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Baufortschritt in AlfterZentrale Unterbringung für Flüchtlinge soll im Sommer fertig sein

Lesezeit 4 Minuten
Blick auf den Containerbau zwischen Witterschlick und Volmershoven-Heidgen.

Zwischen Witterschlick und Volmershoven-Heidgen entsteht die Zentrale Unterbringungseinheit für Geflüchtete.

Der Bau der Zentralen Unterbringungseinheit für Geflüchtete in Alfter liegt im Zeitplan, die Anlage soll im Sommer bezugsfertig sein. So wurde der Sachstand im Gemeinderat Alfter geschildert.

Die Großbaustelle entlang der Hauptstraße zwischen Witterschlick und Volmershoven-Heidgen ist nicht übersehen: Dort entsteht nach dem ersten Spatenstich im vergangenen Oktober derzeit eine landeseigene Zentrale Unterbringungseinheit (ZUE) für Geflüchtete. Laut Auskunft der Bezirksregierung Köln liegen die Arbeiten im Zeitplan, obwohl es zunächst aufgrund der „sehr schwierigen Bodenverhältnisse“ zu Problemen kam und derzeit noch immer vorbereitende Arbeiten laufen, unter anderem für den Kanalbau. Wie geplant soll die Anlage aber zum Ende des zweiten Quartals fertiggestellt sein, heißt es aus Köln.

Maximal 360 Geflüchtete können dort dann in den zweigeschossigen Bau verteilt über zwei Gebäudekomplexe einziehen. Ein dritter Modulbau beinhaltet sanitäre Anlagen, Speise- und Aufenthaltsräume. Im hinteren Teil des Geländes werden ein Spielplatz und eine Freifläche angelegt. Die Fraktion der Grünen hatte den Sachstand erbeten, da immer wieder Fragen aus der Bürgerschaft aufkämen. Aktuelle Informationen legte die Verwaltung am Donnerstagabend im Gemeinderat vor. Viele Anwohner wüssten laut den Grünen noch immer nicht, was denn da eigentlich gebaut werde.

An der bisherigen Öffentlichkeitsarbeit dürfte diese Unkenntnis jedoch nicht gelegen haben, so gab es beispielsweise bereits im Dezember 2023 eine öffentliche Informationsveranstaltung von Gemeinde und Bezirksregierung im Oedekovener Rathaus und im September 2024 wurden Bürgerbriefe über die Ortsausschüsse an die Haushalte in Witterschlick und Volmershoven-Heidgen verteilt. Auch in den politischen Gremien und auf der Internetseite der Gemeinde wird regelmäßig über die ZUE informiert und es gab Pressetermine, über die die Medien wie die Bonner Rundschau regelmäßig berichteten.

Wie Ratsfrau Anja Frenkel (CDU), die auch Vorsitzende des Ortsausschusses von Volmershoven-Heidgen ist, schilderte, sie und die Mitglieder des Ortsausschusses informierten regelmäßig über die Anlage: „Alle Bürger können sich jederzeit mit Fragen an uns wenden.“ Auch während der jüngsten Jahreshauptversammlung des Ortsausschusses, bei der Vertreter aller Vereine anwesend waren, wurde darüber gesprochen. Die Verwaltung sichert zu, dass die Öffentlichkeit auch künftig zeitnah über die weiteren Entwicklungen informiert wird.

Tag der offenen Tür geplant

Vor Bezug der ZUE will Bürgermeister Rolf Schumacher zu einem „Tag der offenen Tür“ einladen, an dem alle Bürger die Gebäude besichtigen können. Vertreter der Bezirksregierung sollen an diesem Tag ebenfalls vor 0rt sein und alle Fragen beantworten. Die Gemeinde steht zudem im regelmäßigen Austausch mit der Bezirksregierung. Im vierwöchigen Rhythmus gibt es einen „Jour fixe“, bei dem alle relevanten Themen besprochen werden.

Die Vorgeschichte: Das Land NRW fragt regelmäßig bei Kommunen nach, ob sie ihnen Grundstücke für eine solche zentrale Unterbringung anbieten können. In diesen Einrichtungen werden Schutzsuchende für etwa drei bis sechs Monate untergebracht, bevor sie in andere Städte und Gemeinden verteilt werden. Alfter bot dem Land Ende 2023 dafür das gemeindeeigene rund 12.500 Quadratmeter große Baugrundstück „Kumpelsgarten“ in Witterschlick an. Im Dezember 2023 beschloss der Rat einstimmig die entsprechenden Verträge mit der Bezirksregierung zu unterzeichnen. Für die Kommunen, die Flächen für eine ZUE bereitstellen, hat dies einige Vorteile. Sie sind grundsätzlich verpflichtet, ausländische Geflüchtete nach dem Flüchtlingsaufnahmegesetzt (FlüAG) NRW aufzunehmen und unterzubringen, um Obdachlosigkeit zu vermeiden. Wird in einer Kommune vom Land jedoch eine ZUE errichtet, dann wird die Aufnahmequote eins zu eins auf die Kommune angerechnet, so dass sich die Zahl der nach dem Gesetz zugewiesenen Asylbewerber erheblich verringert.

Wohncontainer werden auf der Großbaustelle zwischen Witterschlick und Volmershoven-Heidgen positioniert.

Der Bau der Zentralen Unterbriingungseinheiten für Geflüchtete an der Hauptstraße ist in vollem Gange.

Einer Gemeinde wie Alfter entstehen dadurch auch keine Kosten für weitere Unterkünfte und es müssen auch keine Turnhallen oder Dorfhäuser belegt werden. Die Finanzierung der ZUE übernimmt das Land. Da die Schutzsuchenden nur für einige Monate in einer zentralen Unterkunft leben, werden sie auch nicht in den örtlichen Kitas und Schulen betreut. Darum kümmern sich vom Land NRW eingestellte Fachkräfte wie Pädagogen, zusätzlich auch Sicherheitspersonal. Auch um die Verpflegung der Menschen kümmert sich das Land. Hierfür läuft von Seiten der Bezirksregierung derzeit das öffentliche Vergabeverfahren.

Bürgermeister Rolf Schumacher (CDU) erklärte im Rat, dass er sich auch bei anderen Kommunen informiert habe, in denen es bereits entsprechende Einrichtungen gibt, beispielsweise in Schleiden oder Marmagen in der Eifel: „Dort hat sich gezeigt, dass die Vereine vor Ort alle ein offenes Herz haben und sich um die Geflüchteten kümmern, die diese zu Brauchtums- und Kulturveranstaltungen einladen und sich auf diese Weise kennenlernen. Darauf setze ich auch in Alfter.“