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BiofronteraVorstandsgegner erzwingen außerordentliche Hauptversammlung

Lesezeit 3 Minuten

Es ist einiges los bei der Biofrontera, die ihren Sitz in der früheren Wuppermann-Verwaltung hat.

Leverkusen – Pharma Der Vorstand ahnt, dass es sehr unangenehm wird – aber er muss da durch: Für Mittwoch, 15. Mai, lädt Biofrontera zu einer außerordentlichen Hauptversammlung ein. Gefordert hat sie einer der beiden größten Aktionäre der Manforter Pharmafirma. Wilhelm Zours, der Mann hinter der Deutschen Balaton und weiteren Unternehmen, hält um die 20 Prozent der Biofrontera-Aktien.

Zours und seine Getreuen haben schon zwei Aktionärstreffen zu Tribunalen über den Vorstand gemacht. Die Kritiker halten die Geschäftspolitik des Vorstands für falsch und haben sich besonders auf Finanzvorstand Thomas Schaffer sowie einige Aufsichtsräte eingeschossen. Mal wurde Biofronteras Börsengang in den USA als teuer und sinnlos kritisiert, mal die Verbindung zum anderen Großaktionär, der japanischen Maruho, hinterfragt.

Tut Maruho der Firma gut?

Um den Pharmakonzern aus Japan wird es bei der kommenden Hauptversammlung gehen. Das Unternehmen will seinen Anteil an der Biofrontera von rund 20 auf 29,9 Prozent aufstocken und muss dafür mehr als 4,3 Millionen Aktien aufkaufen. Das soll bis Montag, 20. Mai, gelingen. Somit liegt die Hauptversammlung noch innerhalb der Angebotsfrist, die seit knapp zwei Wochen läuft.

Zours hält nichts von Biofronteras Verbindung zu Maruho: Die Firma mache sich abhängig von den Japanern. Nicht nur wegen der finanziellen Verflechtungen, sondern auch wegen einer Forschungspartnerschaft und weiterer Abmachungen, deren Details noch nicht ausgehandelt, aber in Absichtserklärungen des Vorstand umrissen sind.

Ameluz wird aus der Hand gegeben

Dazu gehört, Biofronteras bisher einziges wirtschaftlich potentes Produkt, das Hautkrebsmittel Ameluz, in Asien und Ozeanien in Maruhos Hände zu geben. Zours hätte gern selbst die Kontrolle über Biofrontera und hatte ein Angebot an die Aktionäre fertig. Aber davon wollte der Vorstand nichts wissen.

Das Angebot aus Osaka aber, das über den deutschen Ableger von Maruho abgewickelt wird, hält Biofronteras Führung für gut. Die Geschäftsbeziehungen gibt es schon seit einigen Jahren, das Verhältnis sei „stets von einem sehr hohen Maß an Verlässlichkeit und Vertrauen geprägt“, schreiben Vorstandschef Hermann Lübbert, Finanzvorstand Schaffer und Vertriebschef Christoph Dünwald in einer ausführlichen Stellungnahme für die Aktionäre.

Vorstand hält Zusammenarbeit für nützlich

Insgesamt sei die Zusammenarbeit zwischen den Unternehmen seit 2013 „von erheblichem Nutzen“ für Biofrontera und damit die Aktionäre gewesen. Die Kooperation wird gerade noch deutlich enger: Gerade übernimmt Biofrontera die kleine US-Pharmafirma Cutanea von Maruho. Die Japaner haben ihre Beteiligung für einen symbolischen Dollar abgegeben und bezahlen die Integration des Unternehmens bei Biofrontera. Auch weitere Kosten werden die Japaner vorerst tragen. Dabei geht es unter anderem um die in der Regel sehr teure Einführung der beiden Cutanea-Arzneien auf dem US-amerikanischen Markt.

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Aus all dem zieht der Vorstand den Schluss, dass es „folgerichtig“ ist, wenn Maruho seinen Anteil erhöht und eine Sperrminorität erreicht. Anders gesagt: An Maruho vorbei liefe künftig nichts mehr bei Biofrontera. Vorstandschef Lübbert will mit einem Teil seiner Aktien auf die Offerte eingehen und sie an Maruho verkaufen. Das erstaunt etwas, weil der Vorstand bei aller Wertschätzung des Angebots ein Problem identifiziert hat: Die 6,60 Euro pro Aktie seien „als Gegenleistung unzureichend“.