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Schlagloch an SchlaglochSanierung und Umwidmung der Landstraße 113 in Alfter könnte im Herbst beginnen

Lesezeit 4 Minuten
Ein klarer Sanierungsfall ist die Alfterer Straße (L113).

Ein klarer Sanierungsfall ist die Alfterer Straße (L113).

Die Sanierung der Landesstraße 113 in Alfter soll im Herbst 2025 beginnen. Verzögerungen entstanden durch Streit um Umwidmung und Grundstückserwerb. 

Eigentlich sollte die Landesstraße 113 zwischen Oedekoven, Gielsdorf und Alfter-Ort längst zur Kreisstraß3 K1 (Alfterer Straße und Gielsdorfer Weg) abgestuft und saniert worden sein, genauer gesagt, zum 1. Januar 2021. Vier Jahre später reiht sich jedoch immer noch Schlagloch an Schlagloch, die Fahrbahndecke ist sichtlich marode, vor allem für Radfahrer birgt diese wichtige Verbindungsachse große Gefahren. Doch möglicherweise kommt noch in diesem Jahr Bewegung in die Sache und das Ärgernis wird beseitigt.

„Seitens des Kreises besteht die Hoffnung, dass die Straße kurzfristig umgestuft wird und nach Abschluss dieses Verfahrens mit der Bauvorbereitung begonnen werden kann, sodass im Herbst 2025 die Bauarbeiten für die Instandsetzung der Straße und den Neubau eines Radweges beginnen sollen,“ erklärte Antonius Nolden von der Pressestelle des Rhein-Sieg-Kreises auf Anfrage der Rundschau.

Warum verzögerte sich der Prozess so lange?

Auf der einen Seite hat das zuständige Landesministerium für Umwelt, Naturschutz und Verkehr die L 113 noch nicht zur K1 abgestuft. „Das liegt in erster Linie daran, dass im Bereich von Bornheim und Alfter mehrere Straßen gemeinsam umgestuft werden sollen. Das Ministerium strebt hier nur ein Verfahren an und beabsichtigt keine Aufteilung. Gleichzeitig besteht zwischen dem Baulastträger der Landesstraße und der Stadt noch Uneinigkeit bezüglich der Ausgleichszahlungen, was das Verfahren weiter verzögert hat“, erklärt Nolden.

Das Verfahren verzögerte sich, weil es Probleme beim Erwerb von Grundstücken gab. Daher musste die Planung für die Straßen und den Radweg „mehrfach angepasst werden“.

Das Verfahren verzögerte sich, weil es Probleme beim Erwerb von Grundstücken gab. Daher musste die Planung für die Straßen und den Radweg „mehrfach angepasst werden“.

Auf der anderen Seite verzögerte sich das Verfahren, weil es Probleme beim Erwerb von Grundstücken gab. Daher mussten Nolden zufolge die Planungen für die Straße und den Radweg „mehrfach angepasst werden“. Derzeit werde die Ausführungsplanung abschließend bearbeitet. Auch hier werde eine Anpassung notwendig, allerdings, weil Grundstücke jetzt doch bereitgestellt werden. Auf Grundlage der jetzigen Planung könne nach Abschluss der Ausführungsplanung mit der Vorbereitung der Vergabe und der Ausschreibung begonnen werden.

Im Raum standen auch mögliche Enteignungen, um die Sanierung zu beschleunigen, doch davon hatte der Kreis Abstand genommen: „Ein Enteignungsverfahren mit möglichen Gerichtsverfahren würde viele Jahre in Anspruch nehmen, daher wurden keine entsprechenden Verfahren eingeleitet.“

Druck seitens der SPD

Druck kommt nun auch von dem SPD-Fraktionsvorsitzenden und Bürgermeisterkandidaten Christian Lanzrath. Er schrieb dem verantwortlichen Verkehrsminister Oliver Krischer (Grüne) einen Brief mit der Forderung, die Umwidmung der Straße endlich voranzutreiben: „Anwohnerinnen und Anwohner warten seit Jahrzehnten auf die Sanierung der Straße, die Zustände vor ihrer Haustüre sind für viele eine Zumutung, nicht nur aufgrund der eingeschränkten Sicherheit, sondern auch wegen der massiven Geräuschentwicklung, wenn Fahrzeuge die Schlaglöcher passieren.“

