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ElternhaltestellenSchluss mit dem Verkehrschaos vor Schulen in Alfter

Lesezeit 3 Minuten
Bürgermeister Rolf Schumacher an der ersten Elternhaltestelle mit Bilal Bodabouz, Sabine Zilger, Nina Lanzrath, Susanne Petram, Petra Kelter und Roman Suthold.

An der Straße Wegscheid wurde die erste Elternhaltestelle eingerichtet (von links): Bilal Bodabouz, Sabine Zilger, Rolf Schumacher, Nina Lanzrath, Susanne Petram, Petra Kelter, Roman Suthold.

Schluss mit dem morgendlichen Verkehrschaos vor den Schulen, verursacht von „Elterntaxis“: Die Gemeinde Alfter richtet gemeinsam mit dem ADAC sieben Elternhaltestellen ein.

Jeden Morgen erlebe ich, was hier los ist. Es gibt Tage, an denen ich froh bin, dass wir noch keine Unfälle hatten“, schilderte die stellvertretende Schulleiterin der Gemeinschaftsgrundschule Oedekoven, Petra Kelter, das morgendliche Chaos vor der Schule. Denn viele Schülerinnen und Schüler werden jeden Morgen von „Elterntaxis“ direkt vor das Grundschulgebäude am Jungfernpfad gefahren und mittags auch dort wieder abgeholt. Das sorge für brisante Situationen. Abhilfe sollen nun sieben einheitlich ausgeschilderte Elternhaltestellen im Alfterer Gemeindegebiet schaffen.

Diese Hol- und Bringzonen werden in den kommenden Wochen sukzessive vom Bauhof eingerichtet und mit entsprechenden Schildern markiert. Die erste Elternhaltestelle wurde am Donnerstagmorgen an der Straße Wegscheid in Oedekoven installiert. Unterstützt wird die Gemeinde dabei vom ADAC Nordrhein. Die Elternhaltestellen befinden sich einige hundert Meter von der jeweiligen Schule entfernt und sollen so die teilweise chaotischen Zustände unmittelbar vor der Schule entzerren. Auf den beschilderten Seitenstreifen an der Straße darf zu bestimmten Zeiten niemand parken, so dass Eltern ihren Nachwuchs dort sicher absetzen können. Von dort sind es nur noch kurze Fußwege.

ADAC stellt die Schilder

Im Vorfeld hatten die ADAC-Verkehrsexperten einen Leitfaden und eine Checkliste zur Standortbewertung für die Schule und Eltern zur Verfügung gestellt und die möglichen Standorte der Elternhaltestellen geprüft. So können Kinder in Oedekoven für den sicheren Schulweg eine Fußgängerbedarfsampel nutzen. Der ADAC Nordrhein stellte für ein Einrichtung der Zonen elf Hinweisschilder zur Verfügung.„Uns geht es nicht nur darum, Schilder aufzustellen, sondern wir hoffen auch auf eine Verhaltensänderung durch die Eltern im Sinne der Sicherheit der Kinder“, betonte Sabine Zilger, Fachbereichsleiterin Verwaltungsmanagement und Bürgerdienste in Alfter.

Ordnungsamtsleiter Bilal Bodabouz hofft ebenfalls, die Eltern zu sensibilisieren, damit ihre Kinder sicherer zur Schule gehen können und bedauerte: „Oft gehen Eltern mit schlechtem Beispiel voran.“ Auch Nina Lanzrath, Vorsitzende der Schulpflegschaft der Oedekovener Grundschule, begrüßte das Projekt, sie hätte sich aber noch weitergehende Maßnahmen gewünscht, etwa die temporäre Sperrung des Jungfernpfades: „Wir werden alles genau beobachten und sind gespannt, ob die Elternhaltestellen angenommen werden.“

„Verkehrsverstöße sind die Regel“

Für den ADAC-Mobilitätsexperten Roman Suthold sind solche Elternhaltestellen ein „Herzensthema“. Er kenne die Gefahren, die durch „Elterntaxis“ hervorgerufen werden, durch die Schulwegsituation seines Sohnes: „Hol- und Bringverkehr direkt vor Schulen gefährdet häufig die Sicherheit der Schulkinder. Verkehrsverstöße sind eher die Regel als die Ausnahme“, erklärte er und zeigte sich zugleich zuversichtlich: „Wir unterstützen dieses Projekt seit einigen Jahren sehr erfolgreich.“

Alfters Bürgermeister Rolf Schumacher zeigte sich begeistert von der Initiative. Gerade das Oedekovener Ortszentrum habe sich in seiner Amtszeit stark gewandelt: „Oedekoven sieht nicht mehr so aus, wie es vor 15 Jahren war.“ Ein Pflegedienst, zahlreiche Wohnungen und das Gymnasium Alfter kamen hinzu. Das stelle auch die Verkehrssituation vor „riesengroße Herausforderungen“, für die Flächen zur Verfügung gestellt werden müssten: „Mein Hauptwunsch ist es, dass möglichst viele Schüler zu Fuß oder mit dem Fahrrad kommen, für die meisten ist dies möglich. Es kann nicht sein, dass Eltern ihre Kinder bis vor die Klassenzimmertür fahren wollen.“ Daher dankte er dem ADAC für die Unterstützung.

Die Initiative, die Hol- und Bringzonen einzurichten, brachten zwei Anträge von SPD und FDP ins Rollen. Im September hatte der Ausschuss für Umwelt, Klima, Mobilität, Wirtschaft und Digitalisierung das Vorhaben auf Empfehlung der Gemeindeverwaltung beschlossen.