Bayer ignoriert Protest der Coordination
Den Kritikern wurde auch schon mehr Aufmerksamkeit zuteil. Als die „Coordination gegen Bayer-Gefahren“ jetzt ihren Protestbrief gegen Glyphosat in der Konzernzentrale abgeben wollte, wurde sie schlichtweg ignoriert: Dass den Aktivisten der Zutritt zum Glasbau an der Kaiser-Wilhelm-Allee verwehrt wurde, war nicht sonderlich überraschend. Das war auch bei früheren Aktionen nicht anders. Diesmal aber wurde den organisierten Gegnern des Konzerns noch nicht einmal ein Ansprechpartner vors Haus geschickt. So etwas ist aus Sicht des Bayer-Vorstands sonst Sache der Kommunikationsabteilung.
Vorigen November, als die „Coordination“ sich zu den Protestierenden der „Fridays for Future“-Bewegung gesellte, wurde Bayer-Sprecher Hans-Bernd Schmitz vor die Tür geschickt, erinnert sich Marius Stelzmann. Schmitz nahm im Herbst ebenfalls ein Schreiben entgegen, in dem die Kritiker ihre Haltung darlegten und erklärten, was Bayer tun oder lassen sollte, um der Erderwärmung Einhalt zu gebieten.
Vorigen Freitag blieb den acht Aktivisten – zu denen wieder Leute von „Fridays for Future“ gehörten – nichts anderes übrig, als den Inhalt der Protestnote vor dem Haus vorzustellen und ihm einem Wachmann in die Hand zu drücken. Dazu war er nach eigener Aussage befugt. Unmittelbar nachdem Bayer in den USA den Glyphosat-Vergleich mit den meisten jetzigen Klägern ausgehandelt hatte, äußerte sich die „Coordination“ kritisch: Die Regelung sei „völlig ungenügend“, es gehe auch nicht an, dass damit auch in Zukunft Geschädigten der Rechtsweg verbaut wird. Genau das bringt den gut zehn Milliarden Euro teuren Vergleich derzeit in Gefahr.