Rhein-Sieg-Kreis am 11.SeptemberDas wird beim Tag des offenen Denkmals geboten
Rhein-Sieg-Kreis – Am 11. September können aufmerksame Besucher in der gesamten Region Wissenswertes aus der spannenden Geschichte zahlreicher architektonischer Schätze erfahren. Der Tag des offenen Denkmals wird seit 1993 von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD) bundesweit koordiniert. Die Stiftung legt auch das alljährliche Motto fest – 2022 lautet das Thema: KulturSpur. Ein Fall für den Denkmalschutz. Wir stellen ausgewählte Veranstaltungen vor, das gesamte Programm gibt es im Internet.
Auf zur Tomburg!
In Rheinbach werden in diesem Jahr drei Veranstaltungen angeboten, die unterschiedliche Themenschwerpunkte setzen: So ist der Freundeskreis Tomburg von 11 bis 17 Uhr mit einem Infostand auf dem Tomberg vertreten. Vereinsmitglieder geben dort nicht nur Auskunft zur Geschichte der Burg und seiner Besitzer, sondern erläutern auch die restauratorischen und pflegerischen Arbeiten, die vom Verein in den letzten Jahren selbst durchgeführt, veranlasst oder finanziert wurden. Höhepunkte des Tages sind mit Sicherheit die Führungen über das Burgplateau zu archäologischen Fundplätzen, zum Bergfried, zu den Wohn- und Wirtschaftsgebäuden und zum Brunnen.
Die Führungen finden um 11, 13 und 15 Uhr statt und dauern jeweils 45 Minuten. Die fachkundigen Erläuterungen gibt dabei der Vereinsvorsitzende Andreas Herrmann. Weitere Infos unter: www.tomburg-forschung.de
Reise in die Römerzeit
Mit Sicherheit nicht weniger spannend ist das Angebot des Freundeskreises Römerkanal. Sein Infozentrum im Himmeroder Hof ist von 11 bis 17 Uhr geöffnet. Zusätzlich lädt der Verein zu zwei öffentliche Führungen durch die sehenswerte Ausstellung ein. An einzigartigen Exponaten, Schautafeln und Modellen wird hier die Glanzleistung der römischen Ingenieure aufgezeigt. Prof. Dr. Klaus Grewe (11 Uhr) und Rolf Greiff (15 Uhr) werden in die Geheimnisse des römischen Fernwasserleitungsbaus einführen. Was und wie die Römer es geschafft haben, ihre Großstadt CCAA, das heutige Köln, mit täglich 20 Millionen Liter Wasser aus der Eifel zu versorgen, ist das Thema dieser Führungen.
Da max. 25 Personen teilnehmen können, bittet der Freundeskreis um Anmeldung bei der Stadt Rheinbach: E-Mail: Roemerkanal@stadt-Rheinbach.de; Tel. (0 22 26) 917 502.
Radtour auf den Spuren Rheinbacher Denkmale
Der Eifel- und Heimatverein Rheinbach lädt in Zusammenarbeit mit dem Stadtarchiv und dem ADFC zu einer Spurensuche mit dem Drahtesel ein. Die Teilnehmer entdecken auf einer gemütlichen Tour die unterschiedlichsten archäologische Relikte im Stadtgebiet Rheinbach. Nicht nur den Spuren aus der Römerzeit oder dem Mittelalter wird nachgegangen, auch Reste von Bauwerken aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs werden vorgestellt. So gibt es einen Stopp am ehemaligen Munitionsdepot im Stadtwald, aber auch an der idyllisch gelegenen Waldkapelle. Start ist jeweils um 11 und 15 Uhr am Himmeroder Hof. Die Fahrstrecke führt am Rand des Stadtwaldes vorbei, über Flerzheim und Klein-Altendorf, bis zur Tomburg und wieder zurück zum Himmeroder Hof. Länge der Tour: circa 20 bis 25 Kilometer, Dauer ca. 2,5. Stunden. Tourenleiter ist Stadtarchivar Dietmar Pertz.
Auch für Teilnehmer mit Tourenrädern ohne Motorunterstützung ist der Ausflug geeignet. Kontakt per Mail unter archiv@stadt-rheinbach.de oder unter Tel.: (0 22 26) 917 550.
Kulturspuren in Alfter-Gielsdorf
Am Jakobus-Pilgerweg sind am Sonntag der romanische Turm der ehemaligen Burg in Gielsdorf, die alte Kapelle mit den Wandgemälden von 1492, die Pfarrkirche – 1879/1880 nach Plan von Vinzenz Statz gebaut – mit einer Ausstellung von Bildern und Paramenten für Besucher geöffnet. Etwa einstündige Führungen erläutern Spuren der langen Geschichte des ehemaligen Weinbauortes und die Bedeutung eines der ältesten Sakralbauten am Vorgebirge. Der Pfarrverein St. Jakobus lädt dazu um 10.30 Uhr und um 16.30 Uhr ein. Der Eingangsraum (Erdgeschoss des Turms) mit Blick auf Wandgemälde und in die Pfarrkirche ist auch außerhalb der Besichtigungszeit geöffnet.
