Feuer am GörreshofWie es nach dem Brand in Alfter nun weitergeht

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Der Görreshof (hinteres Fachwerkhaus) ist unversehrt. Der Brandort lag hinter dem Klinkerbau (Mitte)

Der Görreshof (hinteres Fachwerkhaus) ist unversehrt. Der Brandort lag hinter dem Klinkerbau (Mitte)

Die Polizei kennt die Ursache des Großbrandes am historischen Görreshofs in Alfter noch nicht. Das Denkmal hat keinen Schaden genommen. Betroffene müssen die Brandnacht nun erst verarbeiten.

Tag zwei nach dem Großbrand in Alfter am Görreshof: Mitglieder der Familie aus dem landwirtschaftlichen Betrieb, dessen Hintergebäude in der Nacht zu Sonntag samt Geräten und Fahrzeugen ausbrannten, tragen neue Schaufeln und Besen in den Hof. Aufräumen ist angesagt. Die Hausherrin zittert aber noch unter dem Eindruck der Erlebnisse: „Ich muss das alles erst sacken lassen“, lehnt sie weitere Erklärungen ab.

Alfter: Rätsel um die Brandursache

Ermittler der Polizei sind gerade abgerückt. Einen Hinweis auf die mögliche Ursache des Brandes haben sie bislang im Schutt nicht gefunden. Das Kriminalkommissariat 11 stellt darum weitere Nachforschungen an. Auch zum finanziellen Schaden mag die Polizei keine Auskunft geben: „Das ist nun Sache der Versicherung“, sagt ein Sprecher in Bonn.

Der historische Görreshof gleich nebenan ist glücklicherweise völlig unbeschadet geblieben. An dem unter Denkmalschutz stehenden Fachwerkgebäude, das dem gesamten Umfeld seinen Namen gab und ausweislich einer Steinplatte aus dem Jahr 1719 stammt, gehen derweil die seit Jahren andauernden Renovierungsarbeiten weiter. Doch das Wohnhaus, das sich die aus Alfter stammende Familie in den Hinterhof baute, nachdem sie den Hof 2014 erworben hatte, hat einiges abbekommen. 

Der 1719 erbaute Görreshof (Haus 17, hinteres Fachwerkhaus) ist unversehrt, aber das Hinterhaus vom Feuer in der Nachbarschaft betroffen.

Der 1719 erbaute Görreshof (Haus 17, hinteres Fachwerkhaus) ist unversehrt, aber das Hinterhaus vom Feuer in der Nachbarschaft betroffen.

Bewohnerin Nicole Hufnagel zeigt Handyfotos, wie es im Zimmer ihrer Tochter seit dem Brand aussieht: „Gott sei Dank hat die innere Fensterscheibe gehalten. Bloß die äußeren sind geplatzt. Aber um den Rahmen herum ist es schwarz, und an mehreren Stellen ist Löschwasser eingedrungen.“ Auch auf dem Fußbodenbelag sind Brandrückstände zu erkennen.

Alfter: 100 Feuerwehrleute kämpften gegen die Flammen

Weit mehr als 100 Feuerwehrleute hatten das Übergreifen des Vollbrandes auf Nachbargebäude nur knapp verhindern können. Dachpfannen mussten zügig abgeräumt werden und Teile des Unterbaus mit Äxten und Sägen geöffnet werden, um rechtzeitig Glutnester zu erreichen, wo also die Hitze bereits Dämm- und Konstruktionsmaterial zum Glimmen gebracht hatte. „An mehreren Stellen waren Rauchschwaden über den Dachpfannen zu sehen“, sagt Hufnagel.

Ihr Sohn Lars Hildebrand (23) war in der Brandnacht mit seiner 14 Jahre alten Schwester alleine zu Hause. Die Eltern waren bei einem Fest in Poppelsdorf, die Kinder waren arglos im Haus. Die Nachbarn vom Haus die Straße abwärts reagierten aber sofort und brachen das hölzerne Tor am Görreshof auf. „Ich dachte erst, es kämen Einbrecher“, berichtet Hildebrand, der inzwischen ganz froh ist, dass die Nachbarn so rabiat vorgegangen sind. So hatte er Zeit, sein Auto wegzusetzen und der Feuerwehr Platz zu machen, die nach und nach mit etlichen Fahrzeugen aus Alfter und mehreren anderen Kommunen, sogar mit Unterstützung aus Bonn anrückte. „Als ich aus der Seitenstraße zurückkam, durfte ich schon nicht mehr zurück ins Haus. Das war viel zu gefährlich.“

Nachbarn mit gewaltigem Schrecken

Die Nachbarn sind jedenfalls heilfroh, dass alles glimpflich abgelaufen ist. „Die Feuerwehr hat gute Arbeit geleistet“, lobt die Mutter, und der Sohn stellt fest: „Abstandsflächen und Brandschutzmauer haben sich bewährt.“

Die Brandstelle, nachdem das Dach der Scheune eingestürzt ist.

Die Brandstelle, nachdem das Dach der Scheune eingestürzt ist.

Im Görreshof sind dieselben Handwerker am Werk, die hier schon am Freitag, dem Tag vor dem Brand, tätig waren. "Als ich von dem Brand im Internet erfahren habe, hab ich erst einmal einen gewaltigen Schrecken bekommen", sagt ein Handwerker aus Walberberg: „Als wir am Freitag abgerückt sind, war noch alles normal, und jetzt das.“

Bei der Familie, in deren Anwesen der Brand ausgebrochen ist, wird die Normalität nicht so schnell zurückkehren. Der Zettel zum Verkauf von Kopfsalat, Schnittlauch, Petersilie, Kartoffeln und Co. wird jetzt zurückstecken müssen.

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