue Pläne vorgestellt
Im Rat stellte Architekt Ulrich Königs neue Pläne vor. Die Mehrzweckhalle erstreckt sich über drei Ebenen und grenzt unmittelbar an den Schulcampus. Integriert werden ein Quartierscafé oder Bistro sowie Tribünenplätze für bis zu 400 Zuschauer. Der eigentliche Sportbereich befindet sich im Untergeschoss. Als neue Idee brachte Königs die Teilung des Sportareals ein. Durch ein Vorhangsystem kann die Halle geteilt und parallel genutzt werden. Auf dem Dach war in einem ersten Entwurf ein Spielplatz mit Grünflächen vorgesehen. Hier schlägt Königs nun vor, den Bolzplatz an der Anna-Schule auf das Dach zu verlegen, verbunden mit einem Fitnessbereich für alle Generationen. Abgerundet wird das Areal durch mehrere Grünflächen.
Nachhaltigkeitskonzept bedacht
Der komplette Bau mit einer lichtdurchlässigen Glasfassade wird in Holzbauweise errichtet und entspricht so dem Nachhaltigkeitskonzept der Gemeinde. Die Halle wird sowohl für den Schul- als auch für den Vereinssport genutzt, aber auch an andere Gruppen, etwa Karnevalsvereine, wird gedacht. Die Gemeinde hatte alle 38 Ortsvereine angeschrieben und nach ihren Wünschen gefragt. Laut Bianca Lorenz, Fachgebietsleiterin Planung und Hochbau, haben bisher 17 Bedarf angemeldet. Dies sei wichtig für den Antrag auf Fördergelder, erläuterte Kalscheuer: „Je mehr Gemeinbedarfsflächen Sie ausweisen, desto größer sind die Chancen.“
Neu aufgenommen in den Antrag wird auch eine von Rainer Kalscheuer vorgeschlagene Verbindung vom Herrenwingert zum Haus der Alfterer Geschichte: „Er ist zwar bereits vorhanden, aber nicht gut zu sehen, er sollte daher ausgebaut werden.“
Architekt Ulrich Königs stellte auch überarbeitete Entwürfe für die Ansiedlung des Supermarktgebäudes vor. Es ist zwar Teil der Gesamtmaßnahme am Herrenwingert, fließt aber nicht in den Förderantrag hinein, weil es sich um ein gewerbliches Projekt handelt.
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Um die Aufenthaltsqualität in der Ortsmitte zu verbessern sollen die derzeit 120 oberirdischen Pkw-Stellplätze größtenteils in einer Tiefgarage unterhalb des Einzelhandelsgebäude verschwinden: „So wie jetzt sollte eine Ortsmitte im 21. Jahrhundert nicht mehr aussehen“, meinte Ulrich Königs. Auch die derzeitige Anlieferzone sei problematisch, da sich diese direkt vor dem Edeka-Markt befinde und so Kunden und Passanten behindert würden. Die künftige Anlieferzone wird in das neue Marktgebäude integriert. Oberhalb des Gebäudes entstehen mehrere Wohnungen.
Freude über Einklang im Rat
Statt der ursprünglich vorgesehen vier größeren Wohneinheiten sind nun neun, teilweise mit Reihenhauscharakter geplant, um möglichst vielen Bedarfen gerecht zu werden, erläuterte Königs. Ob es sich hierbei um Eigentums- oder Mietwohnungen handeln wird, vermochte der Architekt zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht zu sagen.
Bürgermeister Rolf Schumacher (CDU) freute sich über den Einklang im Rat: „Wir ziehen alle an einem Strang, das ist ein beglückender Erfolg.“ Luise Wiechert (CDU) lobte den langjährigen Planungsprozess mit der mehrfachen Bürgerbeteiligung: „Wir konnten die Bewohner Alfters überzeugen, diesen Weg mitzugehen. Das haben wir nicht immer. Am Anfang war die Tiefgarage ein No-Go, jetzt hoffen wir, dass wir auf dem richtigen Weg sind und die Fördergelder bekommen.“
Auch Alfters Ortsvorsteher Norbert Lehna (CDU) zeigte sich begeistert von der Entwicklung, Sonia Theimann (Grüne) war ebenfalls „hocherfreut über das Gesamtpaket“.