Bonn – Ein weiteres Bonner Traditionsunternehmen macht dicht: Zum 31. August 2013 schließt die Thalia Gruppe die Universitätsbuchhandlung Bouvier. Das teilte das Unternehmen gestern mit. Die rund 2000 Quadratmeter große Fläche in dem verschachtelten Haus Am Hof 2 8 soll mit dem Auslauf des Hauptmietvertrages aufgegeben werden. Thalia wolle seine Aktivitäten in der Bonner Innenstadt künftig auf die Buchhandlung im Metropol konzentrieren und dort „die Bouvier-Tradition in angemessener Form weiterführen“. Die Buchhandlung Bouvier in Duisdorf ist von der Schließung nicht betroffen.

Die Geschäftsaufgabe in der City wird mit dem aktuellen Branchenumbruch begründet, eine „langfristige positive Entwicklung der Buchhandlung“ sei „aus heutiger Sicht nicht gesichert“. Der Investitionsaufwand für eine Modernisierung der Universitätsbuchhandlung wäre zu hoch gewesen, heißt es aus dem Unternehmenssitz Hagen.

Vertriebsgeschäftsführerin Agnes Wieland: „Die Entscheidung ist uns nicht leicht gefallen, und wir hätten gern, wie ursprünglich geplant, beide Buchhandlungen in der Bonner Innenstadt gehalten.“

Mit den von der Schließung betroffenen 60 Voll- und Teilzeit beschäftigten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern werden laut Wieland Gespräche geführt, „um bestmögliche Lösungen für alle zu finden“.

Thalia, nach eigenen Angaben mit einem Jahresumsatz von 935 Millionen Euro (2010/11 im deutschsprachigen Raum Marktführer im Sortimentsbuchhandel, hat nach Informationen des Branchendienstes „buchreport“ am Montag die Schließung zweier Standorte in Wuppertal bekanntgegeben.

Bouvier war 1828 von Aimé Henry und Max Cohen gegründet worden. 1938 firmierte Hedwig Cohen-Bouvier, die Witwe von Max Cohens Enkel Fritz Cohen die Firma in H. Bouvier und Co. um. Nach gescheiterten Expansionsplänen musste das Unternehmen 2003 Insolvenz anmelden, 2004 stieg das zur Douglas Holding gehörende Unternehmen Thalia ein. 2010 wurde Thalia im ehemaligen Kino Metropol eröffnet.

Der von Thomas Grundmann geführte Bouvier Verlag besteht weiter. (dbr)