Neugestaltung des HerrenwingertArchitekten überzeugen Alfterer Rat von ihren Plänen

Das Konzept des Kölner Architektenehepaares Königs überzeugte die Kommission.
Copyright: Königs Architekten, Köln (Visualisierung)
Alfter – Die Zeit drängt: Bis zum 26. September, also bis zur nächsten Ratssitzung, muss der Kosten- und Finanzplan stehen, damit die Gemeinde Alfter ihren Antrag auf Städtebauförderung für das Jahr 2020 für die Neugestaltung des Herrenwingert beim NRW-Bauministerium fristgerecht einreichen kann. Da es zeitlich knapp wird, trafen sich die Ratsmitglieder am Donnerstagabend zu einer Sondersitzung, um die Verwaltung damit zu beauftragen, den ISEK-Entwurf bis zur Antragsreife fortzuschreiben und den Förderantrag vorzubereiten.
Erhält die Gemeinde Alfter den Zuschlag, kann sie für die Kosten des Umbaus mit 70 Prozent Fördergeldern rechnen. Nicht förderungswürdig ist der Bau des Vollsortimenters, in dem der Edeka-Markt untergebracht werden soll. Hierfür muss ein Investor gefunden werden, erläuterte Bianca Lorenz, Fachgebietsleiterin Planung und Hochbau. Das Fördergebiet erstreckt sich nicht nur auf den Ortskern Alfters. Daher sollen in die Maßnahme auch der Neubau des Feuerwehrgerätehauses an der Steinergasse und der Campus für integriertes Wohnen an der Bahnhofsstraße mit einbezogen werden.
Mehrzweckhalle für marode Turnhalle
Kommt die Zusage, könnte als erste Maßnahme der Bau der Mehrzweckhalle in Angriff genommen werden. Dies könnte bereits 2020 der Fall sein. Dafür müssen zunächst Bolzplatz und Spielplatz weichen, Ersatzflächen stellt die Gemeinde in Aussicht. Steht die Mehrzweckhalle, voraussichtlich 2022, wird die marode Turnhalle aus den 1960er Jahren abgerissen. 2022 könnte dann mit dem Bau des Vollsortimenters begonnen werden. Anschließend folgen der Umbau des Festplatzes, der Busverkehrsschleife und die Einbindung des Schlosses. Voraussichtlich 2027 soll die Umgestaltung abgeschlossen sein.
Grundlage für die Neugestaltung ist der Entwurf des Kölner Architektenbüros Königs, das, wie berichtet, den ausgeschriebenen Architektenwettbewerb vor der Sommerpause gewonnen hatte. Das Architektenpaar Ilse und Ulrich Königs stellte den Ratsmitgliedern seine Entwürfe zur geplanten Mehrzweckhalle vor:
Das Gebäude ist freistehend, erhält zwei Eingänge, einer mit direktem Zugang zum Grundschulcampus, so dass die Schüler ohne Umwege direkt die Halle erreichen können. Das eigentliche Sportfeld wird „nicht auf den Boden gestellt“, wie es Ulrich Königs formulierte, sondern eingesenkt in den Boden und befindet sich drei Meter unter der Erde. Der obere Bereich ist mit transparenten Glasfronten versehen: „Dadurch entsteht kein klobiger, dunkler Klotz“, erläuterte Königs. Der Komplex wird barrierefrei gebaut mit Aufzug und Rampe.
Rund um das Sportfeld beziehungsweise die Veranstaltungsfläche gibt es Sitzplätze für 200 bis 300 Personen. Der Tribünenbereich fasst noch einmal 76 fest eingebundene Plätze. Damit die Bühne für Brauchtums- oder Kulturveranstaltungen nicht ständig auf- und abgebaut werden muss, ist sie in eine Wandseite integriert und kann je nach Bedarf ausgeklappt werden. Umkleide- und Duschmöglichkeiten sind natürlich ebenfalls vorhanden. Dadurch, dass das Gebäude teilweise unterirdisch angelegt ist, beträgt die Höhe maximal vier Meter ab Boden.
Sperrung
Für eine Baugrunduntersuchung auf dem Gelände der Anna-Schule im Rahmen des Integrierten städtebaulichen Entwicklungskonzeptes (ISEK) für den Ortskern hat die Gemeindeverwaltung am Mittwoch aus Sicherheitsgründen den benachbarten Bolz- und Spielplatz bis Samstag gesperrt. Mit einem Bohrgerät wird der Boden nach oben befördert und von einem Gutachter bewertet. (Bir)
Für den Spielplatz muss eine neue Fläche gefunden werden. Hier begeisterte Architekt Königs mit einer besonders innovativen Idee: Die Spielfläche soll auf dem Dach der Mehrzweckhalle entstehen, umgeben von Grünflächen. Insgesamt steht eine Dachfläche von 1200 Quadratmetern zur Verfügung. Die Hälfte soll für den Spielplatz genutzt werden. Ganz neu ist diese Idee aber nicht, Spielplätze auf Dächern gebe es bereits unter anderem in Kopenhagen, schilderte Königs.
Barthel Schölgens (CDU) und Wilhelm Windhuis (Grüne) wollten wissen, wie es um die Sicherung der Spielfläche bestellt sei. Das Dach werde komplett umrandet, außerdem befinde sich der Spielplatz in der Mitte der Fläche. Die den Platz umgebenen Grünflächen werden aus Sicherheitsgründen abgetrennt und dürfen auch nicht betreten werden. Eine Treppe durch das Gebäude führt nach oben zum Spielplatz. Diese könnte auch jederzeit abgesperrt werden.
Vor allem die Tieferlegung der Sportfläche und der Spielplatz auf dem Dach kamen bei den Ratsmitgliedern sehr gut an. Sie sprachen von einem überzeugenden Konzept.