Laut Lanzrath meiden mittlerweile Fahrradfahrer, vor allem Kinder und Jugendliche, diese Straße, da sie Angst haben, sich zu verletzen oder zu stürzen. Für Fußgänger stehe stellenweise ein kaum nutzbarer Fußweg zur Verfügung. „Die Schulwegsicherheit für Schulkinder in dem Bereich muss leider als stark eingeschränkt bezeichnet werden“, so der Sozialdemokrat weiter. Dabei entwickele sich die Strecke zunehmend zu einem wichtigen Schulweg für das neue Gymnasium in Alfter.

Gefährliche Schlaglöcher gibt es zuhauf.

Gefährliche Schlaglöcher gibt es zuhauf.

Bereits 2020 stellte ein Ingenieurbüro im Fachausschuss die Planungen für die Sanierung und dem Ausbau der Alfterer Straße vor. Demnach sollte nicht nur die defekte Fahrbahndecke saniert werden, auch ein sicherer Geh- und Radweg sollte angelegt werden inklusive Querungshilfen für Fußgänger. Die vorhandenen Bushaltestellen sollen barrierefrei umgebaut werden.

Unmut in Bornheim über Umstufung zweier Landstraßen

Wie schnell es mit der Umwidmung in Alfter weitergeht, dürfte auch davon abhängen, wie sich die Bornheimer Politik entscheidet, denn dort sollen zwei Landesstraßen umgestuft werden, die L 118 (zwischen Roisdorf und Hersel) sowie die L 183 (Bonner Straße). Die wichtigen Verbindungswege entlang des Vorgebirges sollen künftig in die Obhut der Stadt Bornheim gehen. Dem sollten die Mitglieder des Mobilitäts- und Verkehrsentwicklungsausschusses unlängst eigentlich zustimmen.

Doch der Tagesordnungspunkt wurde vertagt, da die Politiker verärgert waren über die vom Land angebotenen Ersatzzahlungen in Höhe von etwa 777 000 Euro plus einer Zulage nach dem Baupreisindex für die Sanierung der Fahrbahn der Bonner Straße, Gegebenenfalls soll es auch noch Mittel geben, falls für das an der Bonner Straße stehende Pumpwerk Reparaturkosten anfallen. Hinzu kommt, dass der Landesbetrieb als Straßenbaulastträger lediglich dafür verantwortlich ist, die Fahrbahn instandzuhalten. Die Nebenanlagen, dazu zählt beispielsweise der Ausbau der Bürgersteige, fallen indes in den Zuständigkeitsbereich Bornheims. Die Kosten dürften sich auf gut 473 000 Euro belaufen.

Das Problem: Die Kostenschätzung datiert aus dem Jahr 2021 ist damit aus Sicht der Ausschussmitglieder veraltet und die Zahlen sind demnach mittlerweile viel zu niedrig angesetzt. Sprich: Die Stadt werde aller Voraussichtnach draufzahlen müssen. Der SPD-Co-Fraktionsvorsitzende Wilfried Hanft dazu: „Dieses Angebot sollte, wenn irgend möglich, nachverhandelt werden.

Das Land lässt die Städte und Gemeinden finanziell nicht nur am ausgestreckten Arm verhungern, jetzt sollen auch noch Straßen mit unzureichenden Konditionen an die Kommune übertragen werden, damit die Stadt die jahrelang vernachlässigte Sanierung übernimmt.“ Fraktionskollege Schmitz meinte: „Der Landesbetrieb Straßen will sich der Verantwortung für den Straßenzustand entziehen und schnell auf die Stadt Bornheim übertragen. Da eine Sanierung jahrelange Planung erfordert, wird die angebotene Ausgleichssumme zum Minusgeschäft für die Stadt Bornheim – das muss verhindert werden.“