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Baugebiet „Kumpelsgarten“Debatte um mögliche Flüchtlingsunterkunft in Alfter

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Eine Flüchtlingsunterkunft soll in Witterschlick entstehen.

Eine Flüchtlingsunterkunft soll in Witterschlick entstehen.

Die Gemeinde Alfter plant, auf dem Baugebiet „Kumpelsgarten“ eine Flüchtlingsunterkunft zu errichten. Der Diskussionsbedarf bei den Bürgern ist hoch.

Nur wenige Tage nachdem die Verwaltung die Pläne veröffentlicht und zu einer Informationsveranstaltung am Mittwoch, 13. Dezember, eingeladen hatte, haben sich bereits 50 Personen dafür angemeldet, wie Bürgermeister Rolf Schumacher (CDU) in einer Presseerklärung mitteilte.

Darum geht es: Auch die Gemeinde Alfter leidet unter einem dramatischen Druck, geflüchtete Menschen unterzubringen. Auf dem Gelände „Kumpelsgarten“, das im Eigentum der Wirtschaftsförderungsgesellschaft Alfter (WfA) ist, soll eine Flüchtlingsunterkunft errichtet werden. Zwei Varianten stehen zur Diskussion. Zum einen gibt es Gespräche mit der Bezirksregierung Köln, die dort eine Zentrale Unterbringungseinheit (ZUE) für zirka 328 Personen realisieren möchte um vor dort aus Schutzsuchende auf weitere Kommunen zu verteilen. In diesem Fall würde die Gemeinde die Bauleistungen erbringen und die Bezirksregierung das Gelände mit der Anlage anmieten. Die Baukosten würden schätzungsweise bei knapp neun Millionen Euro liegen. Sollte es dazu kommen, müsste eine Kooperationsvereinbarung zwischen der Gemeinde und der Bezirksregierung abgeschlossen werden. Diese Vereinbarung müsste auch Regelungen zur vollständigen Erstattung der seitens der Gemeinde Alfter entstehenden Kosten vorsehen.

Käme es zu keiner Einigung mit der Bezirksregierung, plant die Verwaltung selbst den Bau einer kleineren Unterkunft für etwa 240 Menschen. Dafür liegt der Gemeinde ein Angebot über rund 6,3 Millionen Euro vor.

Thema in der Ratssitzung am Mittwoch

Behandelt wird das Thema auch in der Ratssitzung am Mittwoch (Beginn 18 Uhr) unter dem Tagesordnungspunkt 16 „Bauvorhaben Witterschlick-Kumpelsgarten“. Eine Entscheidung soll nun laut Bürgermeister Rolf Schumacher in der Sitzung allerdings noch nicht, wie eigentlich vorgesehen, getroffen werden: „In den letzten Tagen habe ich dazu eine Vielzahl von Gesprächen geführt. Angesichts der mit dieser Entscheidung erforderlichen Abwägungen schlage ich vor, dass wir den Punkt in der kommenden Ratssitzung zwar wie geplant beraten, die Entscheidung dann jedoch vertagen.“

Schumacher möchte erst die Diskussion bei der Bürgerversammlung abwarten zu er auch Vertreter der Bezirksregierung eingeladen hat, um näher zu erläutern, wie eine Unterbringungseinrichtung des Landes am Standort Kumpelsgarten gestaltet und funktionieren würde.

Der Rat müsste festlegen, ob das Gremium die Entscheidung in einer weiteren Ratssitzung trifft oder den Haupt- und Finanzausschuss ermächtigt, diese Entscheidung zu fällen. Die erforderliche Sitzung (entweder Rat oder Haupt- und Finanzausschuss) wird am Dienstag, 19. Dezember, um 17 Uhr stattfinden.

Witterschlicks Ortsvorsteher sieht Vorhaben positiv

Witterschlicks Ortsvorsteher Knut Kiesewetter steht einer möglichen Flüchtlingsunterkunft auf dem Gelände „Kumpelsgarten“ positiv gegenüber. Das Gelände sei gut dafür geeignet, erklärte er der Rundschau nach Anfrage gegenüber. Auch die Idee der Bezirksregierung dort eine ZUE einzurichten, findet er gut. Er hofft, dass dadurch die Gemeinde Alfter vor weiteren Zuweisungen verschont bleibt. Zudem würde die Bezirksregierung die Kosten für die Unterkunft übernehmen: „Insgesamt ist dies natürlich ein schwieriges Thema, aber wir müssen uns um die Menschen kümmern.“ Protest aus der Bevölkerung habe er noch keinen gehört. Allerdings wurde er schon mehrfach drauf gefragt, wo denn die Unterkunft stehen soll. Ob Standorte für Windräder oder Flüchtlingsunterkünfte: „Alle sind dafür, aber bitte nicht vor meiner Haustür“, meinte Kiesewetter.

In den sozialen Netzwerken, etwa in der Witterschlicker Facebook-Gruppe, machen sich jedoch bereits kritische Stimmen breit. So meinte ein User, dass „genau deswegen“ die Grundsteuer B steigen werde, dies hätte aber nichts mit Rassismus zu tun. Für einen anderen Nutzer läuft die geplante Unterkunft auf eine weitere Bürgerinitiative hinaus.

Die Bürgerversammlung findet statt, am Mittwoch, 13. Dezember, um 18 Uhr im Ratssaal im Rathaus in Oedekoven, Am Rathaus 7. Bürgermeister Schumacher wird gemeinsam mit Mitarbeitern der Verwaltung die aktuellen Pläne vorstellen. Wer sich zukünftig bei der Betreuung und Integration von Geflüchteten einbringen möchte, hat an dem Abend die Möglichkeit, sich in die ausliegenden Listen zur ehrenamtlichen Mitarbeit einzutragen. Um eine Voranmeldung zur Veranstaltung unter www.beteiligung.nrw.de/portal/alfter/ wird gebeten. Weitere Infos unter www.alfter.de.