In Alfter stehen am Tag des offenen Denkmals zudem das Pumpenhäuschen im Broichpark, der Wasserbehälter am Kuckstein in Alfter, die Kirche Sankt Mariä Heimsuchung in Impekoven und das Stellwerkmuseum im Bahnhof Witterschlick im Fokus. Die Broichpaten übergeben um 14.30 Uhr die Holzskulptur „Broichpark“ und weihen um 15 Uhr den restaurierten Wasserbehälter ein.
Broschüre über das Herrenhaus
Der Verein Meckenheimer Stadtmuseum und Kulturforum lädt am Sonntag ins denkmalgeschützte Herrenhaus der Burg Altendorf ein. Hier können sich die Besucher nicht nur über die mehr als 7000-jährige Geschichte der Region und der Stadt Meckenheim informieren, sondern auch über die interessante Geschichte des Herrenhauses selbst. Der Verein hat dazu eine 20-seitige Broschüre erstellt, in der nicht nur die Geschichte der Burg und des Gebäudes aufgezeigt wird, sondern auch wie es dazu kam, dass das Haus in die Denkmalliste der Stadt Meckenheim aufgenommen wurde und welche abenteuerlichen Geschichten sich um das Haus ranken. Die Broschüre kann bei einem Besuch im Museum erworben werden. Es ist an diesem Tag, aber auch an den übrigen Sonntagen von 11 bis 17 Uhr geöffnet.
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Auswanderer Geschichten
Zum Tag des offenen Denkmals beteiligt sich der Förderverein „Haus der Alfterer Geschichte“ mit einer zum bundesweiten Thema passenden Ausstellung unter dem Tittel „KulturSpur: Alfterer Auswanderer – Eine Spurensuche.“ Die Eröffnung ist am Sonntag um 10.30 Uhr. Das Haus hat das Thema des Tages wie in den Vorjahren etwas weiter gefasst und mit Familien und Einzelpersonen verknüpft, die zwischen 1850 und 1950 aus Alfter ausgewandert sind, die aus verschiedenen Gründen ihre Kultur verließen und wagten, sich einer neuen Kultur zu öffnen.
Manche taten dies bewusst und zielgerichtet, in der Hoffnung auf ein besseres Leben, auf das große Glück. Andere taten es, um das bloße Überleben zu sichern. „Einige dieser Spuren konnten wir nachverfolgen, sie führten in die Vereinigten Staaten und nach Kanada, nach Australien, Brasilien, Südafrika oder auch nach einem anderen europäischen Land“, so teilte Schriftführer Ralph Emmerich für den Förderverein mit. Manche Auswandererfamilien hinterließen breite Spuren, nutzten die Gunst der Stunde, insbesondere in den Aufbruchsjahren Ende des 19. Jahrhunderts, wie die Brüder Herter, die sich als Architekten in New York und darüber hinaus einen Namen machten und grandiose Wohn- und Geschäftshäuser bauten. Oder die Familie Knapstein, die als erfolgreiche Bierbrauer das „Alfter Brau“ in den USA vertrieben.
Andere folgten ganz anderen Motiven wie Schwester Leonore von der Kongregation der Schwestern Unserer Lieben Frau, die sich in den Dienst der Armen in Brasilien stellte. Wieder andere waren froh, ein gesichertes und angstfreies Leben zu führen, wie zum Beispiel die jüdischen Mitbürger aus Alfter, die bei aller Ambivalenz der Gefühle und Erfahrungen mit dem nationalsozialistischen Deutschland den Kontakt zur ehemaligen Heimat nie ganz verloren haben.
Emmerich: „Unsere Ausstellung erhebt nicht den Anspruch, ein komplettes Bild der Alfterer Auswanderer zu zeichnen. Außer den Familien, die wir exemplarisch vorstellen, gibt es andere, die uns namentlich bekannt sind, über die wir aber bislang keine konkreten Daten sammeln konnten. Über sie würden wir mit Hilfe der Alfterer Bürgerinnen und Bürger gerne mehr erfahren. Und es gibt sicher weitere Familien, in denen es Auswanderer gab, von denen wir aber bislang keine Kenntnis haben.“
Die Informationen, die für die Besucher und Besucherinnen zusammengestellt wurden, zeigen das breite Spektrum unterschiedlicher Rahmenbedingungen und Motivationen für Auswanderung. Sie zeigen aber auch unterschiedliche menschliche Schicksale von Menschen auf, deren Heimat einstmals Alfter gewesen war. Die Ausstellung ist bis zum 30. Oktober jeweils donnerstags von 17 bis 19 Uhr und sonntags von 15 bis 18 Uhr im Haus der Alfterer Geschichte, Hertersplatz 19, zu sehen.
3700 Gebäude in der Denkmalliste
Der Rhein-Sieg-Kreis hat nach eigenen Angaben von allen Kreisen in Nordrhein-Westfalen die meisten Denkmäler. Aktuell sind rund 3700 Denkmäler eingetragen und unter Schutz gestellt. Dabei handelt es sich um 3403 Baudenkmäler, 255 Bodendenkmäler und 25 bewegliche Denkmäler. Außerdem sind elf Denkmalbereiche ausgewiesen: Das sind abgegrenzte Gebiete, die als Gesamtheit Denkmalcharakter haben und geschützt sind.